
Nacho fühlte sich „praktisch gar nicht wichtig“
MADRID. Fußballer sind glücklich, wenn sie auf dem Rasen stehen. Fußballer sind unglücklich, wenn sie auf der Ersatzbank sitzen. So geht es auch Nacho Fernández – und aufgrund dieser Hin-und-her-Situation im Laufe der Saison überlegt er sich nach wie vor, ob er seinen bei Real Madrid auslaufenden Vertrag verlängert oder mit seinen 33 Jahren dann doch noch einmal eine Erfahrung bei einem anderen Verein macht.
Priorität hat für die Abwehr-Allzweckwaffe aber klar ein Verbleib bei den Königlichen, seiner fußballerisch großen Liebe. Voraussetzung dafür ist eigentlich nur, dass er derart regelmäßig zum Zug kommt wie in den zurückliegenden Wochen. Das hat Nacho am Mittwoch bei einer Pressekonferenz der spanischen Nationalmannschaft, für die er erstmals seit Oktober 2018 wieder berufen wurde, kundgetan.
„Ich erlebe die beste Zeit meiner Karriere. Die Saison fing für mich sehr hart an, in den ersten vier, fünf Monaten habe ich mich praktisch gar nicht wichtig für die Mannschaft gefühlt. Ich hatte nicht das Vertrauen des Trainers, obwohl er mich schon bestens kennt. Dann hat sich alles geändert“, gab Nacho offen und ehrlich zu Protokoll.
Nacho: Geht es bei Real Madrid so weiter, bleibe ich
Nach der Verpflichtung von Antonio Rüdiger wurde die Nummer 6 vom Innenverteidiger Nummer drei zum Innenverteidiger Nummer vier, von seinen bis dato 31 Einsätzen der laufenden Saison waren bloß elf auf die Periode vom Saisonstart bis zur Weltmeisterschaft zurückzuführen. Folglich profitierte er vor allem von verletzungsbedingten Ausfällen von Daniel Carvajal, Lucas Vázquez, David Alaba und Ferland Mendy, sodass er in der Viererkette überall mal gebraucht wurde.
Nacho möchte offenbar auch noch seine Rolle in der übrigen Spielzeit berücksichtigen, ehe er einen Entschluss fällt. „Einen Vertrag bei Real Madrid zu haben oder nicht, hat nichts zu bedeuten. Wenn er noch zwei Jahre länger laufen würde, wäre ich in der gleichen Situation. Im Sommer rede ich mit dem Klub, dem Trainer, mit meiner Familie. Wenn die Dinge laufen wie bisher und man mir das Gefühl gibt, wichtig zu sein, dann wird es so leicht sein wie in den vergangenen Jahren“, teilte er klar und deutlich mit.
Angesichts der zwölf Punkte Rückstand auf den FC Barcelona und der daher praktisch verlorenen Meisterschaft bei zwölf ausstehenden Spieltagen dürfte der Vizekapitän mindestens in der Primera División kontinuierliche Einsätze bekommen, damit wiederum noch bedeutendere Profis der Defensive bei dem erhofften Weg ins Finale der Champions League häufigere Verschnaufpausen erhalten.
„Bin der Erste, der bei Real Madrid weitermacht“
Der Routinier: „Es ist für mich eine schwierige Situation, denn ich weiß gar nicht, wie es ist, bei einem anderen Klub zu spielen, eine andere Erfahrung als Real Madrid zu machen. Ich bin der Erste, der hier weitermacht. Ich habe hier absolut alles, meinen Klub, meine Familie, meine Freunde. Ich bin komplett davon überzeugt, dass mir es an einem anderen Ort nicht besser ginge als hier. Es geht auch nicht darum, dass Madrid mir mehr Jahre oder mehr Geld gibt. Ich will mich einfach so wichtig fühlen wie in den vergangenen Jahren.“
Bislang habe er „noch keine Entscheidung getroffen“. Im Estadio Santiago Bernabéu animierten die Fans ihr Eigengewächs zuletzt mit Sprechchören regelmäßig dazu, über den Sommer hinaus zu bleiben. Nacho ist dankbar dafür: „Natürlich ist das besonders, wenn das Bernabéu deinen Namen ruft. Das erträumt man sich nicht und ist unglaublich.“
El Bernabéu canta: “Nacho quedateeee” #Nacho #RMALIV @REAL_TOTAL pic.twitter.com/jKS4WrsoDA
— Filip Knopp (@FilipKnopp) March 15, 2023
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