
„Für mich eine vollkommen unerwartete Entscheidung“
MADRID. Normalerweise tritt Florentino Pérez allein auf, wenn es den Abgang eines Cheftrainers zu verkünden gibt. Am Donnerstagmittag jedoch begab sich der Präsident auf dem Trainingsgelände in Valdebebas gemeinsam mit Zinédine Zidane zum Pressesaal. Anders als in der Vergangenheit bei José Mourinho, Carlo Ancelotti, Rafael Benítez und Co. war er nämlich nicht derjenige, der entschieden hat, dass sich die Wege trennen. Im Gegenteil: „Zizou“ trat zurück. Für Pérez ist es ein völlig neues Gefühl, dass plötzlich nicht mehr der Coach, sondern er selbst niedergeschlagen in die Röhre schauen muss.
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„Das war für mich nach dem Gewinn des Champions-League-Titels eine vollkommen unerwartete Entscheidung. Es ist ein trauriger Tag für mich, die Spieler und alle, die in diesem Klub arbeiten. Ich wollte ihn als Spieler und jetzt als Trainer wie keinen anderen haben. Aber wir kennen ‚Zizou‘ bereits: Wir können seine Entscheidung nur annehmen und akzeptieren. Das hat mich sehr getroffen. Man kann auf so eine Nachricht nicht vorbereitet sein. Ich hätte ihn gerne von einem Verbleib überzeugt, weiß aber, wie die Situation ist“, sagte der 71-jährige Spanier, den Zidane am Mittwoch informiert hatte.
Real-Boss sehnt sich jetzt schon nach Zidane-Comeback
Pérez konnte seinen Schock auf der einberufenen Pressekonferenz nicht verbergen. Er hielt sich die Hände ungläubig vor den Mund, fasste sich an sein Kinn, an den Kopf, kniff die Lippen zusammen, runzelte mit der Stirn. Dass er seinen Liebling, den er 2001 zu dessen aktiver Zeit als Spieler von Juventus Turin nach Spanien geholt hatte, gehen lassen muss, kann der Klubchef nicht wahrhaben. Kein Wunder, dass er mit Blick auf die Zukunft schon auf ein Zidane-Comeback hofft. „Ich möchte einzig sagen, dass es ein ‚Bis bald‘ ist. Ich zweifle nicht daran, dass er zurückkehren wird“, so Pérez.

Pérez erlebte zuvor erst einen Trainer-Rücktritt
Während seiner Amtszeiten (2000 bis 2006 und seit 2009) hat das Oberhaupt der Blancos vor Zidane nur einen einzigen Rücktritt erlebt. José Antonio Camacho warf 2004 nach nur zwei Monaten das Handtuch. Vergleichbar sind die beiden Situationen allerdings nicht, denn anders als das heutige befand sich das damalige Real in einer sportlichen Krise. Bei den restlichen Pérez-Trainern vor der Ära Zidane beendete entweder eine Entlassung oder der Ablauf des Vertrags die Zusammenarbeit. Mit jeweils drei Spielzeiten hielt es Vicente del Bosque und José Mourinho unter Pérez am längsten auf Reals Trainerstuhl.
Wie lange wohl Zidanes Nachfolger an der Seitenlinie des Estadio Santiago Bernabéu stehen wird? Über potentielle Trainer für Real äußerte sich Pérez an diesem Donnerstag vor den Medien nicht. Bei dem Pressetermin sollte „Zizou“ im Vordergrund stehen – aber nicht zum letzten Mal, wenn es nach dem Präsidenten geht…
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