Reinier Jesus

Die Einsatzzeiten von Reinier in diesem Kalenderjahr? Eine Minute gegen Union Berlin, neun Minuten gegen den FC Augsburg und dann nochmal schlappe drei Minuten gegen den 1. FC Köln. Nicht viel Zeit, um einem Spiel seinen Stempel aufzudrücken, noch weniger, um als 20-Jähriger den nächsten Entwicklungsschritt zu gehen. Zusammen mit den acht (Hinspiel) und 21 Minuten (Rückspiel) auf dem Rasen gegen die Glasgow Rangers in der Europa League sind das in Summe 42 Minuten in den letzten drei Monaten. Salopp gesagt: eigentlich nichts! Deshalb dürfte so allmählich auch der größte Optimist verstanden haben, dass die Zusammenarbeit zwischen Reinier und dem BVB als ein großes Missverständnis enden wird. In der Bundesliga bleibt der Brasilianer somit bis heute ohne jeglichen Startelfeinsatz und kommt letztlich auf magere drei Prozent der möglichen Spielzeit! Auf der europäischen Bühne erhielt er zwar etwas mehr Minuten zugesprochen, aber sinnbildlich für die verkorkste Liaison bleibt der einzige Auftritt von Beginn an während der Niederlage gegen Sporting, wo das Ausscheiden aus der Königsklasse besiegelt wurde. Nun wiederholte sich der Knockout ebenfalls in der Europa League, wo auch mit dem Offensivmann auf dem Feld gegen die Schotten aus Glasgow nichts gelingen wollte. „Es ist schade – für beide Seiten”, kommentierte Spielervater Mauro Brasilia, der unmissverständliche Kritik bezüglich der Handhabe mit seinem Filius äußerte: „Der BVB verpasst Tag für Tag die Gelegenheit, einen talentierten jungen Mann weiterzuentwickeln und sich an ihm zu erfreuen.” Im Sommer läuft das Leihgeschäft dann endlich aus, nachdem die Borussia bis zuletzt keinem Leih-Abbruch zustimmen wollte. Damit wird es das letzte verschenkte Halbjahr bei den Gelb-Schwarzen für einen Spieler sein, der am 19. Januar seinen 20. Geburtstag gefeiert hat. Und danach? Eine Rückkehr zu Real erscheint derweil angesichts der Spielzeiten in Dortmund unrealistisch, weshalb ein neues Intermezzo innerhalb von LaLiga denkbar wird, auch wenn einst andere Ziele angestrebt wurden, wie Brasilia berichtet: „Der anfängliche Plan war die zweijährige Leihe hier, um zu sehen, welche Leistungen er mit Blick auf eine Rückkehr zu Real Madrid zeigt. Jetzt ist es schwieriger. Aber im Leben gibt es Zeit für alles.“ Der Kontrakt zwischen Reinier und Real läuft bis 2026.
- Einsätze: 16
- Spielminuten: 317
- Tore/Vorlagen: 0/0
Brahim Díaz

Die „Rossoneri” sind mittendrin im Kampf um den Scudetto und Brahim Díaz spielt bei diesem Unterfangen eine tragende Rolle. Der beidfüßige Edeltechniker liefert bereits seit Monaten kontinuierlich seine Leistungen und ist aus der Mannschaft von Trainer Stefano Pioli nicht mehr wegzudenken, auch wenn es hin und wieder zu Jokereinsätzen beziehungsweise Auswechslungen kommt. Wermutstropfen gibt es dennoch: In der Königsklasse mussten sich die Italiener der Konkurrenz von Liverpool, Atlético sowie Porto geschlagen geben und verpassten damit sogar die Ausfahrt Europa League. Ebenso liegt die letzte Torbeteiligung des Spaniers mit Anfang Dezember bereits eine ganze Weile zurück – 17 Spiele sind es damit bis dato ohne eigenen Scorerpunkt. Dennoch bleibt die Entwicklung des 22-Jährigen als durchaus positiv zu bewerten und sie vermag zudem auch ein wenig Vorfreude auf ein mögliches Comeback bei den Merengues zu versprühen. Dies wird jedoch frühestens zur Spielzeit 2023/24 der Fall sein können, weil AC Mailand sich die Leihe auch noch für die bevorstehende Saison hat zusichern lassen. Erst danach könnte die vereinbarte Vertragskonstellation „Kaufoption mit Rückkaufoption” von beiden Vereinen gezogen werden und somit eine finale Entscheidung in der Causa des 1,71 Meter-Mannes fallen – sofern Díaz überhaupt zurück nach Spanien möchte: Denn seit seiner erneuten Ankunft diesen Sommer läuft es bei Brahim persönlich sehr gut, das belegen auch die acht Torbeteiligungen der ersten Halbserie. Ein Argument für die Blancos könnte dann letztlich das Streben nach Größerem sein: Denn das Dauer-Abonnement auf die CL-K.o.-Phase können die Mailänder dem Andalusier nicht zusichern.
- Einsätze: 33
- Spielminuten: 2.103
- Tore/Vorlagen: 4/4
Álvaro Odriozola

Nach der Leihe im Winter 2020 zu den Münchner Bayern, wo er jedoch unter dem Strich trotz des Sieges in der Königsklasse nicht zu überzeugen wusste und seiner anschließenden, enttäuschenden Rückkehr in die spanische Hauptstadt, ist Italien nun die neue Anlaufstation, weil Odriozola sowohl für Zinédine Zidane als auch für Carlo Ancelotti nicht einmal mehr als zweite Wahl hinter Stammkraft Dani Carvajal als Rechtsverteidiger diente. In der Toskana scheint der gebürtige Baske sich wohlzufühlen und angekommen zu sein. Bis auf eine Rot-Sperre sowie eine Knieverletzung, die Odriozola für jeweils ein Spiel zum Zuschauen verdammt hatten, vergeht kaum eine Partie ohne Beteiligung des Außenverteidigers. Mit einem Treffer und einer Vorbereitung glänzt er zwar nicht übermäßig in diesen Kategorien, stellt aber doch seine Offensivfähigkeiten damit zur Schau. Bei AC Florenz scheint die Chemie nun umso mehr zu stimmen, denn entgegen seiner Zeit in Madrid oder auch streckenweise in München, spielt Odriozola in der Toskana eine relevante Rolle. Auch der achte Tabellenplatz, den seine Fiorentina momentan belegt – weiterhin auf Tuchfühlung zu den qualifizierenden Rängen für das internationale Geschäft – lässt sich durchaus sehen. In der Coppa Italia ist man gar bis in das Halbfinale vorgedrungen, wo man nun im Rückspiel gegen Juventus Turin der Hypothek einer unglücklichen 1:0-Niederlage nachlaufen muss, um noch das Endspiel zu erreichen. So kann aber bereits jetzt der Italien-Aufenthalt für den inzwischen 26-jährigen Spanier definitiv als Erfolg eingestuft werden mit der großen Chance in der Hinterhand, diese Saison noch zu veredeln. Diese Umstände bringen dem Abwehrmann offensichtlich frisches Selbstvertrauen. Auch wenn zukünftig an der Concha Espina nicht viel mehr Einsätze drin sein dürften, blickt der vierfache spanische Nationalspieler weiterhin optimistisch nach vorne: „Jetzt bin ich in Florenz, aber im Sommer werde ich nach Madrid zurückkehren. Das ist mein Traum.” Und träumen darf man!
- Einsätze: 24
- Spielminuten: 1.716
- Tore/Vorlagen: 1/1
Borja Mayoral

Im Gegensatz zu Leidesgenossen Reinier erhörte man die Hilferufe von Borja Mayoral: Der Spanier wurde zusammen mit seinem Landsmann Villar diesen Winter kurzfristig aus der ewigen Stadt nach Getafe transferiert. „Um ehrlich zu sein, hätte ich nie gedacht, dass es so enden würde, aber ich gehe mit dem Wissen, dass ich alles gegeben habe”, verabschiedete sich der Angreifer via Instagram von seinen römischen Fans. Und siehe an, die „Flucht von der Flucht” aus Rom nach Getafe begann mehr als vielversprechend mit drei eignen Treffern sowie einer Vorlage binnen der ersten fünf Spiele. Für sein erstes und gleichzeitig spielentscheidendes Tor beim Debüt als Joker benötigte der in Parla geborene Mittelstürmer lediglich drei Minuten. Nun folgten zwar bereits vier weitere Spiele ohne eigenen Scorerpunkt für den Angreifer aus der königlichen Talentschmiede, aber zumindest wird er – im Gegensatz zur Situation mit José Mourinho bei der Roma – in aller Regelmäßigkeit berücksichtigt. Alleine die Chance zu bekommen, sich zu beweisen, scheint für „Borjita” befreiend zu wirken. Allerdings muss sich über längere Zeit erst noch beweisen, dass der anfängliche Schwung nicht direkt in die Tristesse vergangener Leihgeschäfte führt. Denn nach vielversprechendem Start geht Mayoral nun durch sein erstes kleines Tal in Getafe, wenngleich es für eine signifikante Tendenz zu früh ist. Um seinen Fuß in der Tür zu behalten, befindet sich der Spanier mit 24 Jahren inzwischen in einem Alter, indem er endlich kontinuierlich liefern sollte, denn bis dato scheint er an Höhen und Tiefen zu sehr gewöhnt zu sein: Nach Stationen in Wolfsburg und zweimal Levante wirkte es auch zunächst so, als würde der Angreifer in der ewigen Stadt endlich sein Glück finden. Doch nach einem ordentlichen ersten Jahr in Italien kam mit Star-Coach Mourinho auch frischer Gegenwind für Mayoral nach Rom – in der Serie A resultierten diese Saison magere fünf Prozent der möglichen Einsatzzeit. Seinen Abschied verkündete er dennoch ohne Groll und hob das Positive hervor: „Die letzten Monate waren, wie ihr euch gut vorstellen könnt, nicht leicht für mich, aber ich verbleibe mit all dem Schönen und Guten, das ich erlebt habe.” Die positive Einstellung ist nach wie vor da, jetzt bleibt zu hoffen, dass er auch mit regelmäßigen Einsatzzeiten und einer ordentlichen Trefferquote Mourinho aus der Ferne beweist, dass es ein Fehler war, Mayoral zu vergraulen. Die Kaufoption für den Angreifer, welche diesen Sommer 20 Millionen Euro beträgt, werden die Römer definitiv nicht ziehen, sodass sich Mayoral zur kommenden Spielzeit neu orientieren und nun die Zeit nutzen muss, um sich zu präsentieren.
- Einsätze: 20
- Spielminuten: 690
- Tore/Vorlagen: 4/2
Takefusa Kubo

Die Insel Mallorca ist für viele Menschen ein Sehnsuchtsort. Wenn auch nicht in Bezug auf den berühmten Ballermann, scheint dieser Gedanke ebenso bei Takefusa Kubo eine Rolle zu spielen. Bereits zum zweiten Mal ist der „japanische Messi” an RCD Mallorca verliehen und er erhält dort genau das, was er unbedingt braucht: Spielpraxis auf hohem Niveau und dabei offensichtlich auch das Vertrauen seines Trainers. Beim Aufeinandertreffen gegen seine eigentlichen Teamkollegen von Real Madrid stand der Asiate von Beginn an auf dem Feld und durfte 79 Minuten lang mitmischen, ehe er ausgewechselt wurde. An der 0:3-Niederlage seiner Mallorquiner änderte das nichts, aber die Tatsache zeigt, dass auch in den großen Spielen auf den kreativen Offensivmann gezählt wird. Selbst wenn das alles zunächst ganz ordentlich klingt, wird man bei dieser Personalie irgendwie das Gefühl nicht los, dass dem 20-Jährigen doch noch das gewisse Etwas fehlt, um eines Tages für die Blancos auf Torejagd zu gehen – fünf Torbeteiligungen in 23 Einsätzen sind nicht gerade jene Zahlen, die an der Concha Espina für Freudensprünge sorgen dürften. Ein weiterer Indiz ist der deutlich gesunkene Marktwert des Linksfußes, welcher mit neun Millionen Euro weit vom einstigen Höchststand von 30 Millionen Euro entfernt liegt. Auch wegen der Meniskusverletzung, die den in Kawasaki geborenen Offensivmann für acht Wochen außer Gefecht setzte, und seines nach wie vor jungen Alters, sollte weiterhin ein wenig Geduld dem 20-Jährigen für dessen Entwicklung eingeräumt werden, zumal die Tendenz seiner Leistungen durchaus positiv erscheint – doch: Die königliche Konkurrenz ist groß und will er sich in der Hauptstadt etablieren, muss er vorher auf der Insel überzeugen. So ist es bei Kubo wohl am wahrscheinlichsten, dass er im kommenden Sommer erneut verliehen wird.
- Einsätze: 23
- Spielminuten: 1.444
- Tore/Vorlagen: 2/3
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