
Startelf
Andriy Lunin
Zuletzt gegen Alcoyano noch etwas unsicher mit dem Fuß am Ball, zeigte der Ukrainer in seinem dritten Startelf-Einsatz überhaupt eine fehlerfreie Leistung. Ruhig und abgeklärt von der ersten bis zur letzten Minute, ohne dass er übermäßig geprüft wurde. Sehr gut, wie er in der 95. Minute den Freistoß-Schuss von Gumbau von der Strafraumgrenze antizipiert und dann routiniert abgewehrt hat. Beim Gegentor ohne jede Schuld und Chance. In den letzten Minuten der Verlängerung taktisch abgezockt an der Uhr gearbeitet. REAL TOTAL-Note: 2,5.
Lucas Vázquez
Mittlerweile ein Muster an Konstanz und Stabilität auf durchaus ansprechendem Niveau. Der ehemalige Canterano erledigte seine defensiven Pflichten gewohnt solide und seriös, war zweikampfstark (sieben von zehn Duellen gewonnen) und passsicher (Passquote 90 Prozent). Anders als zuletzt schaltete er sich in Elche auch immer wieder ins Spiel nach vorne, zeigte sich sogar mehrmals im gegnerischen Strafraum. An der Präzision und am Timing seiner Flanken muss er noch arbeiten. REAL TOTAL-Note: 3.
Nacho Fernandéz
Obwohl das Urgestein der Königlichen keinen entscheidenden Fehler gemacht hat, war es letztlich eine unterdurchschnittliche Performance in der Innenverteidigung. Vor allem zu Beginn der Partie kam Elche viel zu einfach zu Kopfballabschlüssen, die potenziell gefährlich hätten werden können. Passend dazu gewann Nacho kein einziges Luftduell. Dafür war mit dem Fuß am Ball durchaus solide, fünf von acht seiner langen Bälle kamen an. Insgesamt fehlte es bei ihm auch an Dynamik. REAL TOTAL-Note: 4.
David Alaba
Im Supercopa-Halbfinale gegen Barça am vergangenen Mittwoch merkte man Éder Militãos Leistung das Fehlen des Österreichers an seiner Seite an. Gut eine Woche später war es genau umgekehrt: Alaba ließ ohne seinen Stammpartner im Abwehrzentrum die gewohnte Ruhe und Souveränität vermissen. Er gewann keinen Zweikampf, ließ dem Gegner genau wie Nacho viel zu viel in der Luft zu. Auch er präsentierte sich am Ball deutlich sicherer, starke 94 Prozent seiner Pässe konnte er anbringen. Bis auf die – immerhin spielentscheidende – Vorlage für Hazards Siegtreffer war der Ex-Bayern-Spieler offensiv kaum ein Faktor. REAL TOTAL-Note: 4.
Marcelo
Es war alles in allem die beste Partie des erfolgreichsten Spielers in Reals Geschichte. Der Kapitän zeigte diesmal vor allem defensive Präsenz, und das durchaus erfolgreich. Beide Luftduelle entschied er für sich, auf dem Boden war er in drei von sechs Zweikämpfen erfolgreich. Auch offensiv war Marcelo ein Aktivposten und sorgte für Schwung und Dynamik, unter anderem lieferte er zwei Keypässe ab. Seine Technik und Ballkontrolle sucht trotz allem immer noch seinesgleichen. Die Rote Karte schmälert die Leistung des Brasilianers kurioserweise nicht. Entweder hat er überhaupt kein Foul begangen, wonach es in den TV-Bildern am ehesten aussieht, womit der Platzverweis eine Fehlentscheidung wäre, oder es muss anderenfalls konstatiert werden, dass er seine Mannschaft vor dem fast sicheren Rückstand in der Verlängerung bewahrt hatte. REAL TOTAL-Note: 3,5.
Federico Valverde (bis 72. Minute)
Der zuletzt etwas ins Abseits geratene Uruguayer bekam endlich wieder eine Chance von Beginn an. Den Schwung aus dem Supercopa-Clásico und dem Siegtor in der Verlängerung konnte er in die Copa del Rey allerdings nicht mitnehmen. Rein statistisch war es noch ein ordentliches Spiel von Valverde (keinen Zweikampf verloren, 88 Prozent seiner Bälle kamen an), aber es fehlte über das gesamte Spiel an Tempo, Dynamik, Präsenz. Alles Eigenschaften, die ihn in der Vergangenheit primär ausgezeichnet und wertvoll gemacht hatten. Nur 50 Ballaktionen sprechen für sich – mit Abstand der schlechteste Wert in Reals Mittelfeld. REAL TOTAL-Note: 4,5.
Eduardo Camavinga (bis 72. Minute)
Anders als Valverde nutzte der 19-jährige Neuzugang auch diese Gelegenheit, sich positiv zu präsentieren und für weitere Einsätze zu empfehlen. Der Franzose ließ sich von der statischen und uninspirierten Leistung der weiten Teile des Mannschaft nicht anstecken und war oft der einzige Blanco, der nach vorne für Schwung und Dynamik sorgte und Ansätze von Spielfreude versprühte. Bis zur Auswechslung waren auch keinerlei ungestüme Momente zu sehen, die er in der Vergangenheit hin und wieder einzustreuen pflegte. Überragend seine Ball- und Passsicherheit, 94 Prozent seiner Zuspiele waren erfolgreich. Camavinga lieferte auch am Donnerstagabend weitere Beweise, bereits im jungen Alter eine ernsthafte und verlässliche Alternative für Carlo Ancelotti zu sein. REAL TOTAL-Note: 3.
Toni Kroos (bis 91. Minute)
Die Zahlen sind wieder einmal atemberaubend: 118 Ballkontakte, 100 von 104 Pässen angebracht, elf seiner zwölf Langpässe kamen an. Dazu kommen noch zwei Keypässe sowie ein durchaus gefährlicher Torschuss. Rein statistisch geht es kaum besser, und dennoch war Kroos in Elche insgesamt nur grundsolide, nicht mehr, nicht weniger. Einerseits fiel seine Leistung im Gegensatz zu einigen Kollegen kaum unter das gewohnt hohe Niveau, allerdings hatte er auch wenig Impact im Hinblick auf die Mannschaftsleistung insgesamt. REAL TOTAL-Note: 3.

Rodrygo Goes (bis 91. Minute)
Die letzten Einsätze des 21-Jährigen waren überaus positiv und vielversprechend. Das Spiel in Elche war diesbezüglich ein kleiner Rückschlag. Rodrygo schaffte es nicht, konkreten Einfluss auf Reals Offensive zu nehmen. Ohne besonders negativ aufzufallen, blieb er insgesamt zu passiv, ohne wirkliche Bindung zum Spiel. Keine Flanke kam bei Mitspielern an, er selbst schoss auch kein einziges Mal auf das gegnerische Gehäuse. REAL TOTAL-Note: 4.
Luka Jović (bis 79. Minute)
Endlich mal ein Startelf-Einsatz, dazu ohne Benzema und Mariano im Kader keinerlei Druck von der Bank und Gefahr einer frühen Auswechslung. Es war die große Gelegenheit für Luka Jović, sich in einem wichtigen Spiel gegen einen schlagbaren Gegner zu beweisen und die wenigen, aber doch positiven Ansätze aus den Vormonaten entscheidend zu bestätigen. Er verpasste sie aber auf ganzer Linie! Seine Kollegen waren durchaus bemüht, ihn einzusetzen, seine Stärken im Strafraum zum Tragen kommen zu lassen. Jović präsentierte aber weitestgehend passiv, abwesend und statisch. Im Laufe der Partie glich seine Körpersprache immer mehr den beinahe desinteressierten Einsätzen aus den Vorjahren. Im Spielaufbau schien der Serbe sich regelrecht zu verstecken, während er im Strafraum regelmäßig das richtige Timing und die Position verpasste. Am Ende hatte er nach 79 Minuten unterirdische 23 Ballkontakte und keinen Torschuss, weder auf noch neben den Kasten. So wird er es künftig enorm schwer haben, überhaupt noch Einsätze zu bekommen. REAL TOTAL-Note: 5.
Vinícius Júnior (bis 118. Minute)
In der Sturmreihe war Vini der größte Aktivposten und konstant bemüht, Torgefahr zu erzeugen. Drei Torschüsse, drei Keypässe und neun erfolgreiche Dribblings sind Bestwerte aller Offensivakteure der Blancos. Oft verzettelte er sich aber im letzten Schritt, wirkte manchmal etwas hilflos. Doch bekam er auch keinerlei Unterstützung von den Kollegen aus der vordersten Reihe. Das Fehlen des in dieser Spielzeit kongenialen Partners Karim Benzema offenbarte deutlich, wie wichtig dieser für Vinícius selbst ist. So konnte Elche sich beinahe ausschließlich darauf fokussieren, ihn entscheidend aus dem Spiel zu nehmen. Angesichts der Umstände ein solider, bemühter, guter Auftritt des 21-jährigen Zauberers. REAL TOTAL-Note: 3.
Einwechselspieler
Casemiro (ab 72. Minute)
Brachte seine allseits bekannten Stärken ins Spiel, die Valverde zuvor vermissen ließ. Körperliche Präsenz, Wucht und Willen. Der Dauerbrenner gewann alle Zweikämpfe, suchte aber auch den Weg zum gegnerischen Tor – zwei Abschlüsse und ein Keypass stehen hier zu Buche. Ohne spektakuläre Aktionen geboten zu haben, zeigte er wieder einmal, dass er grundsätzlich unverzichtbar bleibt. REAL TOTAL-Note: 3.
Luka Modrić (ab 72. Minute)
No Modrić, no Party. So in etwa lässt sich die Bedeutung des Kroaten auch nach dem Spiel bei Elche zusammenfassen. Ohne ihn ging über 70 Minuten in Sachen Spielwitz und Tempowechsel, das Spiel der Blancos war vor allem in der Mitte zu ausrechenbar. In den ersten Minuten wirkte auch Modrić etwas konfus und leistete sich einige wenige, aber ungewohnte Ballverluste. Doch spätestens nach dem Gegentor und in der entscheidenden Phase war es der 36-Jährige, der das Spiel an sich riss und sein Team aus der Lethargie riss. Allein seine Präsenz auf dem Platz wirkt sich auf seine Mitspieler aus, aber auch auf den Gegner. Nicht bloß spielerisch, sondern auch psychologisch ist Modrić enorm wichtig. REAL TOTAL-Note: 3.
Isco (ab 79. Minute)
Größtenteils passte sich der Spanier der blassen Leistung von Jović an, den er ersetzt hatte. Statt dem Spiel Frische und Spritzigkeit zu verleihen, war er statisch und ohne Elan nach vorne. Hinzu kam noch der große Fehler, der unmittelbar zum Rückstand führte. Doch, dann stand er im entscheidenden Moment an der richtigen Stelle und fälschte den Schuss von Dani Ceballos zum Ausgleich ab. Zufallsprodukt hin oder her, Isco war in dem einen Moment da, Jović davor nie. Nachdem er schon in der Vorrunde bei Alcoyano entscheidenden Einfluss auf das Endergebnis hatte, schein die Copa del Rey in dieser Saison sein Wettbewerb zu werden. REAL TOTAL-Note: 3,5.
Dani Ceballos (ab 91. Minute)
Es war nochmals ein Einsatz, der das Vertrauen von Carlo Ancelotti in Ceballos als Kurzzeit-Option durchaus rechtfertigt. Kein Spektakel, aber Einsatz, Wille und Fleiß – diese Eigenschaften zeigte der Spanier auch in Elche und wurde am Ende belohnt, nachdem sein Schuss von Isco zum wichtigen Ausgleich abgefälscht wurde. REAL TOTAL-Note: 3,5.
Eden Hazard (ab 91. Minute)
Mittlerweile von vielen endgültig abgeschrieben, zeigte der Belgier nach der Einwechslung zu Beginn der Verlängerung ein deutliches Lebenszeichen. Vor allem nach dem Rückstand und in Unterzahl strahlte er Willen aus, doch noch unbedingt gewinnen zu wollen. Am Ende avancierte er zum großen Matchwinner, als er in der 115. Minute in alter Manier schnell, explosiv und routiniert den Siegtreffer markierte. Ein erfreulicher Auftritt, dem jetzt aber weitere folgen sollten. REAL TOTAL-Note: 2.
Ferland Mendy (ab 118. Minute)
Sorgte für Zeitmanagement nach der Führung.. Ohne Bewertung.
Trainer
Carlo Ancelotti
Trotz der schwachen und mühsamen Partie seiner Mannschaft ist dem Italiener wenig vorzuwerfen. Die allseits verlangte Rotation fand am Donnerstag überaus statt, er schonte vor allem die Spieler, die eine Pause am nötigsten hatten. Der Umstand, dass einige der Alternativen aus der zweiten Reihe schwach agierten und enttäuschten, spricht wiederum indirekt für seinen bisherigen Ansatz, wenig an der Startelf zu ändern. Die Wechsel entpuppten sich diesmal als richtig und sinnvoll, letztlich erzielten beide Tore eingewechselte Spieler. Etwas unverständlich bleibt die Entscheidung, auf Mariano als zweiten Mittelstürmer von vornherein völlig zu verzichten. Nach Jovićs Auswechslung hätte das Ganze ins Auge gehen können. So aber gibt das Resultat Ancelotti wieder einmal Recht. REAL TOTAL-Note: 2,5.
Community-Beiträge