Interview

„Ancelotti hat geweint“: Casemiro verrät Details zu Real-Abschied

Casemiro berichtet von Tränen bei Carlo Ancelotti im Zuge seines Abschieds von Real Madrid im August 2022. Für den brasilianischen Mittelfeldspieler sei es ein überraschend emotionaler Moment gewesen, der ihn zunächst zum Grübeln brachte. Präsident Florentino Pérez habe derweil gar nicht mit ihm über den später vollzogenen Transfer zu Manchester United reden wollen und das Thema anderen überlassen.

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Carlo Ancelotti Casemiro Real Madrid
Ancelotti mit Casemiro nach dessen vorletztem Real-Spiel – Foto: Alex Grimm/Getty Images

Casemiro verlässt Real Madrid: „Ich hatte nur einmal Zweifel“

MADRID. Und plötzlich wollte er gehen, und plötzlich war er dann auch weg. Trotz der Verpflichtung von Aurélien Tchouaméni im Juni 2022 hatte Real Madrid geplant, auch mit Casemiro in die Saison 2022/23 zu gehen. In gewissem Maße taten die Königlichen das dann ja auch, doch kurz nach dem Startschuss trat der Brasilianer während des noch offenen Transfermarkts mit der Bitte an den Klub heran, zu Manchester United zu wechseln.

Vom ersten Gerücht in den Medien bis zur Vollzugsmeldung vergingen bloß wenige Tage. Interessant: Als der Wechsel bereits auf der Zielgeraden war, kam es zu einem bewegenden Gespräch zwischen Casemiro und Trainer Carlo Ancelotti.

„Ich hatte nur einmal Zweifel, nach Manchester zu gehen. Nur einmal. Ich erzähle etwas, das ich nie jemandem erzählt habe: Ich erinnere mich, dass es ein Freitag war, es war praktisch alles beschlossen. Es fehlten nur noch die Unterschrift und der Medizincheck. Ich bin zu Ancelotti gegangen, um mit ihm zu reden. Ich ging in sein Büro und er wusste schon Bescheid“, erzählte der inzwischen 32-Jährige der spanische Fußball-Talksendung „El Chiringuito“ in einem Interview zunächst.

Ancelotti: „Ich mag dich sehr und will nicht, dass du gehst“

Und dann verriet der Abräumer: „Er hat geweint. Ancelotti hat geweint! Und ich meinte: ‚Warum weinst du denn? Du kannst doch nicht weinen!‘ Er sagte: ‚Case, ich weiß nicht, warum ich weine. Aber ich mag dich sehr und will nicht, dass du gehst.‘ Und das war der Moment, wo ich mir sage: Puh… Ich hatte es aber schon beschlossen, ich hatte mein Wort gegeben. Mein Wort ist viel wichtiger als alles andere. Der Moment überraschte mich aber.“

Letztlich würde es dem liebevollen Charakter des Onkel-Typs „Carletto“ jedoch exakt entsprechen. „Er ist total wie ein Vater der Kabine. Wenn es einen geeigneten Trainer für Madrid gibt, dann ist das Ancelotti. Er beherrscht den Umgang, ein bisschen auch (Zinédine) Zidane. Diese Trainer sind für diese Klubs wie geschaffen“, so Casemiro, der „etwas Neues in meinem Leben, eine neue Herausforderung“ erleben wollte: „Ich hatte schon alles gewonnen. Es war nicht so einfach, denn man ließ mich nicht so leicht gehen. Mir war aber klar, dass ich etwas Neues wollte, in eine andere Liga.“

Es sei allerdings nicht so gewesen, dass er das Finale der Champions League am 28. Mai 2022 gegen den FC Liverpool mit dem Wissen bestritten habe, dass er letztes Spiel für die Blancos im Einsatz sein würde.

Abgang von Real Madrid? Pérez „wollte nicht darüber reden“

„Die Entscheidung war danach. Meine Arbeit im Klub war erledigt. Ich war in einem sehr guten Alter, mit dem ich noch mit Energie und Lust zum nächsten Klub gehen konnte“, meinte der Südamerikaner, der bei Real so richtig ab Anfang 2016 durchgestartet war, als Zidane ihn zum Stammspieler gemacht hatte. Angesichts dieser langen und höchst erfolgreichen Zusammenarbeit konnte es Präsident Florentino Pérez emotional offenbar kaum ertragen, sich mit Casemiro über dessen gewollten Abschied auszutauschen.

„Ich hatte angefangen, mit dem Präsidenten zu reden, er wollte mich nicht gehen lassen. Er wollte nicht mit mir über dieses Thema reden. Er hat mit mir nicht viel über dieses Thema geredet, ich sprach mit anderen Leuten im Klub wie José Ángel (Sánchez; Generaldirektor; d. Red.), denn er wollte nicht“, verriet der fünffache Champions-League-Triumphator, der in Manchester auf 76 Einsätze, zwölf Tore und neun Vorlagen kommt. Sein Vertrag läuft bis 2026.

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

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