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Leihspieler im Fokus: Fluch oder Segen in der Ferne?

Die Hinrunde befindet sich bereits in einem fortgeschrittenem Stadium und klare Tendenzen lassen sich ausmachen. Der ideale Zeitpunkt, um einen Blick auf die fünf Leihspieler zu werfen, die fernab der Concha Espina nach ihrem sportlichen Glück streben.

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Reinier Jesus

Reinier Jesus
Rose und Reinier? Diese Verbindung ist bisher noch keine Erfolgsgeschichte – Foto: IMAGO / Ulrich Hufnagel

„Der BVB verpasst Tag für Tag die Gelegenheit, einen talentierten jungen Mann weiterzuentwickeln und sich an ihm zu erfreuen”, sagt Mauro Brasilia und legt nach: „Es ist sehr merkwürdig, was in Dortmund passiert.” Es ist der Rundumschlag eines besorgten Vaters, der seinen Sohn Reinier bei den Borussen offenbar nicht entsprechend gewürdigt sieht: „Es ist schade – für beide Seiten.” Denn: Trotz der fünf Einsätze in den letzten sechs Bundesligaspielen trügt der Schein. Keiner einzigen Paarung wohnte der Brasilianer dabei länger als 20 Minuten bei, bei der kürzlichen Auswärtsniederlage in Leipzig spendierte ihm Trainer Rose acht Minuten auf dem Rasen. Eine durchaus frustrierende Situation, die nun schon im zweiten Jahr unverändert weiter zur Stagnation bei der Entwicklung des Offensivmannes führt. Weitergehen kann das so nicht und vor allem in Madrid wird man argwöhnisch auf die Situation blicken, denn die Zielsetzung des Leihgeschäftes war definitiv eine andere. „Ich hoffe, diese Saison mehr zu spielen und arbeite dafür. Ich arbeite Zuhause täglich. Ich will spielen, Tore machen – alles“, sagte der Spieler selbst mit Blick auf die nun laufende Spielzeit. Ohne Torbeteiligung und maximal überschaubarer Spielzeit (in anderthalb Jahren erst zwei Mal Startelf) scheint das große Ziel jedoch inzwischen nahezu unerreichbar. Ändert sich die nächsten Wochen wieder nichts zum Positiven, könnte im Winter endgültig die Reißleine gezogen werden. Sofern nicht ohnehin schon eine Entscheidung gefallen ist, denn die Aussagen des Vaters sprechen eine klare Sprache.

  • Einsätze: 8
  • Spielminuten: 164
  • Tore/Vorlagen: 0/0

Brahim Díaz

Brahim Diaz
Selbst eine Corona-Infektion konnte den Andalusier nicht aus dem Tritt bringen, denn die letzten Monate lief es prächtig – Foto: IMAGO / Marco Canoniero

Zurückgeworfen vom Coronavirus verpasste der Andalusier zwar das dritte Gruppenspiel der Champions League sowie drei weitere Partien in der Serie A, aber die Tatsache, dass er nach seiner Genesung wieder unmittelbar im wichtigen Mailänder Stadtderby von Beginn an ran durfte, unterstreicht das Vertrauen, welches Trainer Stefano Pioli ihm entgegenbringt. Auch der Nimbus, dass Brahim Díaz bis zu seiner Infektion nicht ein einziges Spiel verpasst hatte, ist ein Beleg für die Wertschätzung, welche der wuselige Techniker in Norditalien verspürt. Die Entwicklung des 22-Jährigen lässt sich definitiv mit Vorfreude auf ein mögliches Comeback an die Concha Espina verfolgen. Bis es dazu kommt, ist jedoch weiterhin Geduld gefragt: Denn der Mann aus Málaga ist der einzige im Bunde der Loan Army”, dessen Leihe noch bis 2023 datiert ist. Erst dann könnte der 1,71 Meter-Mann wieder die Blancos mit seinen Kunststücken am Ball beglücken, sofern er über eine Rückkehr in die spanische Hauptstadt noch nachdenkt. Denn seit seiner erneuten Ankunft diesen Sommer, welche er noch mit den Worten „Happy to be back” kommentierte, läuft es bei Brahim und den “Rossoneri”. Weiterhin ungeschlagen sowie punktgleich mit dem Spitzenreiter Neapel in der Liga und auch trotz des mageren Zählers in der Königsklasse haben die Italiener noch die Chance auf den Einzug in die nächste Runde. Die große Bühne, da will sich Brahim behaupten, sein Talent wird ihm dabei nicht im Wege stehen. Vielmehr wird es die Frage sein, zu welchen Entscheidungen ihn sein Kopf oder das Herz tragen werden. Letzteres scheint momentan in Mailand lauter zu schlagen, als es jemals in Madrid der Fall gewesen ist.

  • Einsätze: 11
  • Spielminuten: 760
  • Tore/Vorlagen: 4/2

Álvaro Odriozola

In der Toskana werden die Dienste des Basken offensichtlich dringlicher benötigt als in Madrid – Foto: IMAGO / Independent Photo Agency

Ebenfalls in das schöne Italien, genauer nach Florenz, hat es Außenverteidiger Álvaro Odriozola verschlagen. Mit Leihgeschäften kennt sich der in San Sebastian geborene Abwehrmann bekanntlich aus, heuerte der Baske bereits im Winter 2020 bei den Münchner Bayern an, wo er jedoch trotz des Sieges in der Champions League nicht mal ansatzweise zu überzeugen wusste. Auch seine anschließende Rückkehr in die spanische Hauptstadt führte den 25-Jährigen nicht zum erhoffen Durchbruch an der Concha Espina. In der vergangenen Spielzeit, noch unter Trainer Zinédine Zidane, war Odriozola nicht einmal mehr die zweite Wahl hinter Stammkraft Dani Carvajal als Rechtsverteidiger, da eher – und ähnlich scheint es auch Carlo Ancelotti zu sehen – Lucas Vázquez als gelernter Offensivmann in der Viererkette eingesetzt wurde. Diese Perspektive machte es für den Basken schier unausweichlich, eine andere Herausforderung zu suchen – wenn auch nur vorübergehend. Mit AC Florenz wurde anschließend ein augenscheinlich passender, befristeter Arbeitgeber ausgemacht, über den auch Odriozola persönlich auf seinem sozialen Profil vorfreudig von einem “neuen, spannenden Kapitel” berichtet hatte. Entgegen seiner Zeit in Madrid oder auch phasenweise in München, spielt der Rechtsverteidiger nun in der Toskana eine wirklich relevante Rolle, so kam er beispielsweise am vergangenen Wochenende im wichtigen Treffen gegen Juventus Turin wieder einmal auf die vollen 90 Minuten. Und auch „seine” Fiorentina befindet sich mit einem beachtlichen siebten Tabellenplatz weiterhin auf Tuchfühlung zu den internationalen Rängen. Wenn sich allerdings in der spanischen Hauptstadt dieses Jahr nichts Grundlegendes ändert, wird auch nach dieser Saison wieder eine Baustelle mit dem Namen Odriozola geöffnet werden müssen.

  • Einsätze: 9
  • Spielminuten: 522
  • Tore/Vorlagen: 0/1

Borja Mayoral

Zur “Ära Mourinho” konnte, beziehungsweise durfte der Spanier noch keinen eigenen Treffer beisteuern – Foto: IMAGO / Insidefoto

„Sicherlich – oder zumindest hoffen wir das“, äußerte sich gegen Ende der letzten Saison der Spielerberater des Angreifers auf die Frage, ob die Roma die Kaufoption von 15 Millionen Euro ziehen würde. Diese Hoffnung blieb allerdings vergebens sodass im kommenden Sommer die Kaufoption für Borja Mayoral abermals auf 20 Millionen Euro ansteigen wird. Ob diese Option dann nach dieser Spielzeit, angesichts der aktuellen Einsatzzeiten des in Parla geborenen Angreifers gezogen wird, ist mehr als fraglich. Mourinho bevorzugt andere Akteure sodass Mayoral maximal zu Kurzeinsätzen und das obendrein fast ausschließlich in der unliebsamen UEFA Europa Conference League kommt. Sein einziger Startelfeinsatz in dieser Spielzeit wurde zudem nicht nur in der Halbzeitpause durch eine frühzeitige Auswechslung beendet, sondern fand auch ausgerechnet beim unrühmlichen 1:6 gegen FK Bodö/Glimt statt. Der dritte Italien-Legionär innerhalb der königlichen „Loan Army” hat aktuell das Nachsehen hinter Neuzugang Tammy Abraham und auch der neue Usbeke Eldor Shomurodov hält mehr Aktien bei Mourinho als “Borjita”. Nach einem guten Jahr bei den Römern scheint Mayoral womöglich wieder in die Tristesse vergangener Spielzeiten zu fallen. Es wirkt wie eine Never-Ending Story für das königliche Eigengewächs.

  • Einsätze: 7
  • Spielminuten: 100
  • Tore/Vorlagen: 0/1

Takefusa Kubo

Bei Olympia im eigenen Land zeigte Kubo auf der großen Bühne sein können, seitdem wurde es aber auch wieder ruhiger um den Asiaten – Foto: IMAGO / Shutterstock

Leider, muss man sagen, gibt es kein wirkliches Update zu dem beim RCD Mallorca engagierten Takefusa Kubo seit dem letzten Blick auf die königlichen Leihgaben. Denn seit Ende September laboriert der in Kawasaki geborene Ausnahmekönner an einer Meniskusverletzung, die ihn weiterhin zu plagen scheint. Bis zu seiner Zwangspause war die Saison auch noch nicht wie erwünscht für den „japanischen Messi” verlaufen, obwohl er eigentlich aufgrund seiner zweiten Amtszeit bei den Mallorquinern weniger Anlaufschwierigkeiten haben sollte. Auch wenn Kubo an den sechs ersten Spieltagen stets mit von der Partie war, sowohl meist zu überzeugen wusste und damit seinen Beitrag zu einem durchaus ordentlichen Saisonstart für seine Mannschaft leistete, fehlten ihm noch gänzlich die Torbeteiligungen. Gute Zahlen sind dabei allerdings genau das Mittel, womit man Argumente für eine Rückkehr an die Concha Espina schicken kann. Nun sollte sich jedoch der beim FC Barcelona ausgebildete Asiate möglichst rasch erholen, dass er zeitnah wieder anfangen kann, sportlich auf sich aufmerksam zu machen. An der Concha Espina ist jedenfalls die Konkurrenz groß und will er sich in der Hauptstadt etablieren, muss er vorher auf der Insel liefern.

  • Einsätze: 6
  • Spielminuten: 415
  • Tore/Vorlagen: 0/0

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von
Christian Graber

Anhänger der Königlichen seit dem bitteren Halbfinalaus in der Champions League-Saison 2001 gegen die Bayern und seitdem Verehrer der Klubphilosophie. Spezifische Kenntnisse des Fußballmarktes in Lateinamerika und bekennender Freund der "Joga-Bonito-Kultur".

Kommentare
Zusammenfassung:
Reinier war wohl ein Griff ins Klo. Schnellstmöglich verkaufen (Ablöse zwischen 5-10 Mio wäre ok).
Brahim hat sich sehr gut entwickelt und wäre eine sehr gute Alternative zu Hazard (falls man gewillt ist Hazard abzugeben). Ansonsten sehe ich für ihn in Madrid jedoch keine Zukunft auch wenn er bei Milan sehr gut spielt. Auf dem Flügel ist er mMn keine Alternative zu Vini/Rodrygo/usw...
Odriozola ist/war ein brauchbarer Ersatz für Carvajal. Zurückholen und Vazquez bitte nur als Offensivjoker bringen.
Borja Mayoral wäre aktuell die bessere Alternative als Jovic und Mariano. Falls man nächste Saison keinen Ersatz für Benzema findet sollte man ihn zurückholen und Jovic und Mariano abgeben. Aktuell steht bei Borja Mayoral eine Leihe nach Florenz im Raum. Das wäre eine gute Adresse um wieder Fuß zu fassen auch weil Vlahovic die Fiorentina schon sehr bald verlassen könnte.
Für Kubo gilt (beinahe) das selbe wie für Reinier. Einzig die Ablöse könnte etwas höher ausfallen (10-15 Mio.)
 
BRAHIM und ODRI haben sich eindrucksvoll bewiesen in der fremde . sind wichtig für ihre mannschaften . habe z.b.. das letzte spiel von Fiorentina mitverfolgt . eindrücklich . BRAHIM wird ohne zweifel im blätterwald gelobt und geschätzt .

die beiden sind auf positionen , wo wir handlungsbedarf haben . somit ist der nächste schritt aufgelegt . jedoch nur möglich , wenn ANCE seine viel-zitierte belastungs-steuerung umsetzt . auf der position von CARVA ist der handlungs-bedarf gross . und neben RODRY den quirligen BRAHIM zu haben , ist eine schöne vorstellung . dann hat sich für alle der weg der leihe gelohnt .

KUBO wird noch kommen . hat ein enormes potenzial und dieses auch schon angedeutet . für die anderen leihen , bleibt zu hoffen , dass für die spieler das ganze aufgeht und sie doch noch auf der gewinner-seite stehen können .
 
Zuletzt bearbeitet:
Von all den Spielern, die hier genannt werden sind höchstens Brahim und Mayoral etwas für uns.

Brahim zeigt jetzt auf Champions League Niveau durchaus gute Leistungen und hat sowieso noch bis 2023 Zeit, um weiter zu reifen.

Mayoral spielt zwar selten, hat aber letzte Saison durchaus gezeigt, was er drauf hat. Wir suchen eh nur einen Backup für den Fall der Fälle, also könnte man da einen Mayoral installieren, der von seiner Spielweise am ehesten wie Benzema ist.

Für Odriozola freut es mich, dass er bei Florentina regelmäßig spielt. Ich glaube aber nicht, dass er bei uns eine Zukunft hat. Dafür ist Carvajal zu stark und Vazquez Leistungen als RV werden mir auch zu schlecht geredet. Er hat das letzte Saison in Carvajals Abwesenheit hervorgend gemacht.

Reinier ist schwierig einzuschätzen. Die Leihe nach Dortmund war einfach Quatsch war einfach ein Fehler, bei der riesigen Konkurrenz. Ich würde ihm vielleicht nochmal eine Chance in La Liga geben.

Den Kubo Hype habe ich ehrlich gesagt nie so recht verstanden. Also man sieht, dass er technisch doch einiges drauf hat aber wie soll uns ein Spieler weiterhelfen, der sich weder bei Villareal noch bei Getafe durchsetzen konnte. Vielleicht wird es ja jetzt mit Mallorca wieder besser, aber ich bin da immer noch skeptisch, dass er hier eine größere Rolle spielen wird.


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Zusammenfassung:
Reinier war wohl ein Griff ins Klo. Schnellstmöglich verkaufen (Ablöse zwischen 5-10 Mio wäre ok).
Brahim hat sich sehr gut entwickelt und wäre eine sehr gute Alternative zu Hazard (falls man gewillt ist Hazard abzugeben). Ansonsten sehe ich für ihn in Madrid jedoch keine Zukunft auch wenn er bei Milan sehr gut spielt. Auf dem Flügel ist er mMn keine Alternative zu Vini/Rodrygo/usw...
Odriozola ist/war ein brauchbarer Ersatz für Carvajal. Zurückholen und Vazquez bitte nur als Offensivjoker bringen.
Borja Mayoral wäre aktuell die bessere Alternative als Jovic und Mariano. Falls man nächste Saison keinen Ersatz für Benzema findet sollte man ihn zurückholen und Jovic und Mariano abgeben. Aktuell steht bei Borja Mayoral eine Leihe nach Florenz im Raum. Das wäre eine gute Adresse um wieder Fuß zu fassen auch weil Vlahovic die Fiorentina schon sehr bald verlassen könnte.
Für Kubo gilt (beinahe) das selbe wie für Reinier. Einzig die Ablöse könnte etwas höher ausfallen (10-15 Mio.)

Mayoral bessere Alternative als Jović und Mariano? Eher eine noch "Schlechtere", scheinst Dir wohl kein Spiel von ihm angesehen zu haben. Sein Niveau scheint ja nicht mal für die Roma zu reichen .....
 
Mayoral bessere Alternative als Jović und Mariano? Eher eine noch "Schlechtere", scheinst Dir wohl kein Spiel von ihm angesehen zu haben. Sein Niveau scheint ja nicht mal für die Roma zu reichen .....

Warum schlechter?
Hatte letzte Saison bei Roma National & International ganz gute Scorer und davor in Levante ebenfalls.
Hinzu kommt das er vom Gehalt deutlich günstiger ist.
Selbst wen er genauso viele Minuten wie aktuell Jovic & Mariano erhalten sollte und gleich effektiv ist macht dies schon Sinn, da mit Mariano und Jovic Ablöse generiert werden kann und das deutlich höhere Gehalt eingespart wird.
 

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