Einzelkritik

Noten zum Clásico-Sieg: Kroos brilliert, Valverde furios

Real Madrid erobert sich dank eines 3:1-Siegs im Clásico gegen den FC Barcelona die Tabellenführung in LaLiga zurück. Beim Erfolg gegen den Erzrivalen aus Katalonien rufen die Blancos eine starke Kollektiv-Leistung ab. Besonders bleibenden Eindruck hinterlassen zwei: Toni Kroos und Federico Valverde. Die REAL TOTAL-Einzelkritik zum 9. Spieltag.

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Toni Kroos Federico Valverde
Kroos und Valverde stachen beim starken Real Madrid besonders heraus – Fotos: IMAGO / AgenciaLOF, NurPhoto

Startelf

Andriy Lunin

Der Ukrainer vertrat Thibaut Courtois und das mehr als ordentlich. Im ersten Durchgang hatte der 23-Jährige verhältnismäßig wenig zu tun, weil seine Vorderleute stark verteidigten und dominierten. Deshalb bot sich für ihn auch keine wirkliche Chance, sich auszuzeichnen. Dafür wurde er besonders im zweiten Durchgang gefordert, als der FC Barcelona zunehmend angriff. Insgesamt hielt er im Strafraum drei Bälle, beim Gegentreffer war er chancenlos. REAL TOTAL-Note: 2.

Daniel Carvajal (bis zur 88. Spielminute)

Auf der rechten Außenbahn agierte der 30-Jährige mit viel Tempo und Druck und sorgte damit bei Barça für Probleme. Vor allem in der ersten Spielhälfte taten sich die Katalanen gegen Reals Rechtsverteidiger schwer. Und auch in Zweikämpfen präsentierte er sich alles in allem sehr solide. Seine Bilanz: drei erfolgreiche Klärungsaktionen. Im Einsteigen gegen Robert Lewandowski (74.) hatte er derweil Glück, dass es keinen Elfmeter zugunsten der Gäste gab. Dies war aber auch sein einziger Schnitzer am Sonntagnachmittag. REAL TOTAL-Note: 2,5.

Éder Militão

Mit einer besonderen Kampfmoral sorgte der Brasilianer dafür, dass es die Katalanen in der Offensive schwer hatten. Insbesondere Lewandowski hatte vorne in der Spitze gegen Militão Probleme, auch für dessen Kollegen war kaum ein Vorbeikommen. Mit viel Einsatz klärte der 24-Jährige in Gänze viermal. Ansu Fatis Zuspiel vor dem zwischenzeitlichen 2:1 (83.) ließ sich für ihn nicht verhindern, da er aus der Abwehrzentrale erst einmal nach außen ziehen musste, da dort der Raum plötzlich offen war. REAL TOTAL-Note: 2.

David Alaba

Weil Militão vor dem Gegentreffer zu Fati rausstürmte, verschob sich auch Alabas Position im Abwehrzentrum. Der Österreicher hatte plötzlich Lewandowski zu decken, der leitete allerdings schnell per Hacke zu Ferran Torres weiter. Große Schuld war dem gebürtigen Wiener damit nicht zuzuschreiben. Ansonsten präsentierte sich Alaba souverän und als Verlässlichkeitsfaktor. Sein Positionsspiel war einmal mehr löblich, ebenso sein Verhalten im Spielaufbau. REAL TOTAL-Note: 2,5.

Ferland Mendy

Auf links hatte der Franzose viel zu tun. Denn immer wieder musste sich der 27-Jährige auf dem Flügel mit einschalten, sodass er über die komplette Distanz eine ordentliche Passquote von knapp 86 Prozent zustande brachte – und bei Federico Valverdes Tor zum 2:0 (35.) eine tolle Übersicht bewies und damit zum Vorlagengeber avancierte. Auch im Zweikampfverhalten machte es der Linksverteidiger meist vorbildlich. Drei von fünf Duellen entschied er am Boden für sich. Nur beim Gegentreffer ließ er Torres außer Acht, wodurch dieser erfolgreich einschieben konnte. REAL TOTAL-Note: 2,5.

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Luka Modrić (bis zur 78. Spielminute)

Im Mittelfeld rief der Weltfußballer von 2018 einmal mehr eine überzeugende Leistung ab. Der kroatische Nationalspieler glänzte mit einer unfassbaren Passquote von 97 Prozent und war einer der großen Faktoren dafür, dass Real Madrid den FC Barcelona in großen Stücken des Duells dominierte. Gegen den 37-jährigen Routinier hatte Barça nichts Großartiges zur Wehr zu setzen – de facto ließ er den Ball und Gegner viel laufen und bot den Blancos damit einen entscheidenden Vorteil bei der Kreation von Chancen. REAL TOTAL-Note: 1,5.

Aurélien Tchouaméni

Für den Neuzugang, der im Sommer von der AS Monaco nach Madrid wechselte, war der Clásico gegen den FC Barcelona sein erster in einem Pflichtspiel. Dafür bot der 22-Jährige eine reife Leistung, mit guten 87 Prozent angekommener Pässe. Zwei Bälle fing er erfolgreich ab, daneben hatte er jedoch keine außergewöhnlichen Aktionen, um sich noch mehr in den Vordergrund zu drängen. Alles in allem war es aber ein empfehlenswerter Auftritt. REAL TOTAL-Note: 2,5.

Toni Kroos

Bei Real Madrid war der 32-jährige Deutsche gegen den FC Barcelona einer der Besten, wenn nicht sogar der Beste auf dem Platz. Der Ex-Nationalspieler wusste zu brillieren – und das bereits früh in der Partie. Trotz des Ziehens von Sergio Busquets ließ sich der Mittelfeldstratege der Königlichen nicht fallen, sondern steckte in der 12. Minute perfekt für Vinícius Júnior durch. Daraus resultierte kurz darauf Reals Führungstreffer durch Benzema. Insgesamt kamen von Kroos’ acht langen Pässen sechs an, starke acht von 13 Zweikämpfe entschied er für sich. REAL TOTAL-Note: 1.

Real Madrid Trikot

Federico Valverde

Eine Weltklasse-Leistung zeigte beim 3:1-Sieg auch der Uruguayer, der seine herausragende Form damit nur noch einmal bestätigt hat. Der 24-Jährige knallte nicht nur die Kugel zum 2:0 stramm an Marc-André ter Stegen vorbei ins Tor (35.), sondern glänzte mit einer kampfwilligen Leistung auch in Zweikämpfen sowie bei Pässen, wovon er starke sieben von neun über eine weitere Distanz an den Kollegen brachte. Vor dem von Rodrygo Goes rausgeholten Elfmeter (90.+1) marschierte Valverde über den halben Platz und war von keinem Barça-Akteur zu stoppen. REAL TOTAL-Note: 1.

Karim Benzema (bis zur 88. Spielminute)

Am Montag wird der Mittelstürmer den Erwartungen zufolge den Ballon d’Or gewinnen und dementsprechend präsentierte sich der 34 Jahre alte Franzose auch im Clásico. Als Vinícius in den Strafraum stürmte, lauerte Reals Nummer 9 auf seine Chance – und die bekam er auch. Nach ter Stegens Abwehrversuch brachte er den spanischen Rekordmeister in Führung (12.). Abseits davon sorgte er mit starkem Positionsspiel bei Barcelonas Abwehr für Kopfschmerzen. REAL TOTAL-Note: 1,5.

Vinícius Júnior (bis zur 85. Spielminute)

Über den rechten Flügel war der Brasilianer einmal mehr sehr aktiv und hielt somit Barças Defensive auf Trab. Gegen ter Stegen wollte der 22-Jährige zunächst selbst abschließen, was er auch tat (12.). In dieser Situation hätte die Kugel durchaus am deutschen Keeper vorbeigehen können, zumal sie dies nachher durch Benzema sowieso tat. Deshalb hat Vinícius die Führung der Blancos mit eingeleitet und folglich dafür gesorgt, dass Real früh auf die Siegerstraße fand. REAL TOTAL-Note: 2.

Einwechselspieler

Eduardo Camavinga (ab der 78. Spielminute)

Kam für die letzte heiße Phase des Spiel, um für Sicherheit zu sorgen und den Ball festzumachen. Ohne Bewertung.

Rodrygo Goes (ab der 85. Spielminute)

Wurde für die Schlussminuten gebracht, holte einen Elfmeter raus und verwandelte diesen eiskalt zum 3:1 Ohne Bewertung.

Antonio Rüdiger (ab der 88. Spielminute)

Mit seiner Maske durfte er auch noch ran, um die Defensive zu stärken – am Ende gelang Barça nichts mehr. Ohne Bewertung.

Marco Asensio (ab der 88. Spielminute)

Auch ihm waren noch ein paar Minuten auf dem Rasen vergönnt, wenngleich er angesichts der Zeit keinen großen Einfluss mehr nahm. Ohne Bewertung.

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Trainer

Carlo Ancelotti

Auf Experimente wollte sich der Italiener gegen den FC Barcelona nicht einlassen, das versprach er bereits auf der Pressekonferenz vor dem Clásico. Und sein Versprechen hielt der 63-Jährige. Dafür bot er die Startelf wie erwartet auf und stellte seine Mannschaft taktisch sowie mental genau richtig auf das Top-Duell ein. Ancelottis Verhalten ist damit nur positiv hervorzuheben, zumal die Mannschaft im Kollektiv eine starke Leistung zeigte und sich somit die Tabellenführung verdient zurückerobert hat. REAL TOTAL-Note: 1.

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Kommentare
Benz legte heute rechtzeitig den Schalter um und war in einem großen Spiel mal wieder zur Stelle. Morgen kann er sich dann den Ballon abholen und weiter feiern. Ich war heute auch schwer beeindruckt von Kroos und das obwohl ich überhaupt kein Fan von ihm bin. Die WM lässt er ja sausen und wird dann top erholt in die Rückrunde gehen. Wenn er so weiter macht und seine Form beibehält, wird er schon fast seinen zweiten Frühling erleben. Zucker-Fede war heute wieder einfach unwiderstehlich: Pure Weltklasse und weiterhin schnurstracks auf dem Weg, um eine Real Madrid-Legende zu werden. Wenn er es nicht schon längst ist. Was für eine Power-Maschine! Mili hat ebenso ein tolles Spiel gemacht und war hinten gemeinsam mit Alaba eine Wand. Da wirds sehr schwer für Rüdiger in Start-11 zu rutschen. War schon insgesamt eine tolle und abgeklärte Mannschaftsleistung, die mit der Tabellenführung belohnt wird. Macht weiter so, Jungs! HALA MADRID!
 
Valverde ist einfach uuuuunglaublich gut. Ich will nicht wissen was für einen Hype er hätte, wenn er bei Barca oder in der PL spielen würde. Sowohl auf dem RF als auch im ZM Weltklasse. Benzema zeigt heute einfach ganz genau warum er der eindeutig bessere Stürmer/Spieler ist als Lewandowski: in den großen Spielen ist er wenn’s drauf ankommt da und leistet dann auch voll ab. Lewandowski taucht in diesen Momenten immer ab. Im Prinzip der perfekte Stürmer für Barca, die meistens die genau gleiche Mentalität haben wie lewandowski in den großen Spielen. …
 
Zuletzt bearbeitet:
Vinicius gefällt mir in dieser Saison weniger gut. Er arbeitet nicht mehr so viel nach vorne und kreiert weniger Chancen.
Benzema sehr effektiv, aber dafür auch unauffälliger im Spielaufbau als sonst. Daher für mich zu gut bewertet. Die Verteidigung wurde perfekt bewertet, wobei man noch erwähnen muss, dass der Gegentreffer auf Carvajals Kappe geht. Durch ihn ist eine komplette Unordnung entstanden, weshalb alle verschieben mussten und viel Raum frei war.
Kroos habe ich häufig gerne kritisiert, aber wenn der immer so spielen würde, dann gehört er für mich noch zwei Jahre in die Stammelf und kann dann die Karriere beenden. Vllt erlebt er jetzt wirklich einen neuen Frühling. Modric kommt zu gut weg. War nach vorne hin weniger auffällig, hat aber dafür nach hinten gut zugestellt. Valverde kein Kommentar!
Ich hab das Gefühl, seitdem wir mit 4 ZMs auflaufen, geht Camavinga immer total unter. Daher bitte nur aufstellen, wenn Valverde nicht den RF macht.
Lunin ist ziemlich schwer zu bewerten, weil durch das gute Stellungsspiel der Mannschaft es einfach zu selten auf ihn ankam oder der Ball einige Mal statt aufs nebens Tor ging. Aber keine Patzer, daher gehe ich mit der Bewertung.

Die Taktik von Ancelotti hat mich heute ziemlich fasziniert. bei Bällen von Barcelona in den letzte Angriffsdrittel haben ziemlich schnell alle Spieler um den Ballführenden herum zugestellt und sind auf Angriff gegangen. Das kennt man so nicht von diesem Team und hat mir ziemlich gut gefallen. Es sah für viele daher so aus, als sei Barcelona einfach nur schwach. Dabei war es dadurch ziemlich schwer Chancen zu kreieren. Leider hat er zu spät gewechselt und mit frischem Wind Ruhe reingebracht. Andererseits gibt die Bank nicht viele Optionen. Carvajal hätte man durchaus früher rausnehmen können. Der baut immer stark ab, ab der 70. ungefähr.

Zudem hätte das Team mal wieder den Sack ganz schnell zu machen können und Barcelona wäre 0,0 gefährlich geworden sowie die strittige Szene mit dem Elfmeter wäre irrelevant gewesen oder nie entstanden. Aber man fährt wie zu oft schnell paar Gänge runter und lässt den Gegner Motivation tanken. Insgesamt bin ich zwar sehr zufrieden mit der Leistung, aber wenn man den Gegner mit so einer Defensive unter Druck setzt, dann können schnell mal 5-6 Tore fallen und Barcelona könnte weiter in eine Formkrise stürzen. Stattdessen bleibt bei ihnen das Gefühl einer ungerechtfertigten Behandlung, Rachegelüste entstehen und damit zusätzlichee Motivation Real wieder einholen zu können. Ziemlich schade. Vor allem weil Barcelona nie Gnade mit Real hat.
 
Zuletzt bearbeitet:
@ageyouelkay

Eigentlich stimme ich Dir und besonders dem letzten Absatz zu, nur in einer kleinen Winzigkeit nicht:

Einen mentalen Knacks sehe ich bei Xavi (und Barca) durch ein 4:0 oder selbst ein 5:0 nicht kommen.
Dazu hat er bereits einen viel zu großen Selbigen und ist in seiner Opferrolle so gefestigt, dass ALLE schuld wären nur nicht er und Barca…
Die „Rachegelüste“ sind also vorprogrammiert - ich meine: der Typ hat sich selbst nach einem 7:0 hingestellt und behauptet, die bessere Mannschaft gewesen zu sein…
 

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