
Ancelotti beweist bei Real Madrid Mut
MADRID. Am Ende gewann Real Madrid gegen Shakhtar Donetsk in der Champions League nur mit 2:1. Angesichts 36:11 Abschlüssen seitens der Königlichen hätte der Sieg am 3. Gruppenspieltag noch deutlich höher ausfallen können. Abseits der liegen gelassenen Chancen überzeugte der Auftritt der Merengues jedoch. Vor allem deshalb, weil die Madrilenen flexibler und unberechenbarer wirkten. Das nicht zuletzt aus dem Grund, weil Carlo Ancelotti vom gewohnten 4-3-3 abwich.

„Normalerweise kontrollieren sie sehr den Ball und so konnten wir ihnen ein wenig die Intensität nehmen“, erklärte der Italiener nach Schlusspfiff den vollzogenen Systemwechsel. „Wir haben deshalb ein wenig anders gespielt als in den vorherigen Spielen, Karim ein wenig zentraler. Über ein 4-4-2 könnte man ab und zu nachdenken. Rodrygo hat mit dem Ball eine außergewöhnliche Qualität und kann überall spielen. Sein Positionswechsel war nicht offensiv gedacht, sondern um mit mehr Druck zu verteidigen.“
Angriffsspiel facettenreicher – auch dank Rodrygo
Rodrygo wirkte dadurch deutlich gefährlicher. Der Brasilianer agierte im Angriff dynamisch, mal zog er ins Zentrum, mal auf außen – und das sowohl links rüber zu Vinícius Júnior wie auch auf seine gewohnte rechte Seite. Der 21-Jährige bot sich dadurch nicht nur als Kombinationsspieler an, der darüber hinaus Räume schafft, sondern krönte seine Leistung auch selbst mit einem Treffer. Hierbei schloss Reals Nummer 21 aus dem Zentrum ab (13.), während er 15 Minuten später (28.) aus ähnlicher Position Vinícius nach einer tollen Kombination mit Federico Valverde und Karim Benzema erfolgreich bediente.
„Jetzt hat er mehr Selbstvertrauen, weil er mehr Einfluss auf das Spiel nimmt. Er entwickelt sich sehr gut, denn er ist immer noch sehr jung“, zog Ancelotti ein lobendes Fazit zu Rodrygo. Aber nicht nur Rodrygo überraschte positiv. Sondern es ließen sich auch neue Spielformen erkennen.
Ideenreicher bei Standardsituationen
Beispiel: Der ausgeführte Anstoß in der 40. Minute nach dem Gegentreffer. Anstelle erst einmal nach hinten zu spielen und das Spiel kontrolliert aufzubauen, ging Real das Risiko ein, direkt nach vorne zu spielen und Shakhtar mit einem flinken Angriff zu überraschen. Dasselbe praktizierten die Madrilenen nach dem Wiederanpfiff, wobei daraus prompt ein vielversprechender Abschluss resultierte.
Auch bei Standardsituationen wirkte Real überraschender. Mal trat David Alaba die Ecke, ein anderes Mal wie gewohnt Toni Kroos – womit es für den Gegner durchaus schwieriger sein sollte, sich darauf einzustellen. Aber auch bei Freistößen ließen sich die Blancos etwas einfallen: zweimal legte Kroos auf Alaba, ein anderer erfolgte mit zwei anlaufenden Schützen. Ancelotti und die Seinen wirken plötzlich mutiger – auch wenn das Ergebnis nicht das rechtfertigte, was auf dem Platz zu sehen war. Flexibel zu sein, hilft dennoch nicht nur gegen Shakhtar – sondern könnte in dieser Saison noch das ein oder andere Mal entscheidend sein.
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