Pressekonferenz

Zidane nach Clásico-Pleite: „Weiß, dass man mich zerreißen wird“

Ernüchterung bei den Königlichen. Nach einer starken ersten Halbzeit im Clásico bricht das Star-Ensemble der Blancos nach dem Seitenwechsel komplett ein und verabschiedet sich mit einer 0:3-Packung in die Winterpause – inklusive 14 Punkten Rückstand auf den FC Barcelona. Zinédine Zidane beklagte auf der anschließenden Pressekonferenz auch ein gewisses Maß an fehlendem Spielglück, gab allerdings auch zu verstehen, dass er wüsste, was ihn nun erwarte: „Ich weiß, dass sie mich jetzt zerreißen werden.“

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Zidane schleicht mit hängendem Kopf vom Feld – Foto: Gonzalo Arroyo Moreno/Getty Images

ZINÉDINE ZIDANE über…

…die bittere 0:3-Niederlage gegen Barcelona: „Das ist eine Niederlage, die schmerzt, aber wir werden jetzt auch nicht die Köpfe hängen lassen. Wir müssen uns gut erholen, wir haben jetzt eine Woche frei und dann werden wir stärker als zuvor zurückkehren. Wir werden niemals die Köpfe hängen lassen, Real Madrid gibt niemals auf, egal was passiert. Wir befinden uns in einem komplizierten Moment. Man kann sagen, dass wir das eigentlich nicht verdienen, aber so ist es eben jetzt, das ist Fußball.“ 

…die Schlüsselmomente der Partie „Als ich die Wechsel vornehmen wollte, fiel das zweite Tor und es gab den zweiten Platzverweis. Dann war es natürlich ein anderes Spiel. Wir haben sehr gut begonnen, hatten Gelegenheiten, aber diese nicht in Zählbares umgewandelt. Auch nach der Pause begannen wir gut, aber machten in der Defensive einen Fehler und sie schenkten uns das erste Tor ein. Das hat alles komplizierter gemacht. Diese Niederlage schmerzt, aber wir müssen das heute hinnehmen.“ 

…Reue bei der Wahl seiner Aufstellung: „Nein, überhaupt nicht. Ich bin hier, um Entscheidungen zu treffen und werde nie irgendwas bereuen. Wenn wir in der ersten Halbzeit treffen, ist das ein anderes Spiel. Ich weiß, dass sie mich morgen zerreißen werden, aber das ist ok. Es wird sich nichts ändern. Es war eine Entscheidung von mir und stehe da voll dahinter. Das Einzige ist, dass wir sehr getroffen sind, solch eine Niederlage ist sehr schmerzhaft. Das tut uns allen weg, aber es wird nichts ändern. Wir werden weitermachen. Jetzt gilt es, sich auszuruhen und an unsere Familien zu denken. Wir werden stärker zurückkommen.“ 

111 Gründe, Real Madrid zu lieben

…die Frage, ob Real tatsächlich 14 Punkte schlechter als Barcelona sei: „Natürlich nicht, aber das schmerzt noch mehr. Der Fußball ist so schnelllebig. Sie waren am Boden, weil das viele Leute sagten. Morgen werden wir das sein. Das ist der Fußball: Wenn du gewinnst, ist alles schön, wenn du verlierst, ist alles scheiße. Aufgrund der Art und Weise, wie wir verloren haben, können wir nicht zufrieden sein. Aber ich stehe hinter meinen Spielern. Was sie bislang geleistet haben, ist phänomenal, aber heute sind wir am Boden zerstört.“ 

…den Grund für Iscos Bankplatz: „Ich werde dir keine Erklärung liefern, die Entscheidungen treffe ich als Trainer. Die Entscheidung war, Kovačić aufzustellen und Isco am Anfang auf der Bank zu lassen. Danach konnte ich, aufgrund des Spielverlaufs, nicht auf Isco zurückgreifen. Ich habe Nacho reingeschickt wegen des Platzverweises und mache zwei weitere Wechsel mit einem Mann weniger. Das hat die Partie verändert. Ich bin der Trainer und so wird das laufen, solange ich hier bin.“ 

…Mateo Kovačićs Rolle vor dem 0:1: „Das Einzige, wo Mateo Schaden anrichtet, ist vor dem zweiten Tor, er ist nicht am Mann, sie spielen über außen und machen das Tor. Aber das erste Tor ist ein kollektiver Fehler, da verteidigen wir alle nicht gut und auf diese Details kommt es an.“ 

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…physische Probleme seiner Spieler: „Das glaube ich nicht. Wir haben in der zweiten Halbzeit gut angefangen. Das erste Tor entsteht aus einem Fehler unsererseits, danach kommt das zweite Tor inklusive Platzverweis. Da hat sich alles geändert, weil zu zehnt einem 0:2-Rückstand hinterherzulaufen ist physisch wie mental kompliziert.“ 

…die Leistung von Karim Benzema: „Es ist immer das Gleiche, ich werde meine Spieler immer verteidigen. Es ist klar, dass es kompliziertere Momente für mich gibt, es ist eine sehr harte Situation. Sie pfeifen Benzema fast immer aus, sowas passiert, wenn ein großer Spieler eine schlechte Phase durchläuft. Wir müssen an unsere Spieler glauben und ich tue das. Ich bin es nicht gewohnt, die Arme schleifen zu lassen, er und der Rest des Teams auch nicht. Wir werden Kritik einstecken müssen, aber wir werden auch stärker als jemals zuvor zurückkommen.“ 

…die weitere Vorgehensweise: „Ich werde mich nicht ändern, egal was passiert. Das Einzige, warum wir heute schlecht drauf sind, ist, weil es sich um eine Niederlage handelt, die schmerzt. Alle können denken, dass die Liga entschieden ist, aber ich denke das nicht. Und ich glaube auch, dass der Trainer des Führenden das auch nicht denkt. Wir werden weiterarbeiten, weil es nicht gerade ein schlechtes Jahr war.“ 

…sein persönliches Befinden nach diesem harten Rückschlag: „Ich würde nichts an der Mannschaft ändern. Ich verteidige meine Entscheidungen, das will ich klarstellen. Wir haben jetzt eine Woche, um nach Hause zurückzukehren, zur Ruhe zu kommen und dann werden wir stärker zurückkehren. Wir wissen, dass es ein langer Weg ist, es steht noch viel bevor und Real Madrid kehrt immer stärker zurück.“ 

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von
Yannick Frei

Hauptberuflich im Nachwuchsfußball zuhause. Von den Großmeistern Figo und Zidane verzaubert, bin ich bis heute ein glühender Anhänger des größten Klubs der Welt.

Kommentare
Wow selbst Zidane kritisiert benzema. Klar spricht er dies nicht aus, aber man merkt, das er ihn nicht mehr so wie am Anfang verteidigt. Hoffe benzema verbessert sich andernfalls ist nach dieser Saison Schluss mit ihm
 
Der Erfolg in seiner Karriere hat ihn blind gemacht. Man erkennt es, an großen Konzernen, die erfolgreich sind genauso. Irgendwann wird man Ignorant. "Wir sind nicht umsonst dort wo wir sind". "Wir werden schon wissen, was wir machen". "Ich bereue keine Entscheidungen".

Das Spiel ist nicht gut, nichts geht leicht von der Hand.
Alle Chancen und auch Tore muss man sich hart erarbeiten. Nichts geht spielerisch. OK, solche Phasen kann es geben. Aber mit einem Casemiro der zu wenig fürs Spiel nach vorne macht. Mit Kroos und Modric zwei Passmaschinen, die aber selten einen entscheidenden Pass geben und so gut wie nicht torgefährlich sind, einen Benz der nicht nach hinten arbeitet, vorne nichts trifft und auf Teufel komm raus verteidigt wird. Hunderte Flanken ins nichts, kurz abgespielte Ecken die so gut wie nie etwas einbringen. Da muss sich Zidane dann doch der Kritik stellen und langsam zeigen, dass er lernfähig ist und sein Spiel erweitern oder anpassen kann.
 
Das Problem bei Real ist,dass die Stürmer vorne nichts gebacken bekommen,sie können sich nicht durchsetzten gegen die Abwehr sondern warten immer darauf,den Ball auf einen Teller serviert zu bekommen und ihn dann nur einzuschieben...Alll die Drecksarbeit muss Marcelo erledigen,er dribbelt sich durch,ackert wie verrückt während Benze zB wie eine Statue steht und das schwächt natürlich auch die eigene Abwehr,da Marcelo immer vorne hängen bleibt.Und was ich am schlimmsten finde,sind die endlosen Flanken(Flanke+CR-Kopfball+Tor) wenn die Spielideen fehlen...darauf haben sich die Gegner bereits eingestellt und das Umschaltspiel ist auch viel zu langsam,hat man heute gesehen auch mit vielen Fehlpässen.
Ich möchte nicht die ganze Mannschaft schlecht reden es gibt natürlich Spieler,die sich aufopfern Modric,Marcelo,Varane,Ramos,Nacho,áuch Crvanhall aber heute kein guter Tag,der Sturm hingegen eher nicht. Da muss schon mehr Kreativität her
 

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