
Mit Messi: 110 Prozent mehr Gehälter als Einnahmen
Nach 21 Jahren ist Lionel Messi nicht mehr Teil des FC Barcelona. Dabei hätte alles anders gekommen können. „Messi wollte bleiben. Wir wollten, dass er bleibt“, verriet Joan Laporta am Freitagmittag.
Auf der Pressekonferenz verriet der Barça-Präsident, dass eine Einigung zwischen Klub und Spieler bestand, dies aber nach den LaLiga-Regularien nicht möglich sei. „Wir hatten einige Einigung. Einen Zweijahresvertrag, der über fünf Jahre vergütet wird. Wir waren alle zufrieden und haben uns die Hände geschüttelt“, so Laporta, der ergänzte: „Wir dachten, das wäre erlaubt beim Financial-Fairplay, aber das Thema Einnahmen kam dazu und es ist nicht erlaubt.“
Darauf deutete der 59-Jährige die finanzielle Schieflage des Klubs an. „Das Gehalts-Chaos beträgt 110 Prozent des gesamten Einkommen des Klubs. Die Zahlen sind deutlich schlechter, als wir sie zunächst erwartet haben.“ Heißt: Barca müsste aktuell allein an Gehälter mehr zahlen, als der Klub überhaupt einnimmt – und weitere Ausgaben wie Mieten, Reisen, Arbeitsmaterialien, Verpflegung und Prämien kämen dann noch on top hinzu. Die erwähnten 110 Prozent liegen deutlich über dem finanziell vertretbaren. „95 Prozent“, verrät Laporta, wären es jetzt ohne Messi, auch das wären noch zu hohe Gehälter: „Es sollten 65 bis 70 Prozent sein. Es gibt also noch einiges zu tun!“
Barcelona muss also noch einige Spieler verkaufen, um einerseits die bisherigen vier Neuzugänge registrieren zu können und um andererseits auf ein gesundes Niveau von den angesprochenen 60 bis 70 Prozent zu kommen. Darüber hinaus erwähnte der Spanier einen Verlust von 487 Millionen Euro in der vergangenen Saison – bisher waren eher 200 Millionen angenommen worden.
Messi ist weg. Theoretisch bleibt noch eine kleine Chance, sollten die Katalanen ihre Finanzen in den kommenden Tagen hinbekommen, aber Laporta „möchte keine falschen Hoffnungen schüren. Es gab für uns ein Zeitlimit, denn die Liga startet bald.“
CVC-Deal hätte helfen können
„Wir müssen uns an die Regeln von La Liga halten. Sie könnten flexibler sein, aber das soll keine Entschuldigung sein. Wir kannten die Regeln“, erklärt Laporta, der seine Präsidentschaft selbst mit dem großen Versprechen angetreten war, den Argentinier zu halten. Der Milliarden-Deal zwischen LaLiga und CVC hätte theoretisch helfen können, bietet aber ebenso Stolpersteine und langjährige Abhängigkeiten: „Um Messi registrieren zu können, hätte Barça einem Vertrag zustimmen müssen, der den Klub in Sachen TV-Rechte über die nächsten 50 Jahre beeinflusst hätte. So eine Entscheidung kann ich nicht treffen. Der Klub steht über den Spielern. Ein Investment in dem Volumen von Messis Vertrag wäre risikoreich.“
Community-Beiträge