
„Wir werden sehen, die Saison ist lang“
MADRID. Derjenige, der schon seit etlichen Jahren unüberholbar vor einem steht, hat sich schwer verletzt, fällt für mehrere Monate aus – und dennoch bleibt man selbst weiterhin nur die zweite Wahl. Nachdem sich Thibaut Courtois Mitte August im Training von Real Madrid einen Riss des vorderen linken Kreuzbands zugezogen hatte, dauerte es nicht lange, bis Andriy Lunin eine bittere Pille schlucken musste.
Die Königlichen vertrauten dem ukrainischen Reservisten nur auf Zeit, verstärkten sich als Folge des Courtois-Ausfalls binnen weniger Tage mit Kepa Arrizabalaga. Der vom FC Chelsea ausgeliehen Spanier ist die Nummer eins, solange der belgische Top-Keeper fehlt.
„Ich tue das, was ich tun muss und am Ende entscheidet der Trainer“, kommentierte Lunin seine Situation jetzt nüchtern in einem Interview mit „El Chiringuito“. Sein Verhältnis zu Arrizabalaga sei kollegial. „Wir konkurrieren auf dem Platz miteinander, neben dem Platz ist alles perfekt“, berichtete der 24-Jährige, für den es in den kommenden Monaten wohl nur noch zu vereinzelten Einsätzen, etwa in ersten Runden der Copa del Rey, reichen wird. Lunin: „Wir werden sehen, die Saison ist lang.“
Wohl letzte Saison für Lunin bei Real Madrid
Und sie könnte zugleich auch seine letzte als Real-Profi sein. Der Vertrag, den er im Sommer 2018 unterschrieben hatte, läuft bis zum 30. Juni 2024. Dass Real mit dem 1,91 Meter großen Schlussmann verlängert, ist wohl eher unwahrscheinlich. Lunin hat zwar selten einen schlechten Job gemacht, aber eben auch nicht nachhaltig überzeugt.
Bereits im Juni hatte er sich überlegt, den Klub zu wechseln, woanders eine neue Herausforderung anzunehmen. „Am Ende der Saison habe ich natürlich an diese Dinge gedacht, aber das ist normal, wenn du nicht regelmäßig spielst. Dann musst du auf solche Gedanken kommen. Aber Madrid ist ein Traum von kleinauf und von hier weggehen willst du nicht, wenn du einen Kopf hast. Mal sehen. Du willst immer spielen, dafür arbeitest du“, so Lunin und ergänzt: „Der Fußball besteht aus Partien, das willst du erleben, das Ambiente im Stadion, ganz normal. Mal sehen, ich konzentriere mich auf die Arbeit.“ Schlussendlich wurde der Torhüter dann offenbar auch von Carlo Ancelotti zu einem Verbleib bewogen, so antwortete er auf die Frage: „Mehr oder weniger ja.“
❓¿Le habló Ancelotti a Lunin para que se quedase?
????“Sí, más o menos…”
????@marcosbenito9 pic.twitter.com/GTdEIsWoxW
— El Chiringuito TV (@elchiringuitotv) October 15, 2023
„Bellingham ist ein Außerirdischer“
Die Nummer 13 habe „persönlich mit keinem Klub gesprochen, weil es nicht so weit gekommen ist, dass ich etwas sagen muss. Es gab nichts Ernsthaftes“. Während Lunin so nun weiterhin das Dasein als Zuschauer fristet, glänzt Jude Bellingham bei den Blancos nahezu Begegnung für Begegnung. Der Engländer, gekommen von Borussia Dortmund, steht nach zehn Einsätzen bei zehn Treffern und drei Assists. Eine stolze Ausbeute, findet auch Lunin: „Er ist ein Außerirdischer. Mit 20 Jahren zum besten Klub der Welt zu kommen, in jeder Partie ein Tor zu erzielen, Vorlagen zu geben und so viel Einfluss auf das Spiel und Ergebnis zu haben, ist von einer anderen Welt.“
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