
Startelf
Thibaut Courtois
Letzten Endes mal wieder die ärmste Sau. Erwischte mit dem Elfmeter gegen sich einen absoluten Kaltstart in die Partie und bekam in der Folge – wie so oft – selten die Möglichkeit, sich ernsthaft auszuzeichnen. Der Belgier hielt alles, was zu halten war, präsentierte sich aufmerksam beim Herauslaufen und pflückte auch jegliche Flanken in Torraumnähe souverän herunter. Beim 0:2 erneut machtlos. An Reals Keeper lag es an diesem Abend definitiv nicht. REAL TOTAL-Note: 2,5.
Daniel Carvajal
Mangelnden Einsatz kann man dem Canterano – im Gegensatz zu manch anderem Teamkollegen – eigentlich nicht vorwerfen, doch ließ Reals Rechtsverteidiger in vielen Situationen einen kühlen Kopf vermissen. Hatte über die gesamte Partie mit erheblichen Abstimmungsproblemen mit Vordermann Vázquez zu kämpfen, was “la Real” immer wieder aussichtsreiche Kontergelegenheiten über die rechte Abwehrseite der Königlichen eröffnete, wenngleich die Basken diese selten sauber zu Ende spielten. In den Zweikämpfen oft zu ungestüm, verfiel „Daniel Düsentrieb“ mit fortlaufender Spieldauer auch immer mehr in Hektik und schenkte ungewohnt viele Bälle in der Vorwärtsbewegung her, von der immensen Streuung bei den Flanken ganz zu schweigen. REAL TOTAL-Note: 4.
Raphaël Varane
Bewahrte seine Farben gemeinsam mit Ramos in vielen Situationen gar vor Schlimmeren. Auch wenn es in Anbetracht der Niederlage seltsam anmuten mag, aber der Franzose konnte seinen persönlichen Aufwärtstrend der letzten Wochen fortsetzen. Varane gefiel durch ein gutes Stellungsspiel, starke Luftzweikämpfe und cleveres Verhalten im Raum bei zahlreichen Kontersituationen der Basken. Als Innenverteidiger ist man manchmal eben das schwächste Glied in der Kette. REAL TOTAL-Note: 3.
Sergio Ramos
Ähnliche Gegebenheiten wie bei Varane: Bügelte viele Aussetzer seiner Vorderleute aus und überzeugte insbesondere in der Strafraumverteidigung (fünf geklärte Bälle stellen den unangefochtenen Top-Wert dar), auch im Spielaufbau ohne nennenswerte Fehler und gewohnt präzise. Der Andalusier darf an diesem Abend von der Generalkritik ebenso ein wenig ausgeklammert werden. REAL TOTAL-Note: 3.
Marcelo
Gedanklich scheint sich der Brasilianer noch in der Winterpause zu befinden. Leitete mit einem Ballverlust die Entstehung des Elfmeters vor dem 0:1 ein und präsentierte sich in der Folge defensiv ähnlich orientierungslos wie gegen Villarreal, was Real Sociedad immer wieder für gefährliche Angriffe über die Außen zu nutzen wusste. Was an diesem Abend allerdings viel schwerer ins Gewicht fiel, war die schwache offensive Darbietung des Brasilianers: Keine seiner drei Flanken fand einen Abnehmer, zahlreiche Pässe landeten beim Gegner (nur 82 Prozent angekommene Bälle) und überhaupt schien Reals Vize-Kapitän in vielen Situationen die Leichtfüßigkeit und Kreativität, die ihn sonst so stark macht, komplett abzugehen, wodurch den Königlichen zum aktuellen Zeitpunkt jede Menge offensive Durchschlagskraft verloren geht. Die Auswechslung eine Viertelstunde vor Ende aus Leistungssicht an diesem Abend folgerichtig. REAL TOTAL-Note: 5.
Casemiro
Die Situation vor dem überflüssigen Elfmeter zeigte eines ganz deutlich: Casemiro hat nach seiner überstandenen Knöchelverletzung noch mit erheblichen Rhythmusproblemen zu kämpfen. Anders lässt sich das plumpe Einsteigen vor dem Strafstoß eigentlich kaum erklären. Auch in der Folge wirkte der Brasilianer phasenweise komplett von der Rolle und fiel insbesondere durch seine großen Probleme bei der richtigen Positionierung in Ballbesitz negativ auf. Anders als zuletzt Llorente positionierte sich Casemiro – wie noch unter Zidane Gang und Gäbe – im Spielaufbau deutlich höher als Kroos oder Modrić, was allerdings dazu führte, dass die Merengues enorme Probleme hatten, das Spiel ins letzte Drittel zu verlagern, weil Casemiro weder sich selbst noch seine Mitspieler in vorteilhafte Positionen zu bringen vermochte. In Anbetracht des frühen Rückstands fielen die mangelnden spielerischen Fertigkeiten des Brasilianers letztlich sehr deutlich ins Gewicht – eben weil sie auch Kroos und Modrić einschränkten. REAL TOTAL-Note: 5.
Luka Modrić
Irgendwie weder Fisch noch Fleisch. Der Kroate ackerte, versuchte und arbeitete, doch letzten Endes verpufften die Bemühungen des Weltfußballers abermals wirkungslos. „Lukita“ war sehr präsent, forderte viele Bälle und suchte (endlich mal) auch selbst den Abschluss, doch etwas Zählbares sprang dabei nicht heraus. Vor allem durch die veränderte Statik im Aufbauspiel durch Casemiros Hereinnahme kam der Routinier nicht so gut zur Geltung wie noch vor der Weihnachtspause und hatte während der gesamten 90 Minuten Probleme, eine definierte Rolle im Spiel der Blancos einzunehmen. Wobei bei Modrić aktuell schwer zu sagen ist, ob die individuellen oder kollektiven Probleme schwerer ins Gewicht fallen. REAL TOTAL-Note: 3,5.
Toni Kroos
Nach dem Aufwärtstrend der letzten Spiele hing der Greifswalder diesmal ein wenig in der Luft. Musste aufgrund Llorentes Absenz wieder tiefer agieren, konnte so dem Angriffsspiel im letzten Drittel allerdings weniger Impulse verleihen und seine Stärken im Pressing auch nicht gewinnbringend einbringen. Auch Standards fanden selten einen Abnehmer. Insgesamt machte Kroos zwar wenig falsch, lieferte dem Kollektiv auf diese Weise allerdings wenig Mehrwert. Durch die schwache Defensivstruktur lief die Nummer 8 oft auch nur hinterher und die altbekannten Schwächen im Spiel gegen den Ball traten zu Tage. Aber auch bei Kroos gilt: Der deutsche Nationalspieler ist aktuell vor allem ein Opfer des mangelhaften Systems. REAL TOTAL-Note: 4,5.
Lucas Vázquez
Der Galicier erhielt trotz seines Fauxpas gegen Villarreal, als er den völlig freistehenden Benzema ignorierte und so vermutlich den Sieg verspielte, erneut die Chance von Anfang an, doch sollte sich diese Entscheidung Solaris am Ende als Fehler herausstellen. Der Nummer 17 unterliefen – wie schon so oft in den letzten Wochen – zahlreiche einfache Ballverluste, zudem fiel die Entscheidungsfindung im letzten Drittel überwiegend katastrophal aus. Der zufällige Pfostentreffer nach seiner verunglückten Flanke kurz vor der Pause sollte der einzige offensive Lichtblick des Canteranos bleiben. Dass er mit seinem uncleveren Einsteigen auf Höhe der Mittellinie letztlich einen völlig unnötigen Platzverweis provozierte, passte letztlich zum völlig indisponierten Auftritt an diesem Abend. Legt man die schwachen Auftritte in den letzten Partien zugrunde, kommt diese „Zwangspause“ vermutlich zum richtigen Zeitpunkt. REAL TOTAL-Note: 6.
Karim Benzema
Wie das Spiel wohl verlaufen wäre, wenn der Franzose in Minute 10 den frühen Ausgleich erzielt hätte? Dass die Nummer 9 jenen Hochkaräter vergab ist ärgerlich, was allerdings viel bedenklicher ist, dass jene Chance der einzige gefährliche Abschluss für den 31-Jährigen über die gesamten 90 Minuten bedeutete. Was jedoch nicht ausschließlich an Benzema lag: Es mangelte schlichtweg an einem adäquaten offensiven Plan, die Offensive der Blancos systematisch in gute Abschlusspositionen zu bringen, hätte sich der Franzose phasenweise nicht in gewohnter Manier tief fallen lassen, er wäre im Strafraum der Basken wohl verhungert. Wird Benzema oft (auch zurecht) vorgeworfen, er zeige zu wenig Strafraumpräsenz, war das große Problem am heutigen Abend ein gänzlich anderes: „Benz“ sah sich zumeist alleine drei oder vier Gäste-Verteidigern gegenüber, konnte so trotz der zahlreichen Flanken natürlich herzlich wenig ausrichten. War er mal am Ball, machte der Franzose Vieles richtig und setzte seine Mitspieler immer wieder gekonnt in Szene, was die außergewöhnlich hohe Passquote von 98 Prozent belegt. Dennoch muss die Chance in der 10. Minute rein. REAL TOTAL-Note: 4,5.
Vinícius Júnior
Was sagt es über die Leistung von Real Madrid aus, wenn ein 18-Jähriger der mit Abstand beste Akteur auf dem Platz ist? Der Brasilianer rechtfertige das Vertrauen Solaris in vollen Zügen und bewies eindrucksvoll, dass er trotz seines jungen Alters bereits eine Bereicherung für Reals Offensivspiel sein kann. Vinícius suchte immer wieder den direkten Weg Richtung Tor und sorgte dank seiner Schnelligkeit und Dribbelstärke für die wenigen Überraschungsmomente im Angriffsspiel der Blancos. Letzten Endes auch der Akteur bei den Blancos, der am meisten Torgefahr ausstrahlte, jedoch stets in Rulli seinen Meister fand. Warum der VAR in Minute 65 allerdings stumm blieb, als Rulli den Brasilianer eindeutig von den Beinen holte, wird wohl auf ewig ein Geheimnis bleiben. Nichtsdestotrotz: Ein erfrischender Auftritt des Youngsters, der an einem tristen Abend wenigstens leichte Hoffnung für die Zukunft machte. REAL TOTAL-Note: 2.
Einwechselspieler
Isco
Natürlich ist es undankbar, wenn man sich nur vier Minuten nach deiner Einwechslung plötzlich in Unterzahl befindet, dennoch hatte sich Solari von der Hereinnahme des Andalusiers letztlich wohl mehr erhofft. Anders als noch in Villarreal versprühte der Spielmacher nach seiner Hereinnahme keinerlei Spielfreude und setzte auch kaum Akzente. Dennoch in Anbetracht der Umstände auch einfach undankbar. REAL TOTAL-Note: 4.
Sergio Reguilón
Ersetzte den schwachen Marcelo. Keine Bewertung.
Daniel Ceballos
Sollte in den letzten zehn Minuten mehr Dynamik ins Spiel bringen. Keine Bewertung.
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