Spielbericht

Privat-Duell der Giganten – Messi und CR7 sorgen für Punkteteilung

2:2 im Clásico. Klingt spannend, war es auch! Zwei Mal Ronaldo, zwei Mal Messi, natürlich. Beim Acht-Punkte-Abstand bleibt es aber vorerst.

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Lieferten sich packendes Duell: Cristiano Ronaldo (l.) und Lionel Messi (r.)

Mou schenkt Özil das Vertrauen – Barça mit Defensiv-Sorgen

BARCELONA. Wenn ein Clásico in sichtbare Nähe auf dem Kalender rückt, dreht sich die Welt irgendwie immer anders. Eine Welt? Die gibt es dann nicht mehr! Stattdessen heißt es: A oder B, schwarz oder weiß. Und wenn sich Medien überschlagen und hochbezahlte Profis auch in Interviews endlich die Freigabe erhalten, endlich erklären zu dürfen, dass das Spiel schwer wird und man sich anstrengen müsse, dann weiß man endgültig: Real Madrid trifft auf den FC Barcelona. Doch dieses Duell ist eigentlich ein anderes. Es ist das der beiden aktuell talentiertesten Fußkünstler des Planeten Erde: Cristiano Ronaldo gegen Lionel Messi. Medien und Experten, die etwas von sich halten, versuchen diese neuzeitliche Clásico-Auffassung gerne zu widerlegen. Tja, der Verlauf des heutigen Abends ist als das freche Zunge-Rausstrecken eben jenes Duells zu werten gegen jene Banausen, die sich anmaßen zu behaupten, diese Partie sei nicht nur der ewige Wettstreit des einen gegen den anderen.

22 Mann leiten und füllen die Partie, aber nur zwei davon vermögen diese zu entscheiden. Auch heute, beim ersten Liga-Clásico. Dem, was Experten im Vorfeld bereits als mögliche Vorentscheidung betitelten – im Falle eines rot-blauen Triumphs. Dazu kam es nicht, keine Vorentscheidung, keine Aufholjagd. Stattdessen: Noch mehr Belege, dass der Rasen des Camp Nou sich über die tiefen Fußstapfen der beiden derzeit größten Fußballerprofis freuen durfte.

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Real Madrid startete überragend in die Partie und hätte nach CR7-Flanke bereits früh durch Benzema in Führung gehen können. Doch der hatte seine Waffen noch nicht justiert. Schnell war ersichtlich: Real nahm die katalanische Defensive auseinander, wie eine junge Frau den frisch gelieferten Zalando-Karton. Viel zu mittig orientiert versuchte der FC Barcelona dem tollwütigen Offensivbegehren Real Madrids Einhalt zu gebieten. Ramos vergab per Kopf die nächste Chance zum 1:0 – Cristiano Ronaldo machte es in der 23. Minute besser. Seinem sechstem Treffer im Clásico am Stück verdankte er der neu formierten Defensive des Gastgebers. Alves orientierte sich auf den ballführenden Benzema, der gab wie abgemacht ab und der Portugiese knallte den Ball aus kurzer Distanz ins noch kürzere Eck. Wenig später: Benzema an den Pfosten! Di María hatte sich vorbildlich durchgewuselt, doch auch er vergab den Nachschuss. Wie gesagt – ein Abend für Ronaldo und Messi.

Der Argentinier noch unauffällig. Bis zur Minute 31: Hektik in Iker Casillas‘ Todeszone, Pepe fehlten Zentimeter und Millisekunden beim Kopfball-Klärversuch, das Spielgerät fand den Weg zum argentinischen Magnetpol und der stieß die angezogene Kugel direkt wieder ab. Ausgleich. Und damit auch ausgeglichenes Spiel, die Blaugrana kamen ins Spiel. Noch mehr Zweikämpfe: Wobei 11:6 Fouls für Barça und insgesamt nur zwei Gelbe Karten in Halbzeit eins noch recht harmlos klingen. Nervös wird man eben erst, wenn die Uhr tickt. Und wenn der Gegner führt. Ein griesgrämiger José Mourinho vertraute nach der Pause auch weiterhin seiner Startelf mit Mesut Özil als Spielmacher. Am erneuten Geniestreich des Weltfußballers konnte aber weder der bemühte und einsatzfreudige Deutsche noch der Rest des Teams etwas ausrichten. 61. Minute, Freistoß vor dem Strafraum, ein kleiner Mann geht schüchtern, den Kopf nach unten ein paar Schritte vom runden Leder zurück; nur um wenige Sekunden und einen perfekten Schuss später alle Fassungen und Introversion zu verlieren und als gefeiertester Gladiator in den Himmel des prall gefüllten katalanischen Kolosseums aufzusteigen. „Weltklasse“ ist eine untertriebene Bezeichnung für dieses Tor, der Welttorhüter war chancenlos.

Zwei Mal Messi + zwei Mal Ronaldo = 2:2, was auch sonst?

Und nachdem es im Camp Nou aus 98.000 gottesgläubigen Kehlen „Meeeessi“ hallte, wurde nur fünf Minuten später dem anderen gehuldigt. Zu dem Zeitpunkt zwar nur aus weniger als 1.000 Gästemündern, doch auch „Ronaaaldooo“ hatte sich diese Ehrerbietung verdient. Stark angeschlagen von einem Fallrückzieherversuch versenkte die portugiesische Tormaschine Özils deutsche Maßarbeit und traf zum 2:2-Ausgleich.

Messi gegen Ronaldo, was sonst. Jeder Schülerzeitungspraktikant hätte das vorhersehen können – kein Tierorakel oder sonstige gotteslästrigen Experten. Diese wurden in den noch offenen 24 Spielminuten Augenzeuge eines Spektakels, das sich selbst zu überschlagen schien. Barcelona kombinierte sich in einen Rausch, dem Madrid nur mit Ach und Krach standhalten konnte. Keine Platzverweise, aber viele strittige Szenen und kurz vor Schluss: Montoyas Lattenkracher, Pedros Fehlmessung. Wie in Halbzeit eins Benzema und Di María. Es kann eben nur zwei geben. Ronaldo gegen Messi 2:2, Madrid gegen Barcelona ebenfalls. Die Welt kann sich weiter drehen, vorerst sogar ohne königlichen Fußball. Die Länderspielpause lässt die Blancos erst am 20. Oktober um 18:00 Uhr gegen Celta de Vigo antreten. Bis dahin besteht die gleiche Tabellen-Erkenntnis wie vor diesem Spieltag: Acht Punkte hinter Barça.

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Inhaltsverzeichnis

  1. Seite 1 Einleitung
  2. Seite 2 Kurzstatistik und Spieler des Tages
von
Nils Kern

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