Kommentar

Pochettino? Lieber Guti – mit Raúl

Real Madrid sollte keine Zeit mit Verhandlungen über Mauricio Pochettino verschwenden und eine Verpflichtung des Tottenham-Trainers zumindest in diesem Sommer ad acta legen. Stattdessen muss Guti die Nachfolge von Zinédine Zidane antreten – mit Raúl als Lehrling. Ein Kommentar von REAL TOTAL-Redakteur Kerry Hau.

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Ersetzt dieses Duo Zidane? – Fotos: Gonzalo Arroyo Moreno & Chris Trotman/Getty Images for Laureus

Bevor wir uns falsch verstehen: Mauricio Pochettino ist ein Trainer von Weltklasse-Format. Er hat die viele Jahre lang belächelten Spurs zu einer internationalen Top-Mannschaft geformt, die in der härtesten Liga der Welt ganz oben mitspielen. Er kann junge Talente zu Stars formen. Er legt viel Wert auf das schöne Spiel, ohne Grundtugenden wie Kampf, Mut und Leidenschaft zu vernachlässigen. Aber es gibt nun einmal ein Aber: Sein Vertrag in London läuft noch bis 2023. Es existiert keine Klausel, die ihm erlaubt, vorzeitig zu wechseln. Und Tottenham-Boss Daniel Levy, hinlänglich bekannt als einer der gefürchtetsten Verhandlungspartner im Fußball-Business, will ihn um keinen Preis ziehen lassen. Real Madrid sollte deshalb nicht länger Gedanken an den 46 Jahre alten Argentinier verschwenden. Jedenfalls nicht in diesem Sommer. Denn die Lösung liegt eigentlich ganz nahe und trägt den Namen José María Gutierrez Hernández.

Glaubt mir: Guti ist ein Guter. Ich habe den Trainer der A-Jugend bei mehreren Spielen aus nächster Nähe beobachtet und ihn am Rande der Youth-League-Partie gegen den FC Bayern im Februar sogar persönlich zu einem kurzen Interview getroffen. Er ist genau der Typ Trainer, den die Mannschaft nach der Ära Zinédine Zidane braucht. Einer mit Krallen, der auf das Leistungsprinzip setzt, aber auch den Mythos Real mit all seinen Privilegien und Tücken kennt und versteht. Der die „Cojones“ hätte, den früher oder später unabdingbaren Kader-Umbruch zu managen. Und der um den Druck weiß, den der Verein und vor allem die Medien auf die Spieler erzeugen. Natürlich fehlt ihm noch die Erfahrung auf dem allerhöchsten Niveau. Aber erging es Zidane nicht ähnlich?

» So lief mein Abend mit Reals Legenden Guti und Raúl

Nach den zweieinhalb Jahren mit dem Franzosen würde ich die interne Lösung immer der externen vorziehen. Erfahrung und Qualität allein garantieren in Madrid nämlich keinen Erfolg. Rafael Benítez kann davon ein Lied singen. Der Trainer muss es schaffen, seine Spieler von sich und seinen Ideen zu überzeugen, er muss sie in seinen Bann ziehen. Ich bin mir sicher, dass Guti mit all seinem Ehrgeiz und seinem Charisma dazu fähig wäre. Zumal Florentino Pérez ihm mit Raúl González Blanco noch einen weiteren Mann mit Legenden-Aura und Real-DNA zur Seite stellen könnte. Raúl übt sich gerade zwar noch als Jugend-Coach in der königlichen Talentschmiede und paukt nebenbei für seine Profitrainer-Lizenz. Es spräche grundsätzlich aber nichts dagegen, den einstigen Torjäger als „Lehrling“ in die tägliche Arbeit bei den „Großen“ einzubinden. So wie Zidane, der Carlo Ancelotti in der Saison 2013/14 erfolgreich assistierte.

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Mit dem Duo Guti-Raúl käme der von Zidane gewünschte frische Wind ins Team. „Berührungsängste“ gäbe es – anders als beispielsweise mit anderen externen Kandidaten wie Arsène Wenger oder Michael Laudrup – aber nicht. Man kennt und schätzt sich. Leader wie Sergio Ramos oder Marcelo haben mit den beiden Spaniern sogar noch zusammengespielt. Sie würden garantiert nicht zulassen, dass die von Zidane geschaffene Harmonie unter der Regie ihrer früheren Kapitäne zerbricht.

Real Madrid's Guti (C) celebrates his team's fith goal with teammate Cristiano Ronaldo (L) during their Champions League football game versus FC Zurich on September 15, 2009 in Zurich. Real Madrid won 5-2. AFP PHOTO / FABRICE COFFRINI (Photo credit should read FABRICE COFFRINI/AFP/Getty Images)
Guti spielte bis 2010 noch mit Ronaldo und Co. – Foto: Fabrice Coffrini/AFP/Getty Images

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Kommentare
Natürlich, falls er verletzungsfrei bleibt... Aber leider bringt dir das in der Liga nicht viel, wenn ein so wichtiger Spieler wie Bale es sein sollte, soviel verletzt ist... Das ist das Problem, er war leider geschätzt die halbe Saison keine Hilfe!

Dann durch die Sperre von CR insgesamt 11 oder 12 Spiele ohne ihn und mit Benzema im Sturm, der in den wichtigen Momenten auch KEINE Tore schoss... Fertig ist das Liga Desaster.

Ich verstehe deine Argumentationsgrundlage nicht. Es gibt keine Alternative mit Ronaldo und Neymar bei Real. Wenn Neymar kommt, muss Ronaldo für ihn gehen, sonst gibt PSG ihn nicht ab. Wozu sollte PSG einen Spieler ohne Ausstiegsklausel verkaufen, den sie letztes Jahr für 220 Mio geholt haben? Das machen sie nur, wenn sie einen gleichwertigen Ersatz mit Prestige bekommen. Daher gibt es nur die Alternativen, alles bleibt wie es ist oder sie werden getauscht. Darauf kannst du aber auch selbst kommen.
Das ist wie die Meinung einiger Superschlauen hier, dass James noch zurückkommen könnte, obwohl Bayern eine EINSEITIGE Kaufoption haben, die sie ziehen werden. Dann gehört der Spieler Ihnen. Und da kann auch ein James nichts machen, der im übrigen wahrscheinlich mittlerweile eh lieber bei Bayern bleibt, weil er da der Topstar ist bei einem großen Verein...
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
@KainWunder "das Vermächtnis, das Zidane hinterlässt ist so enorm groß, da kann man nur scheitern."

Der Anspruch Reals war vor Zidane alle Titel zu gewinnen und ist es auch jetzt noch. Zidane hat seine Sache sehr gut gemacht, (sehr schade, dass er geht, aber er wird schon seine Gründe haben und er hat sich seinen Abschied auch verdient) aber jetzt ist Zeit für einen neuen Trainer. Das Leben geht weiter, vor allem bei Real Madrid, wo alles noch kurzfristiger ist als anderswo.

Wir haben immer noch den selben Kader, mit dem wir 3mal in Folge! die Champions League gewonnen haben. Die Karten liegen in Reals Hand, wir haben wohl ein enormes Transferbudget und müssen nicht unbedingt investieren. Manche Spieler bauen zwar ab, aber viele unserer Spieler verbessern sich auch immer noch. Aber Real Madrid ist eben Real Madrid und Perez wird daher im Sommer wieder zuschlagen. (z.B. auf der Stürmer- und Torhüterposition) Ich glaube Zidane wollte auch nicht derjenige sein, der Navas, Benzema und Ronaldo trotz toller Leistungen abmontiert.
 

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