Reportage

Ødegaard im Schatten Zidanes: Eine Rückkehr, die Fragen aufwirft

Martin Ødegaard ist im vergangenen Sommer von Real Sociedad zu Real Madrid zurückgekehrt - um nicht zu spielen. Beim trostlosen 0:0 gegen CA Osasuna versauert der Norweger weitere 90 Minuten nur auf der Ersatzbank, weil ihm Zinédine Zidane erneut keine Einsatzzeit schenkt. Die Entwicklung des 22-Jährigen ist (wieder) gefährdet.

673
Findet unter Zidane kaum Beachtung: Martin Ødegaard – Fotomontage: Imago Images, REAL TOTAL

Zum sechsten Mal über 90 Minuten draußen

PAMPLONA. Wieder 90 Minuten Real Madrid und ein weiteres Mal in dieser Saison 90 Minuten ohne Martin Ødegaard. Im Schneegestöber weisen die Königlichen Probleme auf, kommen bei Underdog CA Osasuna nicht über ein ernüchterndes 0:0 hinaus. Einer, der nicht einmal die Chance bekam, seinem Team zum Sieg zu verhelfen: der Norweger.

Als vielversprechend gereiftes Talent im vergangenen Sommer zurückgekehrt, war es bereits die sechste Partie in dieser Saison, die der 22-Jährige über die volle Distanz von der Ersatzbank aus verfolgen musste. 24 Pflichtspiele haben die Blancos bis dato in der Spielzeit 2020/21 bestritten, Ødegaard davon aber erst neun – davon nur fünf als Spieler in der Startelf. Daraus resultieren insgesamt bloß 367 von möglichen 2.160 Spielminuten. Der offensive Mittelfeldspieler kommt folglich auf eine enttäuschende Spielbeteiligung von knapp 17 Prozent.

Zidanes Widerspruch bei Ødegaard

Wirft das jedoch die zentrale Frage auf: Wieso hat Real Madrid, oder insbesondere vermutlich sogar Cheftrainer Zinédine Zidane, vor der Saison dann darauf gepocht, Ødegaard frühzeitig aus San Sebastián zurückzuholen? Beim Tabellensechsten der Vorsaison, Real Sociedad, zu den Leistungsträgern gezählt und nach seinen Leihstationen in die Niederlande eindrucksvoll bewiesen, dass er auch in LaLiga Fuß fassen kann, sahen die Verantwortlichen der Madrilenen im norwegischen Ballkünstler einen „billigen“ Neuzugang.

Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie wurden Reals etwaige Transferpläne über den Haufen geworfen, sodass der Youngster aus Skandinavien ganz einfach ein Jahr vor Ende der mündlichen Vereinbarung, die ursprünglich eine Leihe bis Sommer 2022 vorsah, zurück in die Hauptstadt geholt wurde. Und so wurden freilich auch hohe Erwartungen an das einstige Wunderkind geknüpft, das im Januar 2015 vonseiten der Königlichen von seinem Jugenklub Strømsgodset IF in einem europaweiten Tauziehen abgeworben wurde.

Befeuert hat diese Erwartungshaltung obendrein ja auch Zidane. „Er ist ein Spieler mit Qualität, gehört uns und kann der Mannschaft viel geben. Die, die zu Real Madrid kommen, sind die Besten. Mit ihm haben wir nun einen weiteren Spieler, der in diesem Team wichtig werden kann. Seine Entwicklung war phänomenal“, signalisierte der Franzose noch zu Beginn der Saison.

Modrić-Verlängerung nicht nur Vorteil

Der Fußballer, den Pep Guardiola beim FC Bayern München einst „zum besten Spieler der Welt machen“ wollte, stagniert aber in Madrid – mal wieder. Ich will noch immer Stammspieler werden bei Real Madrid. Das wäre großartig“, sagte Ødegaard noch vor seiner Leihe ins Baskenland. Wurde vergangene Saison noch angenommen, der feine Linksfuß habe nun endgültig den Durchbruch in einer Top-Liga geschafft, kommen doch Zweifel auf, ob er diesen allerdings auch noch im Gewand des weißen Balletts hinlegen wird.

Bei der Thematik darf aktuell jedoch nicht unerwähnt bleiben, dass am derzeitigen Mittelfeld-Trio um Toni Kroos, Casemiro und Luka Modrić nur schwer ein Weg vorbeiführt. Letzterer soll seinen Vertrag mit 35 Jahren sogar nochmal um ein Jahr bis 2022 verlängern, was es den jüngeren wie Ødegaard oder auch Federico Valverde mit Sicherheit nicht leichter macht – zumindest was Einsatzminuten anbelangt. Denn dem Vernehmen nach sieht Real in der Verlängerung von Modrić auch einen Mentor für die beiden Mittelfeld-Youngsters.

Analyse | Alle Videos

Video: Gründe für Reals Harmlosigkeit

So viel sei versprochen: Die 3. Halbzeit war unterhaltsamer als die 90 Minuten vorher – die... weiterlesen

Muss Ødegaard zwangsläufig (wieder) Zukunft hinterfragen?

Ist es damit noch zu früh, um Ødegaards zweite Etappe bei den Merengues bereits zum jetzigen Zeitpunkt als Fehlversuch abzustempeln? Womöglich, denn auch wenn Zidane derzeit kein Freund von Rotationen und vielen Wechseln ist, wird der Norweger seine Chancen – hoffentlich – noch erhalten. Und sind diese in der Ende Mai endenen Saison allenfalls noch begrenzt, wird im 22-Jährigen dann doch weiterhin eine spätere Größe für Reals Mittelfeld gesehen.

Es liegt nun aber auch an Ødegaard, die eigene Situation zu reflektieren: Mache ich einen langfristigen und komplizierten Prozess in Madrid durch oder bewerte ich das Potenzial, anderswo mein Können besser zur Geltung zu bringen, vielversprechender? Und was ist mit Zidane? Der muss zeigen, dass er seinen Reservisten Vertrauen schenkt! „Ich werde auf alle zählen“, beteuert der 48-Jährige immer wieder – doch dann sollte der Trainer an seinen Worten festhalten, um nicht den bleibenden Eindruck zu hinterlassen, er würde vergessen, dass es da noch einen jungen Norweger im Starensemle gibt, der die Ambition verfolgt, eines Tages an der Concha Espina so groß zu werden, wie es einst „Zizou“ schaffte.

Reals Trikots 2020/21: Jetzt im Adidas-Onlineshop bestellen

0.00 avg. rating (0% score) - 0 votes
Kommentare
Das Abenteuer mit Zidane wird uns mittelfristig richtig schaden. Was ist das derzeit für ein Signal an all die jungen Talente? Wir stellen eine Altherren Mannschaft auf die offensichtlich fertig hat und unsere Talente versauern auf der Bank und haben kaum Gelegenheiten sich in den Fokus zu spielen. Das macht wirklich keinen Spaß mehr.

Odegaard kommt als einer der besten La Liga Spieler von Sociedad zurück und Zidane nutzt ihn nicht mal als Einwechselspieler. Hauptsache Isco bekommt seine Zeiten, ich bin einfach nur bedient.

Mir sind die Ergebnisse mittlerweile nicht mal mehr das wichtigste, das fangen wir schon irgendwie wieder auf. Aber was Zidane aus unserer Zukunft macht und wie bei uns das Geld verbrannt wird, das wird uns noch richtig böse einholen. Wenn Zidane und Perez den Verein wirklich so lieben, dann muss jetzt hier kurzfristig der Schlussstrich gezogen werden.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Zidane wird in die Geschichte von Real Madrid eingehen als der Bestatter von
James
Requillon
Hakimi
Llorente (brilliert bei Atlentico)
Brahim (brilliert bei Milan)
Kubo
Ceballos
Odegaard
Jovic
Mariano
und sehr wahrscheinlich von
Assensio
Vinicius
Rodrygo.
Sorry wenn ich jemand vergessen habe.
 
Ich weiß nicht, ich bin eigentlich einer der Zidane lange verteidigt hat und sehr positiv eingestellt ist.
Aber mittlerweile bin ich selber bei einem Punkt angekommen wo ich wirklich sagen muss dass Zidane nicht mehr Trainer von Real Madrid sein soll.

Durch seine Aufstellungen und Rotationen macht er unseren Kader und die mentale Einstellungen unserer Spieler zunichte! Mir ist das für die Auswechselspieler ja schon als Fan unangenehm, wie sollen sich denn die Reservisten an sich fühlen? Wann will er mal die Spieler einbringen sodass diese im Takt bleiben, wenn nicht wie bei einem Spiel gegen Osasuna?

Langsam bin ich echt angepisst. Wenn das so bis zum Sommer weitergeht dann bin ich echt gespannt wie lange der neue Trainer benötigt die Mannschaft wieder zu einer Mannschaft zu formen.
 
es gibt noch mehrere Fragen zu Spielern - warum wurde ein Militao, Jovic, Mariano, um nur ein paar zu nennen gekauft wenn sie nie spielen dürfen?
und dabei ist es egal wie gut oder schlecht andere Spieler, welche immer gesetzt sind, spielen....
 
Zidane fährt einen Rachefeldzug gegen alle Talente, weil seine gescheiterten Söhne keine Zukunft in Madrid haben, für mich die einzig logische Erklärung! Ich habe ZZ geliebt für alles, was er angegriffen hat, nun schafft er alles in eine Abneigung bis zum Gehtnichtmehr um zu Münzen...
 
Kaum zu glauben, ich denke man muss jetzt die Reissleine ziehen.Man sieht schon lange das zz komplett überfordert ist, aber mittlerweile muss man nun Real Madrid und seine Talente vor ZZ schützen.

Gestern völlig konzeptlos umd mit katastrophalen Wechsel.Man kann nicht mal mehr gegen ein bescheidenes pamplona rotieren.# zidaneout und zwar pronto.Wo sind eigentlich die ganzen ZZ Jünger hin??




QUOTE="basilis, post: 325055, member: 1"]Zidane wird in die Geschichte von Real Madrid eingehen als der Bestatter von
James
Requillon
Hakimi
Llorente (brilliert bei Atlentico)
Brahim (brilliert bei Milan)
Kubo
Ceballos
Odegaard
Jovic
Mariano
und sehr wahrscheinlich von
Assensio
Vinicius
Rodrygo.
Sorry wenn ich jemand vergessen habe.[/QUOTE]
 
Dazu fällt mir nichts mehr ein außer: LOL. Wer immer noch nicht sieht, dass Zidane der Falsche ist, um den Umbruch einzuleiten und die Jungen besser zu machen, dem kann man auch nicht helfen. Unter Zidane ist kein einziger Spieler besser geworden, im Gegenteil, ein Varane stagniert seit Jahren und hat den nächsten Sprung trotz massig Talent nicht geschafft. Ödegaard versauert auf der Bank und der schon zum Stammspieler erkorene Valverde bekommt auch zu wenig Spielzeit und wird zeitweise sogar als rechter Mittelfeldspieler verbraten. Einfach nur lächerlich, was Zidane hier aufführt. Man kann nur hoffen, dass Madrid titellos bleibt und der Spuck damit bald ein Ende hat.
 
Spätestens gestern als er Isco und nicht Ödegaard eingewechselt hat sollte jedem klar sein das Zidane nicht auf Ödegaard setzt. Glaube auch kaum dass er die Saison noch einmal wirklich eine Chance erhält. Modric, Kroos, Valverde und sogar Isco stehen alle vor im und Zidane rotiert sowieso nicht.
 
Es gibt nur eine Lösung, Zidane muss am 30.06.21 gehen! Alles andere wird nichts bringen. Es muss ein neuer Trainer her, der eine neue Mannschaft aufbaut mit Ödegaard und co. sonst geht Real Madrid endgültig unter. Zidane ist einfach kein Kämpfertyp. Er hatte immer gute und fertige Spieler und das wars. Jetzt wo es schlecht läuft weiß er nicht mehr weiter. Hala Madrid y nada más
 

Verwandte Artikel

Vinícius: Der Freifahrtschein ist weg – und Rodrygo sitzt im Nacken

Vinícius Júnior gehört auch für Xabi Alonso zu den fundamentalsten Spielern bei...

Keiner trifft öfter: Kylian Mbappé wird gerade erst warm

Es war die wohl am meisten diskutierte Verpflichtung in der jüngeren Vereinsgeschichte...

Alaba: Neue Rolle unter Alonso – Berater macht Ansage

David Alaba scheint bei Real Madrid plötzlich kein reiner Verteidiger mehr zu...

Der jüngste Kader der Liga

Das gab es lange nicht mehr: Real Madrid hat den jüngsten Kader...