Analyse

Real Madrid: 2022/23 innovativer und unberechenbarer

Real Madrid präsentiert sich auch in dieser Saison erfolgreich, aber anders. Gegen Shakhtar (2:1) gingen die Blancos zwar verschwenderisch mit den Chancen um, doch Trainer Carlo Ancelotti und seine Mannschaft muteten sich dafür etwas zu. Die Königlichen überzeugten nicht nur mit einem ungewohnten System, sondern auch mit neuen Spielformen.

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Real Madrid
Real Madrid: Gegen Shakhtar ein weiteres Mal in 2022/23 erfolgreich – Foto: IMAGO / ZUMA Wire

Ancelotti beweist bei Real Madrid Mut

MADRID. Am Ende gewann Real Madrid gegen Shakhtar Donetsk in der Champions League nur mit 2:1. Angesichts 36:11 Abschlüssen seitens der Königlichen hätte der Sieg am 3. Gruppenspieltag noch deutlich höher ausfallen können. Abseits der liegen gelassenen Chancen überzeugte der Auftritt der Merengues jedoch. Vor allem deshalb, weil die Madrilenen flexibler und unberechenbarer wirkten. Das nicht zuletzt aus dem Grund, weil Carlo Ancelotti vom gewohnten 4-3-3 abwich.

Vom 4-3-3 zum 4-4-2: Ancelotti weicht vom System ab, das aber erfolgreich – Foto: Screenshot

„Normalerweise kontrollieren sie sehr den Ball und so konnten wir ihnen ein wenig die Intensität nehmen“, erklärte der Italiener nach Schlusspfiff den vollzogenen Systemwechsel. „Wir haben deshalb ein wenig anders gespielt als in den vorherigen Spielen, Karim ein wenig zentraler. Über ein 4-4-2 könnte man ab und zu nachdenken. Rodrygo hat mit dem Ball eine außergewöhnliche Qualität und kann überall spielen. Sein Positionswechsel war nicht offensiv gedacht, sondern um mit mehr Druck zu verteidigen.“

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Vinícius vs Shakhtar

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Angriffsspiel facettenreicher – auch dank Rodrygo

Rodrygo wirkte dadurch deutlich gefährlicher. Der Brasilianer agierte im Angriff dynamisch, mal zog er ins Zentrum, mal auf außen – und das sowohl links rüber zu Vinícius Júnior wie auch auf seine gewohnte rechte Seite. Der 21-Jährige bot sich dadurch nicht nur als Kombinationsspieler an, der darüber hinaus Räume schafft, sondern krönte seine Leistung auch selbst mit einem Treffer. Hierbei schloss Reals Nummer 21 aus dem Zentrum ab (13.), während er 15 Minuten später (28.) aus ähnlicher Position Vinícius nach einer tollen Kombination mit Federico Valverde und Karim Benzema erfolgreich bediente.

„Jetzt hat er mehr Selbstvertrauen, weil er mehr Einfluss auf das Spiel nimmt. Er entwickelt sich sehr gut, denn er ist immer noch sehr jung“, zog Ancelotti ein lobendes Fazit zu Rodrygo. Aber nicht nur Rodrygo überraschte positiv. Sondern es ließen sich auch neue Spielformen erkennen.

Ideenreicher bei Standardsituationen

Beispiel: Der ausgeführte Anstoß in der 40. Minute nach dem Gegentreffer. Anstelle erst einmal nach hinten zu spielen und das Spiel kontrolliert aufzubauen, ging Real das Risiko ein, direkt nach vorne zu spielen und Shakhtar mit einem flinken Angriff zu überraschen. Dasselbe praktizierten die Madrilenen nach dem Wiederanpfiff, wobei daraus prompt ein vielversprechender Abschluss resultierte.

Auch bei Standardsituationen wirkte Real überraschender. Mal trat David Alaba die Ecke, ein anderes Mal wie gewohnt Toni Kroos – womit es für den Gegner durchaus schwieriger sein sollte, sich darauf einzustellen. Aber auch bei Freistößen ließen sich die Blancos etwas einfallen: zweimal legte Kroos auf Alaba, ein anderer erfolgte mit zwei anlaufenden Schützen. Ancelotti und die Seinen wirken plötzlich mutiger – auch wenn das Ergebnis nicht das rechtfertigte, was auf dem Platz zu sehen war. Flexibel zu sein, hilft dennoch nicht nur gegen Shakhtar – sondern könnte in dieser Saison noch das ein oder andere Mal entscheidend sein.

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Kommentare
Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass Casemiros Abschied unserer Spielweise extrem gut getan hat. Case hatte auch seine Vorteile und war eine Koryphäe beim Zerstören des gegnerischen Spiels, aber durch seine technische Limitiertheit wurde unser Mittelfeld eines flexiblen, spielaufbaueneden Elements beraubt. Man sieht diese Saison deutlich, dass wir flexibler und unberechenbarer agieren, schnörkellos das Spiel aufbauen und nach vorne preschen. Klar, es könnte sogar noch besser klappen und mit der Zeit wird es sogar noch besser klappen. Dafür ist unser Personal im Mittelfeld einfach nur brutal gut geeignet. Ohne Case kann Carlo auch die Spielweise so locker verändern, denn technisch sind alle auf einem extrem hohen Level und rufen ihre Fähigkeiten optimal auf dem Platz ab. Wenn die zahlreichen Chancen, die man sich gestern nahezu mühelos herausgespielt hat, öfter im Tor landen, dann können wir uns auf viele Spektakel freuen. Das war gestern teilweise phänomenal anzusehen, wie die Jungs vorne gewirbelt haben.
 
Ist schon amüsant die Standards zu erwähnen, egal wer sie bisher trat, es sind alle gleich schlecht ausgeführt und wir damit völlig harmlos. Wir hätten mit Militao, Rüdiger, Tchouameni oder Karim gute Kopfballspieler, ziehen daraus aber keinerlei Nutzen.

:D Wenn wir Eckball/Freistoß haben, kann man getrost schnell ins Bad oder die Küche marschieren, mittlerweile muss man sich ja nicht mal mehr unsere Elfer ansehen...
 
Zuletzt bearbeitet:
Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass Casemiros Abschied unserer Spielweise extrem gut getan hat. Case hatte auch seine Vorteile und war eine Koryphäe beim Zerstören des gegnerischen Spiels, aber durch seine technische Limitiertheit wurde unser Mittelfeld eines flexiblen, spielaufbaueneden Elements beraubt. Man sieht diese Saison deutlich, dass wir flexibler und unberechenbarer agieren, schnörkellos das Spiel aufbauen und nach vorne preschen. Klar, es könnte sogar noch besser klappen und mit der Zeit wird es sogar noch besser klappen. Dafür ist unser Personal im Mittelfeld einfach nur brutal gut geeignet. Ohne Case kann Carlo auch die Spielweise so locker verändern, denn technisch sind alle auf einem extrem hohen Level und rufen ihre Fähigkeiten optimal auf dem Platz ab. Wenn die zahlreichen Chancen, die man sich gestern nahezu mühelos herausgespielt hat, öfter im Tor landen, dann können wir uns auf viele Spektakel freuen. Das war gestern teilweise phänomenal anzusehen, wie die Jungs vorne gewirbelt haben.

Meines Erachtens JA und Nein
Wir sind natürlich spielerisch viel Variabler mit Tchouameni und Camavinga. Das sieht man schon nach den wenigen Spielen.

Allerdings bekommen wir in fast jedem Spiel einen Treffer (gerade nicht ganz so schlimm weil wir mehr Tore schießen).
Ein Case war immer unser 3. Verteidiger in der Defensive. Real muss in der Defensive arbeiten und ich denke auch, dass Tchouameni noch ein richtiges Monster in der Defensive wird (Körper und Talent hat er). In den großen Spielen muss es diese Saison dann klappen. In den anderen Games können wir meistens genug Tore schießen.

Deswegen das Ja groß geschrieben und das Nein klein.
Ich bin optimistisch, dass wir die defensiv Probleme auch noch lösen :-)
 

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