
Startelf
Thibaut Courtois
In den ersten 45 Minuten war es wieder eines dieser undankbaren Spiele für Reals Keeper. Beim Gegentor völlig chancenlos, ansonsten wenig geprüft. Nach der Pause bekam er mehr zu tun, denn Atlético blieb bis zum Schluss aktiv und gefährlich. Da zeigte der Welttorhüter seine ganze Klasse und agierte fehlerfrei. Insgesamt hielt er fünf Torschüsse, wobei der Freistoß von Griezmann besonders gefährlich war. REAL TOTAL-Note: 2,5.
Nacho Fernández (bis 115. Minute)
Reals Urgestein ist ein Phänomen. Anfangs wirkte er etwas ungeholfen, machte aber keine Fehler und steigerte sich von Minute zu Minute. In den entscheidenden Phasen des Spiels nach der Halbzeit war er dann überall zu finden und immer zur Stelle. Hinten souverän und abgeklärt (acht erfolgreiche Abwehraktionen) und im Spiel nach vorne sehr agil und präsent, immer anspielbar. Alle fünf lange Bälle kamen an, dazu noch zwei Key-Pässe. Dass Nachos Flanken (sechs an der Zahl) für wenig Torgefahr sorgten, lag vor allem an der mangelnden Besetzung im Sturmzentrum, und weniger an deren Qualität. REAL TOTAL-Note: 2,5.
Éder Militão
Auch beim Brasilianer dauerte die Phase der Verunsicherung nicht lange. Vor allem nach dem Rückstand war er der große Stabilitätsfaktor, als der Gegner auf das zweite Tor drängte. Ab der 46. Minute war es dann eine Spitzenleistung des 25-Jährigen. Stark im Laufduell gegen Griezmann (71.), den er kurz vor dem Strafraum einholte und klasse vom Ball trennte. Er zeigte sich auch immer wieder im gegnerischen Strafraum und beschäftigte die gegnerischen Verteidiger bei Standards. Überragend seine Ball- und Passsiherheit: 143 Ballaktionen, 117 von 120 Zuspielen erfolgreich angebracht – Passquote 98 Prozent! REAL TOTAL-Note: 2.
Antonio Rüdiger
Wie bereits oft in den vergangenen Wochen begann Rüdiger verunsichert und unruhig. Er machte zwar im ganzen Spiel kaum nennenswerte Fehler, blieb aber lange unsichtbar und wirkungslos. Erst in der Schussphase der zweiten Hälfte und in der Verlängerung zeigte er Entschlossenheit und leistete seinen Beitrag zum Erfolg der Mannschaft. Seine Passquote (96 Prozent bei 91 Versuchen) ist besonders erwähnens- und lobenswert. REAL TOTAL-Note: 3,5.
Ferland Mendy (bis 44. Minute)
Der Franzose tat sich in der ersten Hälfte schwer – wie die ganze Mannschaft. Er machte zwar keine gravierenden Fehler, blieb allerdings defensiv (eine Defensivaktion und zwei gewonnene Direktduelle) wie offensiv wirkungslos. Kurz vor der Pause musste er verletzungsbedingt ausgewechselt werden. Hoffentlich wird er nicht langfristig ausfallen. REAL TOTAL-Note: 4.
Eduardo Camavinga
Nach den guten Auftritten in Villarreal und Bilbao stand der junge Franzose erwartungsgemäß in der Startelf, besetzte das defensive Mittelfeld der Blancos. Dabei bemühte er sich sichtlich, seine typische Dynamik zu entfalten, hatte aber im ersten Durchgang die gleichen Probleme gegen das kompakte und flexible Atlético-Zentrum wie seine beiden Mittelfeldkollegen. Nach Mendys Verletzung übernahm Camavinga dessen Position des Linksverteidigers. Dort zeigte er dann aber eine Weltklasse-Leistung! Defensiv ließ er nichts anbrennen, verlor nur zwei seiner 14 (!) Zweikämpfe. Offensiv glänzte er sogar noch mehr, war permanent eine Gefahr von links, sorgte für Tempo und Dynamik, ohne dabei zu überdrehen. REAL TOTAL-Note: 1,5.
Toni Kroos (bis 74. Minute)
Im Grunde war es eine solide bis gute Vorstellung des Deutschen, der sich nach einigen schwächeren Auftritten deutlich steigerte. Das belegen auch die Zahlen: 85 Ballkontakte, Passquote von 97 Prozent, alle fünf lange Bälle erfolgreich angebracht, dazu kommen auch noch zwei Key-Pässe. Er schaffte es jedoch überhaupt nicht, Ruhe und Kontrolle im Zentrum zu etablieren, und fand keine Lösungen gegen das permanente Verschieben und Anlaufen Atléticos in der ersten Hälfte. Lobenswert wieder seine kämpferische Note und Beitrag in der Defensive. Seine Auswechslung war letztlich dem Rückstand und dem taktischen Momentum geschuldet, nicht der Gesamtleistung an sich. REAL TOTAL-Note: 2,5.
Luka Modrić
Reals Oldie hatte auch lange an Atléticos Aggressivität zu knabbern, ließ sich aber nie davon beeindrucken und steigerte sich nach der Halbzeit gewaltig. Bis zum Schluss war er einer der Antreiber, lief unermüdlich und blieb fehlefrei. Auch seine Passgenauigkeit war herausragend (110 von 117 Zuspielen kamen an). Vier Key-Pässe kamen auch noch dazu. REAL TOTAL-Note: 2,5.
Federico Valverde (bis 69. Minute)
Im Gegensatz zu allen anderen gab es bei Valverde keine Leistungsteigerung nach dem schwierigen Beginn. In der Phase war er sogar einer der wenigen Aktivposten, tauchte dann aber immer mehr ab. Er leistete sich ganze 18 Ballverluste, auch sonst gelang ihm kaum etwas. Wurde folgerichtig ausgewechselt. REAL TOTAL-Note: 4.
Karim Benzema
Lange sahen wir eine typische Vorstellung des Torjägers aus dieser Saison: Der Franzose war bemüht, gab alles, sah aber weitestgehend unglücklich aus. Ballverluste häuften sich (17 insgesamt), in guten Abschlusssituationen versprang ihm der Ball ein ums andere Mal, zu oft suchte er den Pass zu Mitspielern statt selbst den Abschluss zu suchen. Und trotz allem zeigte das Copa-Derby am Ende die ganze Weltklasse des Karim Benzema. Als es in der Verlängerung wild und chaotisch hin und her ging blieb er in dem einen Moment ruhig und wach und traf zur Vorentscheidung. Hoffentlich gibt ihm das Tor zusätzliches Selbstvertrauen. REAL TOTAL-Note: 2,5.
Vinícius Júnior
In der leidvollen Phase der ersten Hälfte, als Atlético das Spiel kontrollierte und die Blancos fast etwas hilflos wirkten, war der Flügelflitzer der einzige Aktivposten bei Real. Nach der Pause umso mehr und erfolgreicher. In einige Szenen hätte er vor dem Tor einfachere Entscheidungen treffen müssen, aber am Ende belohnte er sich selbst für den starken Auftritt mit einer Vorlage und dem Tor zur endgültigen Entscheidung, inklusive Tanzeinlage. Diesmal hatte er sein Nervenkostüm besser im Griff als in den letzten Wochen in Monaten. REAL TOTAL-Note: 2.
Einwechselspieler
Dani Ceballos (ab 44. Minute, bis 115. Minute)
Mit der Einwechslung des Spaniers veränderte sich das Bild auf dem Rasen komplett. Wie schon in Villarreal und Bilbao brachte Ceballos eine andere Dynamik, höheres Tempo und Zielstrebigkeit in Reals Spiel. Er war 121 Mal am Ball, brachte 93 Pozent seiner Pässe an, lieferte vier Key-Pässe, war zweikampf- und laufstark, übernahm Verantwortung. Kurzum: Eine erneute Klasseleistung! REAL TOTAL-Note: 2.
Rodrygo Goes (ab 69. Minute)
Es lief wie so oft in der vergangenen Saison – Rodrygo kam und traf. Wenige Minuten nach seiner Einwechslung traf der Brasilianer nach einer phantastischen Solo-Leistung zum enorm wichtigen Ausgleich in der Schlussphase der Partie. Auch nach dem Tor blieb er agil und gefährlich, war sicher am Ball und blieb fehlerfrei. Kurz vor dem Ende der Verlängerung musste er verletzungsbedingt wieder vom Platz. Hoffentlich nur eine Vorsichtsmaßnahme. REAL TOTAL-Note: 2.
Marco Asensio (ab 74. Minute)
Obwohl er ohne Torbeteiligung blieb, zeigte Asensio auch diesmal eine ziemlich gute und reife Leistung in einem schwierigen Spiel. Zu keinem Zeitpunkt ließ er nach, war immer eine Gefahr für den Rivalen und machte Räume frei. REAL TOTAL-Note: 2,5.
Álvaro Odriozola (ab 115. Minute)
Durfte mitspielen. Ohne Bewertung.
Mario Martín (ab 115. Minute)
Durfte sich auf der ganz großen Bühne der Welt vorstellen. Ohne Bewertung.
Trainer
Carlo Ancelotti
Der Plan ging zunächst nicht auf, statt Kontrolle gab es Druck und das Mittelfeld wirkte ratlos. Mendys Verletzung zwang Reals Coach fast ein wenig zum Glück, denn mit Ceballos kam die Wende. Mit den späteren Wechseln machte der Italiener dann alles richtig. REAL TOTAL-Note: 2,5.
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