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Pogba-Berater bestätigt Gespräche mit Real: „In der Anfangsphase“

Nun ist es offiziell amtlich: Real Madrid beschäftigt sich ernsthaft mit einer Verpflichtung von Juventus Turins Paul Pogba. Im Interview mit der Sportzeitung MARCA präsentierte sich Berater Mino Raiola ziemlich auskunftsfreudig und verriet, dass erste Gespräche mit den Königlichen, mit denen er auf Kuschelkurs ging, bereits geführt wurden. Eine Rolle spielt auch Zinédine Zidane: „Paul bewundert ihn – und das wird bei seiner Entscheidung wichtig sein.“

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Franck Fife/AFP/Getty Images
Wird Paul Pogba in ein paar Wochen zum „Galáctico“? – Foto: Franck Fife/AFP/Getty Images

Raiola geht auf Kuschelkurs mit den Königlichen

MONACO. Mino Raiola ist scheinbar kein Berater wie jeder andere. Eine leere Behauptung? Mitnichten. Während sich der gewöhnliche Spielervermittler während der Transferperiode gegenüber der Presse in Schweigen hüllt, wenn es um einen möglichen Wechsel seines Klienten geht, antwortet der Italiener offen und ehrlich auf Fragen, die man ihm stellt.

So auch jetzt. Mit Paul Pogba berät Raiola die mit Sicherheit heißeste Transferaktie des Sommers. Dass der 48-Jährige der MARCA zu diesem Zeitpunkt in Monaco ausführlich Rede und Antwort steht, lässt bereits erahnen, wie er tickt. Und umso mehr, dass er der Sportzeitung in dem Gespräch dann auch noch brisante Aussagen serviert, mit denen die Causa Pogba nun unter Garantie mächtig Fahrt aufnehmen wird.

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Aussagen wie jene, nach der Real Madrid neben anderen Vereinen definitiv daran interessiert ist, den 23-jährigen Mittelfeld-Star von Juventus Turin loszueisen. Und auch Pogba selbst scheint nicht abgeneigt zu sein. Raiola: „Wir sprechen mit zwei oder drei Klubs und einer davon gefällt Paul wegen des sportlichen Projekts sehr.“ Ist es Real wegen Landsmann Zinédine Zidane, den er schon seit Jugendtagen bewundert?

Auffällig: In dem Gespräch ging Raiola auf Kuschelkurs mit den Königlichen, nachdem er ihre Transferpolitik im März 2015 noch scharf kritisiert hatte. Verlängert wurde der Vertrag im Oktober 2014 in Turin übrigens nur unter der Bedingung, dass die „Alte Dame“ auf Wunsch mit anderen Klubs verhandeln würde. Ein Problem wäre es für den Franzosen andererseits aber nicht, in Italien zu bleiben.

MINO RAIOLA über…

…Pogba als Protagonisten des Transfermarkts: „Er ist es bereits seit zwei Jahren, wir sind das gewohnt. Wir hoffen, dass er der Star der nächsten zehn Jahre wird. Wir sind sehr entspannt, ich spreche viel mit ihm. Wir haben seit dem letzten Sommer eine sehr klare Vorstellung. Vier Klubs erzielten mit Juventus eine Einigung, aber Paul wollte zu keinem gehen, denn ihm war sehr klar, welchen Weg er gehen will und dass das wichtiger als das Geld ist. Er will ein Projekt, mit dem er sich gut fühlt, mit einer Idee des Fußballs, die ihm gefällt und mit Personen, die ihm vertrauen. Er mag es, wenn sein Verein klare Vorstellungen hat, ein Projekt. Manchmal haben das die großen nicht.“

…einen möglichen Verbleib in Turin: „Er hätte kein Problem damit, bei Juve zu bleiben. Er ist bei Juve sehr glücklich und Juve ist es mit ihm. Wir sprechen mit zwei oder drei Klubs und einer davon gefällt Paul wegen des sportlichen Projekts sehr. Während der Europameisterschaft will er aber Ruhe haben.“

Mino Raiola
Raiola berät neben Pogba unter anderem auch Zlatan Ibrahimovi? und Mario Balotelli

„Mein Verhältnis zu Real ist wieder klar und professionell“

…die Annahme, Real Madrid ist einer der Interessenten: „Das ist kein Geheimnis. Ich sitze jedes Jahr mit Real Madrid zusammen, aber auch mit Manchester United, Barcelona, City, Liverpool, Chelsea… Das ist mein Job. Während der letzten beiden Jahre wurde mein Verhältnis zu Real Madrid wieder klar und professionell. Zuvor war das nicht so. Jetzt herrscht ein ernsthafter, positiver Dialog. Sie kennen meinen Charakter und wissen, wie ich bin. Ich verstehe auch die Notwendigkeit von Real Madrid. Es gibt absolut kein Problem, mit ihnen zu reden. Wir sprechen ohne Probleme. Ich habe eine gute Beziehung zu José Ángel Sánchez. Wir wissen, was er will.“

…die Frage, ob die Königlichen Pogba verpflichten möchten: „Es ist nichts entschieden, wir reden miteinander. Der Wille von Zidane ist wichtig. Der Wille des Klubs ebenfalls. Wir befinden uns in der Anfangsphase. Als Verhandlung kann man das nicht bezeichnen. Beide Seiten wissen, was sie wollen und wir werden sehen, ob wir am Ende eine Einigung finden oder weiterhin getrennte Wege gehen. Das Ambiente ist sehr positiv.“

…die Frage, welche anderen Klubs um das Mittelfeld-Ass buhlen: „Die Scheichs. Es sind Vereine, die das Geld zahlen können, das Paul wert ist. Er ist ein außergewöhnliches Talent. So jemanden wie ihn gibt es nicht noch einmal auf dem Markt, auch wenn der Bruder von (Toni) Kroos sagt, dass sein Bruder 120 Millionen Euro mehr wert ist. Paul ist das wert, was der Markt anbietet. Ich bin nicht derjenige, der über den Wert eines Fußballers entscheidet. Das entscheidet derjenige, der ihn kauft. Wenn Real Madrid, City, United, Chelsea oder PSG kommen, hat das einen Wert. Wenn Rayo, dann einen anderen. Es ist kein Problem des Werts. Geld macht die wichtigsten Dinge nicht aus. Er ist das wert, was ein Klub zahlen kann und will. Das ist der Wert von Paul. Du kannst viel Geld zahlen, aber wenn es mit dem Projekt nicht zusammenpasst, bringt es nichts. Man darf nicht an das Geld denken, denn dort beginnen die Nerven.“

„Wir einigten uns darauf, dass Juve verhandeln muss“

…den Standpunkt von Juventus: „Juve will ihn nicht verkaufen. Es war schon immer ein stattlicher Verein. Als wir den Vertrag verlängerten, haben wir uns darauf geeinigt, dass wenn Paul einen Klub findet, dessen Projekt ihm gefällt und der ihn zu einem besseren Spieler machen kann, Juve im Rahmen des Zumutbaren verhandeln muss.“

…die Frage, ob er der teuerste Transfer aller Zeiten werden würde: „Das hätte er schon im letzten Sommer sein können, wenn Juve ein Angebot angenommen hätte. Pogbas Ziel ist es nicht, der Teuerste zu sein, meins auch nicht. Es geht darum, dass er zu einem Klub mit einem Projekt geht, mit dem er besser werden und alle möglichen Titel gewinnen kann.“

…die Frage, ob Zinédine Zidans Präsenz Einfluss nehmen würde: „Ja, natürlich. Die großen Klubs haben diese Stärke. Als Berater muss ich alles analysieren. Zidane kann heute bei Real Madrid sein und morgen nicht mehr. Von daher bin ich mir bewusst, dass nicht ein Trainer, sondern ein Projekt, ein Klub ausgewählt werden sollte. Ein Klub wird nicht wegen des Willens eines Trainers viel Geld investieren. Der Klub muss den Spieler wollen und an ihn glauben.“

Ziel Ballon d‘Or: „Real wäre dafür zweifellos ein guter Klub“

…Pogbas Ziele: „Er träumt davon, den Ballon d‘Or zu gewinnen, auf seiner Position der beste Fußballer der Welt zu sein. Das hat er ganz klar vor Augen. Real Madrid wäre dafür ohne Zweifel ein guter Klub. Madrid hat eine fantastische Mannschaft, um das zu schaffen. Man kann die Geschichte eines solchen Klubs nicht leugnen. Ich bin sehr schlecht und manchmal gefällt es mir, die Großen zu kritisieren (lacht), aber Real Madrid ist einzigartig. Real Madrid, Zidane und die Madridistas repräsentieren für Paul immer etwas Besonderes. Er bewundert sie. Pogba bewundert Zidane. Das hat er mir immer gesagt. Und das wird bei seiner Entscheidung wichtig sein.

Wo landet Paul Pogba?

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

Kommentare
Ich bin mir ziemlich sicher, dass er kommen wird. Allein schon , weil Zidane ihn so bewundert . Hoffentlich kann man Isco in den Transfer einbinden .
 
Wäre typisch Real. Einen funktionierenden und bodenständigen Kroos verkaufen und einen Pogba um übertrieben viel Geld holen. Raiola als Manager, da sollte man eigentlich die Finger davon lassen. Wie schon so oft von vielen hier geschrieben brauchen wir einen Stürmer Backup und viel mehr eigentlich nicht. Die Mannschaft ist noch jung, ausgeglichen und ziemlich breit aufgestellt.
 
@ Real2002 ISCO muss definitiv bleiben .Was bringt es denn einen Spieler zu kaufen und dafür einen Spieler weg zu geben der mehr Talent hat als der der kommen soll .Lächerlich .
 
Lou kas .Breit aufgestellt .Habe ich was verpasst .Deswegen spielen WIR ja sooooo überragend wenn ein MODRIC oder auch ein KROOS fehlt .Liegt bestimmt daran das WIR so breit aufgestellt sind .
 
Wäre typisch Real. Einen funktionierenden und bodenständigen Kroos verkaufen und einen Pogba um übertrieben viel Geld holen. Raiola als Manager, da sollte man eigentlich die Finger davon lassen. Wie schon so oft von vielen hier geschrieben brauchen wir einen Stürmer Backup und viel mehr eigentlich nicht. Die Mannschaft ist noch jung, ausgeglichen und ziemlich breit aufgestellt.

Wer sagt denn, dass Kroos für Pogba gehen muss? Ich denke da eher an James oder Isco.

Pogba ist das wohl fehlende Puzzlestück unserer Stammelf. Um einen kompletten Kader zusammenzukriegen, muss wie du es sagst noch ein Stürmer her.
 
@ivanrealmadrid

Du kannst doch nicht behaupten, dass wir im ZM nicht breit aufgestellt sind ?! Wir haben dafür Isco, James, Modric, Kroos, Casemiro und noch Kovacic. Das sind in meinen Augen nahezu alle Weltklasse Spieler. Und das Argument, wenn Kroos oder Modric ausfallen, spielen wir schlecht: Gut. Da hast du Recht. Nur gibt es in einer Mannschaft immer ein paar Spieler, die eben essentiell sind. Oder denkst du Barca spielt ohne Iniesta und Busquets auch genaus so gut ?
Ausserdem war die Saison von Isco und James unbrauchbar.

Fakt ist meiner Meinung nach: BRAUCHEN tun wir Pogba ganz sicher nicht, bei unserem Mittelfeld momentan. Sinnvoll wäre der Transfer für die Zukunft aber wahrscheinlich schon (Modric wird auch nicht jünger werden..)
 
Ich glaube wenn Pogba kommt dann für unter 100 mio wenn er über 100 mio kostet geht er zu Man City,so dumm ist Pérez eigentlich nicht das er über 100 mio bezahlt.Aber wenn er bereit ist 120 mio zu zahlen (was der Saab nicht glaubt) dann soll er doch gleich Neymars Klausel ziehen,damals als Neymar bei Santos war hatte Pérez gesagt "Wir haben ihn nicht geholt weil er über 120 Mio gekostet hätte".
 

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