Einzelkritik

Noten zum 5. CL-Spieltag: Vinícius engagiert, Militão desaströs

Die Ungeschlagen-Serie der Blancos ist am Dienstagabend in Leipzig gerissen. Mit 2:3 (1:2) verlor der spanische Rekordmeister am 5. Spieltag der Champions-League-Saison beim sächsischen Bundesligisten. Während Abwehrchef Éder Militão einen katastrophalen Abend erwischte, erreichte neben Vinícius Júnior kaum ein Real-Spieler (annährend) Normalform. Im Sturmzentrum konnte Rodrygo Weltfußballer Karim Benzema zudem nicht wie erhofft ersetzen.

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Vinicius, Militao
Während Vinícius Júnior eine engagierte Leistung abruft, steht Éder Militão neben sich – Fotos: Imago

Startelf

Thibaut Courtois

Der frisch gebackene Welttorhüter lieferte zwar einige ordentliche bis gute Paraden – so war der 1,99-Meter-Mann vor dem 0:1 eigentlich zur Stelle, ehe der Rebound beim energisch nachsetzenden Gvardiol landete. Bei allen drei Gegentoren war der Belgier aber trotz einer ordentlichen bis guten Leistung in letzter Instanz machtlos. Dennoch einer der wenigen Blancos, die annährend einen normalen Tag erwischten. REAL TOTAL-Note: 3.

Lucas Vázquez (bis zur 69. Spielminute)

Keine gute Leistung des Außenverteidigers. Zwar war der Carvajal-Ersatz bei den Gegentreffern schuldlos. In der Offensive kosteten technische Fehler (64.) oder schlecht gespielte Flanken (52.) mitunter gute Feldpositionen. Zudem schien der Galicier im Spiel mit Ball oft die falsche Entscheidung zu treffen. Zwei Klärungen und zwei direkte Ballgewinne sowie eine ordentliche Passquote sind Ausdruck einer ansonsten akzeptablen Leistung. REAL TOTAL-Note: 4.

Antonio Rüdiger

Wie die gesamte Viererkette der Merengues war auch der deutsche Nationalspieler an diesem Abend weit von seiner Normalform entfernt. Zwar agierte der 29-Jährige sicherer als sein Nebenmann Éder Militão. In puncto Positionierung im Raum und Abstimmung mit seinen Nebenleuten machte „Toni“ jedoch leider auch keine gute Figur. Hatte zudem keinen nennenswerten Ballgewinn. REAL TOTAL-Note: 4.

Éder Militão

Zuletzt oftmals einer der Garanten für eine starke Defensivleistung, bot der Brasilianer in Leipzig eine katastrophale Leistung. Sowohl in der Eröffnung (26., 43.) als auch im Spiel gegen den Ball leistete sich der Innenverteidiger erstaunlich viele Fehler. Besonders schlecht sah der 24-Jährige beim entscheidenden 3:1 für RB aus, als der Abwehrchef Werners Laufweg nicht aufnahm und sich den Treffer quasi aus der VIP-Loge anschaute. Auch in vielen weiteren Defensivzweikämpfen zu ungestüm oder schlichtweg zu spät. REAL TOTAL-Note: 5.

Nacho Fernández (bis zur 69. Spielminute)

Ohne Frage das stabilste Glied der wackeligen Viererkette. Defensiv zu meist auf der Höhe (drei Klärungen, zwei direkte Ballgewinne), konnte „Nachete“, der im Wechsel mit Rüdiger die Linksverteidigerposition bekleidete, das Offensivspiel der Königlichen kaum ankurbeln. Steuerte bis zu seiner Auswechslung dennoch einen Key-Pass bei und leistete sich nur wenige Abspielfehler (92 Prozent Passquote). REAL TOTAL-Note: 3,5.

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Toni Kroos (bis zur 76. Spielminute)

Mit 109 Ballaktionen abermals Anspielstation Nummer eins, gelang es dem Deutschen dennoch nur selten, die gute RB-Defensive zu knacken. Ein starker Diagonalball auf Vázquez (60.) sowie ein starker Flugball in Richtung Vinícius (64.) hatten am ehesten das Potenzial, in einem Treffer zu münden. Ansonsten – bis auf einen Fehlpass kurz vor der Pause vor Szoboszlais Top-Chance (42.) – fehlerfreies, aber keineswegs überragendes Spiel des Mittelfeldstrategen. REAL TOTAL-Note: 3,5.

Aurélien Tchouaméni

Der Franzose ackerte über 90 Minuten im Real-Mittelfeld, konnte die mitunter riesigen Löcher aber nicht durchgehend stopfen. Offensiv hätte der 22-Jährige mit etwas mehr Fortune sogar zum Helden avancieren können (5., 53.). Den gewünschten Einfluss konnte er trotz einer ordentlichen Leistung (91 Ballaktionen, 94 Prozent Passquote, zwei gewonnene Kopfballduelle) aber nicht ausüben. REAL TOTAL-Note: 3.

Eduardo Camavinga

Bemühter Auftritt des Franzosen, der seine Stärken an der Seite von Landsmann Tchouaméni und Kroos jedoch erneut nur punktuell auf den Platz bekam. So gelangen dem 19-Jährigen einige Solos oder Aktionen auf engem Raum. Die Camavinga-typische (und vom Madridismo gefeierte) Dynamik der Vorsaison konnte der Youngster allerdings nicht reproduzieren. REAL TOTAL-Note: 3,5.

Marco Asensio

Mit einem verlorenen Kopfballduell vor dem 0:1 (13.) und einigen Ungenauigkeiten in die Partie gestartet, steigerte sich Asensio im Verlauf der Partie merklich. So bereitete der Spanier Vinícius’ Anschlusstreffer herrlich vor (44.) und steuerte zudem zwei weitere Key-Pässe bei. Der Linksfuß selbst strahlte aber eher wenig Torgefahr aus. REAL TOTAL-Note: 3.

Rodrygo Goes

Kam zwar im Laufe der 90 Minuten zu vier Torabschlüssen und trug sich mit seinem späten Strafstoßtor schließlich auch in die Torschützenliste ein. Über weite Strecken wirkte der Brasilianer im Sturmzentrum allerdings verloren. So gelang es ihm nur selten, den Ball in einer gefährlichen Feldposition festzumachen oder selbst mit einem Tempolauf in den Rücken der RB-Abwehrkette zu gelangen. Vermutlich auch zukünftig auf dem Flügel besser aufgehoben. REAL TOTAL-Note: 3.

Vinícius Júnior

Wenn ein Königlicher an diesem Abend den Eindruck erweckte, den zwischenzeitlichen 0:2-Rückstand noch wettmachen zu können, dann Vinícius. Auch wenn dem Brasilianer längst nicht alles gelang, war er der Initiator der vielleicht besten Offensivphase der Blancos, die kurz vor der Pause im 1:2 mündete. Hätte nach Asensio-Vorlage sogar den Ausgleich erzielen können (oder gar müssen), schoss das Leder aber knapp am kurzen Eck vorbei. REAL TOTAL-Note: 2,5.

Einwechselspieler

Daniel Carvajal (ab der 69. Spielminute)

Kam in der Schlussphase für den (offensiv) glücklosen Vázquez, hatte in etwa 25 Minuten aber lediglich 14 Ballaktionen und konnte das Real-Spiel folglich nicht ankurbeln. Ohne Bewertung.

David Alaba (ab der 69. Spielminute)

Analog zu Carvajal auf der rechten Seite sollte der Österreicher auf der linken Außenbahn der Blancos neuen Schwung in die Partie bringen. Sammelte zwar mehr Ballaktionen (27) als sein Pendant auf der rechten Seite, blieb aber genauso wirkungslos. Ohne Bewertung.

Eden Hazard (ab der 76. Spielminute)

Dass der Belgier erneut keine Option für die Startelf darstellte, sagt viel über Hazards Stellenwert an der Concha Espina. Das fehlende Selbstvertrauen spiegelte sich abermals in seiner Leistung wider. So spielte der 31-Jährige kurz nach seiner Einwechslung einen guten Pass auf Asensio (79.), um in der Schlussphase komplett abzutauchen. Der Spielstand von 1:2 stellte allerdings auch ein undankbares Einwechselszenario dar, um angesichts nicht vorhandener Spielpraxis Pluspunkte zu sammeln. Ohne Bewertung.

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Trainer

Carlo Ancelotti

Nach einem Gala-Auftritt im Clásico und zuletzt teilweise begeisternden Auftritten gegen Elche und Sevilla ist es dem Italiener in Leipzig nicht gelungen, eine hungrige Mannschaft auf den Platz zu bringen. Darüber hinaus wirkte zudem vor allem die Viererkette wackelig. Im Offensivspiel taten sich die Königlichen auch nach (späten) personellen Veränderungen schwer, sodass unter dem Strich eine schwache Leistung und eine verdiente Niederlage zu Buche stehen. REAL TOTAL-Note: 4.

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Kommentare
Bei Vini stört mich weniger die Eigensinnigkeit, weil da sehe ich nicht viel von. Vielmehr fehlt bei ihm und besonders auch bei Rodrygo die Vertikalität im Spiel. In der letzten Saison ist Vini noch ins 1gg1 oder 1gg2 und hat so die Linien durchbrochen und für viel Gefahr gesorgt, aber das macht er einfach gar nicht mehr und passt mir dann doch zu häufig den Ball zurück. Zudem lamentiert er zu viel, statt sich auf seine Leistung zu fokussieren. Anders als meine Vorredner denke ich, dass Hazard in der Startelf als 9er besser aufgehoben wäre als Asensio in der Startelf auf dem RF. Dann hätte Rodrygo RF spielen können und Hazard hätte dem Spielaufbau enorm gut getan und er kann auch trotz seiner 60%-Form immer noch besser als die meisten Fußballer den Ball halten und provozieren, dass der Gegenspieler seine Position verlässt. Zudem ist er im Kombinationsspiel mit Benz unser bester Mann. Alaba und Rüdiger dürfen nie wieder nach außen beordert werden und sollten nur noch in der Mitte spielen. Dann holt lieber einen aus der Castilla, wenn Not am Mann ist. Zudem kann Nacho lieber regelmäßig als LV aushelfen. Der hat in der Vergangenheit die Rolle gut ausgefüllt.
 

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