
Der Beginn einer neuen Zeitrechnung
MADRID. 26. Juni 2009: Real Madrid vermeldet die Verpflichtung von Cristiano Ronaldo. 10. Juli 2018: Real Madrid vermeldet den Verkauf von Cristiano Ronaldo.
Der Mega-Star wollte seine Karriere ursprünglich im Estadio Santiago Bernabéu beenden. Dort, wo er in jenem Sommer 2009 vor 80.000 Zuschauern präsentiert worden war. Doch letztendlich hat es ihn “nur” neun Jahre lang bei den Königlichen gehalten. Weil er das wegen seiner seit längerem zerütteten Beziehung zu Florentino Pérez so wollte. Ronaldos Wunsch nach einem Transfer zu Juventus Turin wurde erfüllt.
Mit dem 33-Jährigen geht nicht irgendein Spieler, sondern derjenige, der im Trikot des weißen Balletts viermal Weltfußballer wurde, in 438 Pflichtspielen 450 Tore erzielte. Kurz: Ronaldo hinterlässt an der Concha Espina ein Denkmal.
Wie will der Verein diesen Verlust auffangen?
Auf diese knifflige Frage müssen die Verantwortlichen um Pérez, Generaldirektor José Ángel Sánchez und Zinédine Zidanes Nachfolger Julen Lopeteui jetzt eine Antwort finden. Nach dem dritten Champions-League-Titel in Serie beginnt eine neue Zeitrechnung.
Ein Spieler allein kann Ronaldo nicht ersetzen
Sicher dürfte sein: Allein mit dem bestehenden Spielermaterial – man denke beispielsweise an Marco Asensio und Gareth Bale – werden die Königlichen diesen Abgang nicht kompensieren. Und auch gar nicht kompensieren können. Der Portugiese war mit fast 50 Treffern pro Saison Reals Erfolgsgarant. Eine solche Quote kann sonst nur ein Lionel Messi vorweisen. Aber der wird nicht kommen. Bedeutet: Ein Einzelner kann CR7 nicht ersetzen.
Das denkbarste Szenario: Real holt einen neuen „Galáctico“, verteilt Ronaldos Erbe aber auf mehrere Schultern. Das Kollektiv wird mehr denn je liefern müssen.
Hazard schwärmt öffentlich von Real
Als neuer Superstar der Offensive des zwölfmaligen Champions-League-Triumphators werden Neymar, Eden Hazard und Kylian Mbappé gehandelt. Die besten Chancen besitzt Real – sofern Interesse besteht – zweifellos bei Hazard. Mit seinen starken Leistungen hat sich der Kapitän der belgischen Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft in den Fokus gespielt. Und erst vor dem verlorenen Halbfinale gegen Frankreich (0:1) bot sich der Chelsea-Profi den Blancos förmlich an. „Madrid lässt jeden träumen. Dieses Trikot ist besonders – ob mit oder ohne Zidane“, so der 27-Jährige.
Dass die Madrilenen wissen würden, was zu tun sei, „wenn sie mich kaufen wollen“, hatte er zudem schon im Juni betont. Aufgrund seiner bereits sechs Spielzeiten an der Stamford Bridge ist Hazard ein verdienter Spieler. Die „Blues“ würden sich mit Real wohl mindestens austauschen, falls er um einen Wechsel bittet. Der Linksaußen ist bis 2020 an die Londoner gebunden und lässt sie hinsichtlich einer Vertragsverlängerung seit Monaten zappeln.
Letzter Top-Transfer vier Jahre her
Transfermarkt.de schätzt Hazards Wert auf 110 Millionen Euro ein. Eine Summe, die Real allemal auf den Tisch legen könnte. Und das nicht nur, weil Ronaldos Verkauf 100 Millionen Euro in die Kassen spült. Die letzte Verpflichtung jenseits der 50-Millionen-Marke ist mittlerweile lange her. 2014 holten die Merengues James Rodríguez für 75 Millionen Euro. Nach der Zurückhaltung auf dem Transfermarkt in den zurückliegenden Jahren könnte der Verein jetzt umso mehr wieder in den Angriffsmodus übergehen.
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Neymar ist Pérez‘ Favorit – keine Chance auf Mbappé
Die Arbeitspapiere von Neymar und Mbappé laufen bei Paris Saint-Germain bis 2022. Für PSG-Boss Nasser Al-Khelaïfi kommt es grundsätzlich nicht infrage, auch nur einen seiner beiden Top-Stars, die jeweils erst 2017 gekommen sind, zu verkaufen. Im Fall von Mbappé zieht Paris die 180 Millionen Euro teure Kaufoption sogar erst in dieser Transferperiode. Real hat vorerst keine Chance auf den Shootingstar.

Wie aus Vereinskreisen zu hören ist, sieht Pérez es nach der Trennung von Ronaldo tatsächlich mehr denn je auf Neymar ab. Die durchwachsene WM des Brasilianers soll nichts an Pérez’ Meinung geändert haben. Er sieht in Neymar einen großartigen Fußballer, aber auch einen lukrativen Werbeträger. „Neymar ist der Einzige, der Cristiano vergessen machen kann“, findet auch Predrag Mijatović, ehemaliger Spieler und Sportdirektor der Madrilenen.
Interessant: Lopetegui kennt Neymar schon seit dessen 14. Lebensjahr. Reals früherer Jugendcoach lud ihn 2006 nach Madrid zum Probetraining ein. Eine längerfristige Zusammenarbeit kam damals nicht zustande. Dafür demnächst mit Verspätung?
Reals vermutlich einzige Chance auf den 26-jährigen Brasilianer besteht darin, dass dieser die Chefetage von PSG um einen Abgang bittet. Für Neymar müssten die Königlichen jedoch so tief in die Tasche greifen wie noch nie. Weil der französische Meister den Dribbelkünstler für 222 Millionen Euro vom FC Barcelona losgeeist hat, wäre eine Rekordsumme in Höhe von rund 300 Millionen Euro fällig. Rechnet man Gehalt und Prämien hinzu, würden sich die Kosten letzten Endes auf rund eine halbe Milliarde Euro belaufen. Ein finanzielles Risiko. Wäre der Ex-Barça-Star das wert? Das ist nur eine von vielen Fragen, denen Real als Folge des Ronaldo-Hammers nachgehen muss…
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