Spielbericht

Real Madrid patzt im Titelkampf – wieder nur Remis gegen Rayo

Real Madrid muss einen Rückschlag im Meisterschaftskampf hinnehmen. Gegen Rayo Vallecano reicht es wie in der Hinrunde nur zu einem Remis, diesmal einem 1:1. Joselu trifft früh, Eduardo Camavinga verschuldet einen Handelfmeter, Daniel Carvajal fliegt vom Plattz. Der FC Girona kann bis auf drei Punkte heranrücken. 

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Vinícius Júnior Real Madrid
Dämpfer für Vinícius und Co. in LaLiga – Foto: Denis Doyle/Getty Images

Auch kein Sieg im letzten Stadtderby der Saison

MADRID. Mit Erfolgserlebnissen in Stadtderbys soll es diese Saison offensichtlich nicht sein. So wie gegen Atlético (1:3, 1:1) kann Real Madrid mit Rayo Vallecano auch seinen zweiten Lokalrivalen innerhalb der spanischen Hauptstadt in LaLiga weder in der Hinrunde noch in der Rückrunde in die Knie zwingen. Auf das 0:0 Anfang November im Estadio Santiago Bernabéu folgte am Sonntag bei dem Underdog ein 1:1.

Vor 14.345 Zuschauern im Campo de Fútbol de Vallecas ließ Joselu den in dunkler Spielkleidung agierenden Favoriten früh jubeln (3.). Rayo glich in einer umkämpften Begegnung per Handelfmeter aber noch vor der Pause aus (27.) – zugleich der Endstand.

Real ist es an diesem 25. Spieltag damit nicht gelungen, sich gegen den Tabellen-14. und das vor dem Wochenende zweitschlechteste Heimteam der Liga durchzusetzen. Obendrein hatte Rayo zuvor sechsmal in Folge keinen Sieg verbucht, dabei sogar satte fünfmal verloren. Unter der Woche folgte daher ein Wechsel auf der Trainerbank, indem Francisco Rodríguez für den erst 36-jährigen Iñigo Pérez wich.

Girona kann verkürzen – muss aber in Bilbao ran

In der Tabelle der Primera División erhöht sich Reals Vorsprung auf den FC Girona nun vorerst nur von fünf aus sechs Punkte. Die Katalanen gastieren am Montag beim Athletic Club (21 Uhr), können dann auf drei Zähler heranrücken. Angesichts dieses schwierigen Auswärtsspiels in Bilbao wird das weiße Ballett es andernfalls verpasst haben, einen besonders wertvollen Dreier zu verbuchen, um die Differenz noch weiter zu erhöhen.

Real Madrid: Die Aufstellung gegen Rayo

Carlo Ancelotti rotierte nach der Champions League gegen RB Leipzig etwas durch, bot Fran García für den gelbgesperrten Ferland Mendy sowie Lucas Vázquez für Daniel Carvajal, Luka Modrić für Toni Kroos und Joselu für Rodrygo Goes auf. Interessant: Das Tor hütete zum sechsten Mal in Folge Andriy Lunin – wieder kein Einsatz für Kepa Arrizabalaga. Real agierte taktisch diesmal übrigens in einem 4-2-3-1 mit Modrić auf der Spielmacher-Position.

  • So spielte Real Madrid: Lunin – Vázquez (75. Carvajal), Tchouaméni, Nacho, F. García – Valverde, Camavinga (70. Kroos) – Brahim (70. Rodrygo), Modrić (87. Güler), Vinícius – Joselu.
Luka Modric Rayo Vallecano Real Madrid
Modrić durfte mal wieder ran – Foto: Pierre-Philippe Marcou/AFP via Getty Images

Highlights des Spiels: Joselu knipst früh, Rayo erhält Elfer

  • 3. Minute – Joselu zum 1:0: Frühe Führung! Real holt zu einem schnellen Gegenangriff aus. Brahim Díaz schickt Federico Valverde auf der rechten Seite auf die Reise, der den Ball mit dem ersten Kontakt direkt in das Zentrum spielt. Dort lauert Joselu und verwandelt. Das Tor zählt erst wegen vermeintlichen Abseitsstellung nicht, wird dann aber doch gegeben. Sein 13. Saisontor.
Joselu Real Madrid
Joselu rechtfertigte seinen Einsatz – Foto: Pierre-Philippe Marcou/AFP via Getty Images
  • 19. Minute – Joselu erhöht, aber Tor zählt nicht: Valverde erobert auf dem rechten Flügel den Ball gegen Raúl de Tomás, woraufhin Vázquez die Grundlinie entlangläuft, das runde Leder in die Mitte hineingibt, wo erneut Joselu es über die Linie bringt. Aber: Vázquez konnte den Ball zuvor nicht im Feld halten, er passierte mit vollständigem Umfang die Linie. Richtige Entscheidung.
  • 24. + 27. Minute – Rayo mit dem 1:1: Erste Top-Chance für die Gastgeber. Óscar Trejo schließt im Strafraum zentral aus etwa zwölf Metern ab, Eduardo Camavinga fälscht unabsichtlich mit der rechten Hand nach oben zur Ecke ab. Der Schiedsrichter schaut sich die Szene nach eine Hinweis des Videoassistenten am Monitor an – und zeigt auf den Punkt. Ex-Real-Spieler De Tomás tritt zum Elfmeter an, verwandelt sicher.
  • 35. Minute – Valverde gefährlich: Aluminium! Valverde lauert bei einer eigenen Ecke mittig im Hinterhalt, trifft mit einer wuchtigen Direktabnahme den linken Außenpfosten. Nach dem Gegentor tut sich ein zuvor dominantes Real allerdings schwer, offensiv nennenswert in Erscheinung zu treten.
Rayo Vallecano Real Madrid
Lunin war beim Elfmeter machtlos – Foto: Pierre-Philippe Marcou/AFP via Getty Images

Highlights des Spiels: Ereignisarme zweite Hälfte

  • 46. Minute – Tchouaméni eiert rum: Aurélien Tchouaméni vertändelt den Ball unnötig und gefährlich am eigenen Strafraum, woraufhin Álvaro García in einer für Real brenzligen Situation zum Abschluss kommt. Der Franzose macht seinen Fehler wieder etwas gut, fälscht zur Ecke ab. Er hätte zuvor locker Lunin anspielen können.
  • 80. Minute – Kroos per Freistoß: In einer erstaunlich ereignisarmen zweiten Halbzeit kommt der eingewechselte Kroos zu einer Freistoßchance aus halbrechter Position. Rayos Keeper wehrt zur Ecke ab.
  • 90.+4 Minute – Carvajal probiert es: Real probiert es, drängt, wird aber nicht so richtig zwingend. Der eingewechselte Carvajal versucht sich aus halbrechter Position mit einem strammen Linksschuss, der aber zu zentral platziert ist.
  • 90.+5 Minute – Carvajal fliegt: Gelb-Rote Karte für Carvajal! Der Rechtsverteidiger hatte in der dritten Minute der Nachspielzeit wegen Protestierens den ersten Karton gesehen, kurz darauf wegen einer Schlagbewegung nach hinten dann die zweite. Er wird am Trikot gezogen, das ärgert ihn – zu sehr.

Rayo Vallecano – Real Madrid: Wichtigste Daten zum Spiel

  • Tore: 1:1
  • Schüsse gesamt: 8:11
  • Torschüsse: 3:4
  • Schüsse neben das Tor: 1:4
  • Geblockte Schüsse: 4:3
  • Ballbesitz in Prozent: 40:60
  • Fouls: 17:7
  • Gelbe Karten: 4:1
  • Gelb-Rote Karten: 0:1

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

Kommentare
Naja,alle wollten rotation ,dann bekommen wir sie mit fran ,brahim ,Don, und Joselu .Aber das kann dabei rauskommen.
LV17 diesmal wieder der schlechteste finde ich.alle angriffe (nahezu) über seine seite ,und man hat auch gesehen warum.Modric hätte viel früher rausgemusst.2-3 schöne Sachen mit dem ball gemacht ,aber sonst?Joselu mit tor ,aber sonst war auch mal wieder ,nicht viel von ihm zu sehen.
Hab langsam echt keinen bock mehr auf die spiele wo laufen jemand irgendwo aushelfen muss auf irgendeiner Position .
Auch dieser Schwachsinn mit rotation hat diesmal gezeigt ,das es nunmal nichts bringt.Carvajal soll geschont werden,mit bekanntem Don Ergebnisse ,dann kommt er rein ,und fliegt mit Geld/ Rot.sensationell .
Somit auch das nächste spiel mit dem Don ,da weiss man ja über welche seite angegriffen wird vom Gegner .

Sorry, aber das ist doch Blödsinn. Rayo ist ein Abstiegskandidat, da sollten auch Lucas, Fran und Co. locker reichen.

Abgesehen davon: Brahim ist in guter Form, zudem ist Bellingham verletzt. Joselu für den immer noch durchwachsenen Rodrygo macht auch Sinn, mit einen richtigen Stürmer gegen kleine Teams zu spielen ebenso. Lucas ist ebenfalls in guter Form. Einzig Fran überzeugt nicht so, das war es aber auch schon.

Das Kapitel Modric sollte man aber nach der Saison endgültig schließen. Leider hat man wieder mal den richtigen Zeitpunkt für einen Abgang verpasst. Sportlich reicht es nicht mehr. Für meine Begriffe bekommt er viel zu viel Spielzeit, auch wenn diese bereits deutlich runtergegangen ist.

Das heute war halt nichts, solche Spiele haben wir aber auch zu Genüge mit dem Stammpersonal unter Ancelotti, wo wir aber in der 90. noch einen Bellingham-Schuss reinmurmeln.

Ich würde mir gegen solche Gegner auch einfach mal mehr Mut wünschen mit offensiveren Personal. Solche Gegner hat man vor einigen Jahren mit 4-6:0 nach Hause geschickt. Diese Zeit fehlt mir sehr, dieser biedere Fußball ist einfach nicht meins.

worauf ich ursprünglich hinaus wollte ist, dass im Hinblick auf den Offensivfußball zu wenig einstudiertes und abgestimmtes Spiel durch das Trainerteam vorgegeben wird. Die Laufwege sind manchmal grauenhaft. Zu viele Angriffe verlaufen durch einfaches Zustellen durch die Gegner im Sande. Kaum einer in der Offensive setzt mit seinen Laufwegen den anderen in Szene, schafft Räume und stellt sich danach wieder in aussichtsreicher Position. Das merkt man vor allem daran, dass die neuen immer offensiv am meisten Impulse setzen. Weil fast jeder Trainer sowas trainiert, Anweisungen gibt, versucht das Offensivspiel seiner Spieler zu verbessern. Wir haben Juwelen aus Brasilien uns geangelt, die sich technisch und auch spielerisch teilweise stark verbessert haben, aber taktisch kaum. Und dann kommt ein Bellingham mit einem sehr krassem Spielverständnis und bringt genau das, was uns fehlt, wobei man es auch vorher hätte schaffen können. Und damit will ich nicht Bellingham die Weltklasse absprechen. Jedes Team braucht einen Bellingham. Vielmehr will ich sagen, dass Teams mit durchschnittlichen Kadern mehr aus schlechten Situationen machen können als wir aus guten mit vergleichsweise schwachen Kickern. Es wird zu wenig kombiniert. Zu wenig werden Gegenspieler gebunden und die Reihen gesprengt. Wir sind immer noch zu sehr abhängig von Einzelleistungen und kriegen es spielerisch kaum gelöst. Dabei haben wir die besten Voraussetzungen dafür. Und kommt mir bitte nicht mit Fran, Joselu, Brahim etc. Girona hat keine besseren Kicker und kriegt trotzdem mehr gebacken. Wir stehen sehr gut dar und Carlo hat die Verletzungen perfekt gemanaged. Aber entwickelt unser Offensivspiel einfach nicht weiter. Und dann wird Mbappe kommen und wieder das ganze kaschieren. So wie es CR7 getan hat. Aber ist das Real würdig? Immer auf Krampf und nur durch Einzelleistungen? Was machen Liverpool, Arsenal etc. Wir haben wirklich den besten Kader der Welt. Keiner kann mithalten. Nur kann man es sich erlauben uns mit anderen zu vergleichen, weil wir zu wenig aus dem Kader rausholen. Mit Valverde, Cama, Tchoua und Bellingham könnten wir ein Pressing spielen wie kein anderes Team auf der Welt. Wir könnten Spiele in 45 Minuten entscheiden, uns ab der 60. zurücklehnen und dann rotieren. Aber stattdessen kämpfen wir die meisten Saisonspiele bis zum Schluss und müssen zittern, dass wir das Spiel gewinnen oder nicht aus der Hand geben. Und die WeltklasseSpieler im Kader machen dann manchmal auch schon früher den Unterschied.

Aber genau deswegen wollte ich einen Schlussstrich und eine Veränderung auf der Trainerbank. Damit man endlich alles rausholt aus diesem Team. Aber vermutlich ist Carlo auch der Einzige, der Mbappe handlen kann und muss daher bleiben, weil er eben der beste im Umgang mit Stars ist.
 
Wir sind noch lange nicht Meister. Unsere Mannschaft scheint das aber schon zu glauben, siehe Aussagen von Toni. Wird ein langer Weg und wäre nicht das erste mal, dass Real Madrid nen großen Vorsprung verspielt...
Was habe ich bei Toni verpasst?

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