Interview

Nagelsmann über Absage an Real: „Ich hatte kein gutes Gefühl“

Julian Nagelsmann spricht über das Interesse von Real Madrid im Sommer 2018 und erklärt seine damalige Absage an die Königlichen als Trainer-Nachfolger des zurückgetretenen Zinédine Zidane. Der Anruf aus Spanien habe ihn überrascht.

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Julian Nagelsmann
Nagelsmann ist mit Leipzig in der Bundesliga Zweiter – Foto: Maja Hitij/Bongarts/Getty Images

Reals Generaldirektor rief Nagelsmann an

LEIPZIG. Das Telefon von José Ángel Sánchez stand nicht still. Nachdem Zinédine Zidane Ende Mai 2018 nur wenige Tage nach dem Champions-League-Triumph im Finale gegen den FC Liverpool seinen Rücktritt als Trainer von Real Madrid erklärt hatte, kontaktierte der Generaldirektor einen potentiellen Nachfolger nach dem anderen. Rund zwei Wochen nach dem „Zizou“-Aus wurde Julen Lopetegui als neuer Coach präsentiert – dabei hätte das genauso gut auch Julen Nagelsmann werden können.

„Gehst du zu Real, musst du schon der beste Trainer sein“

Der damals 30 Jahre alte Trainer in Diensten von 1899 Hoffenheim, das die Bundesliga-Saison 2017/18 auf dem dritten Tabellenplatz beendet hatte, lehnte aber dankend ab. „Es ist normal, dass du ins Nachdenken kommst, wenn Real Madrid dich anruft. Ich war zuerst überrascht, habe es abgewogen und hatte kein gutes Gefühl, dorthin zu gehen. Ich will mich verbessern. Wenn du zu Real Madrid gehst, hast du keine Zeit, dich als Trainer zu verbessern. Du musst schon der beste sein. Das bin ich aber nicht. Ich kann aber sagen, dass ich in Zukunft einer der besten Trainer sein will. Wenn du zu Real Madrid oder nach Barcelona gehst, geben dir die Fans, die Medien und die Entscheider dafür keine Zeit“, erklärte er seinen Entschluss jetzt in einem Interview mit der Zeitung THE INDEPENDENT.

„Das Einzige, was sie sehen wollen, sind Siege in jedem Spiel, Titel, Champions-League-Trophäen. Wenn du nicht erfolgreich bist, kannst du nicht sagen: ‚Aber ich bin noch jung. Ich entwickele mich noch.‘ Die Hauptsache ist, die richtigen Schritte zu machen, nicht die größten. Real Madrid ist wahrscheinlich einer der größten Schritte, deshalb dachte ich: ‚Du wirst 31 Jahre alt, gehst zu Real Madrid – und wohin geht es danach?‘“, führte Nagelsmann, inzwischen für die Profis von Meisteraspirant RB Leipzig verantwortlich, aus.

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Nagelsmann: Auch die Sprache war ein Faktor

Doch nicht allein seine Unerfahrenheit bewegte den Oberbayer dazu, Abstand vom Santiago Bernabéu zu nehmen. „Die andere Sache ist, dass die Sprache mir sehr wichtig ist. Ich mag es, zu kommunizieren. Ich bin sehr ausdrucksstark gegenüber meinen Spielern. Ich kann noch kein Spanisch sprechen, nur ‚Hola, qué tal‘ sagen“, so Nagelsmann. Ob er die Sprache inzwischen lernt, um Real eines Tages im Fall der Fälle nicht noch mal absagen zu müssen?

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

Kommentare
Eine mehr als verständliche Sicht, dazu kam noch die mehr als undankbare Aufgabe, die Nach-Zidane/Cristiano-Ära managen zu müssen, da wäre er sehr wahrscheinlich bald verbrannt gewesen. Aber sehr schön dass der Verein solch interessante Trainerjünglinge ins Auge fasst, er würde theoretisch auch sehr gut zu der "Kinderstrategie" passen, vielleicht kommen beide in der Zukunft doch noch mal zusammen.

@El Siéte nichts anderes sagt er doch, dieser Schritt wäre ihm im Moment zu groß gewesen.
 
Ich könnte ihn mir eines Tages als Madrid Trainer sehr gut vorstellen. Fachlich ist er für mich top und er scheint auch ein kluger Mann zu sein. Zidane wird nicht immer Madrid Trainer bleiben und Nagelsmann ist noch sehr jung. In 4-5 Jahren wieso nicht? Bitte jetzt schon spanische lernen, dann gehts ab!
 
Lehne mich vl weit aus dem Fenster aber er wird einer der Besten werden und bei Madrid landen!
 
Gott sei Dank ist er nicht Trainer bei Real geworden. Menschlich eine Katastrophe der Typ. Einbischen kann er was als Trainer aber Elite wird er nie schaffen , never ever.
 
Gott sei Dank ist er nicht Trainer bei Real geworden. Menschlich eine Katastrophe der Typ. Einbischen kann er was als Trainer aber Elite wird er nie schaffen , never ever.
Naja finde ich nicht, er legt sogar mehr auf das zwischenmenschliche ,als auf das Sportliche,wenn man sich länger mit ihm befasst,erfährt man schnell,das er ein Menschenfänger ala Mou ist, er wirkt nach aussen etwas Arrogant etc aber es gibt kaum bis gar keine Spieler die im nachhinnein , ein falsches Wort über ihn verloren haben!Ich finde es einfach stark wie er sich sieht und wohin er will, gibt so viele parallelen zu Mou!Bin mir absoult sicher,dass er in 2-3 Jahren einer 3 Top Teams Europa tranieren wird!
 
Ich war die letzten Monate mehrmals in Leipzig im Stadion, auch zur Champions League, und kann nur sagen, dass wir mit ihm einerseits einen sehr emotionalen Trainer bekommen würden, der während des Spiels durchs Feuer geht, und andererseits traumhaften, anspruchsvollen Offensivfußball geboten bekämen. Wäre ein Freund davon, wenn er in einigen Jahren bei uns anheuert und bis dahin den nächsten Schritt geht (Titel gewinnen) :)
 

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