
Real Madrid historisch stark
MADRID. Vor 54 Jahren war es letztmals der Fall, dass Real Madrid derart stark in eine Saison gestartet ist. Nach dem 2:1-Sieg im Derby gegen Atlético stehen die Blancos wettbewerbsübergreifend schon bei neun aufeinanderfolgenden Dreiern zum Saisonstart. 1968/69 waren es am Ende sogar elf Siege, bis der erste Patzer kam, ebenso lief es zu Beginn der Spielzeit 1961/62 – das ist der Vereinsrekord, der nun wackelt.
Und Real Madrid darf sich berechtigte Hoffnungen machen, den Rekord zu egalisieren, ja gar neu aufzustellen. Bereits mit Siegen gegen CA Osasuna in LaLiga (2. Oktober) und Shakhtar Donetsk in der Champions League (5. Oktober) könnten die Merengues die Bestmarke erreichen. Mit weiteren Erfolgen gegen den FC Getafe in der Primera División (8. Oktober) und erneut Shakhtar in der Königsklasse (11. Oktober) würden die Königlichen ihre Erfolgsserie sogar auf 13 Siege ausbauen – und dementsprechend einen neuen Rekord halten.
Der Rekord in greifbarer Nähe
Angesichts der bisherigen Top-Form Real Madrids und der bevorstehenden Aufgaben auf dem Papier ist es keineswegs Utopie, dass die Truppe von Coach Carlo Ancelotti dies bewerkstelligen wird. Denn: Die kommenden vier Duelle müssen rein vom natürlichen Anspruch der Madrilenen her Pflichtsiege darstellen. Zumal dadurch weiteres Selbstvertrauen in Hinblick auf den Clásico getankt werden würde. Mit RB Leipzig in der Champions League (2:0) sowie Atlético in der Liga haben die Blancos nun zwei Brocken erfolgreich überstiegen – mit dem FC Barcelona dürfte der bislang größte dieser Saison Mitte Oktober bevorstehen.
Die Königlichen befinden sich momentan in einem Siegesrhythmus. Dass dieser jetzt aufgrund der Länderspielpause temporär angehalten wird, kann Vor- und Nachteile mit sich bringen. Zum einen haben die Merengues derzeit einen Erfolgslauf, ein gewisses Selbstverständnis, dass alle paar Tage ein Spiel auf dem Programm steht, das vor dem Hintergrund der momentanen Einstellung ohnehin nur gewonnen werden kann. Dies zunächst zu unterbinden, kann das Risiko bergen, dass Selbstverständnis abhanden kommt. Ob das nun auch bei Real Madrid der Fall sein wird?
Benzema vor Comeback – Barça mit schwererem Programm?
Es darf daran gezweifelt werden. Die Länderspielperiode dürfte zumindest aus der Perspektive positiv zu bewerten sein, dass Karim Benzema weitere wertvolle Zeit erhält, um sich vollständig von seiner Muskelverletzung zu erholen. Der 34-jährige Franzose fehlte Real Madrid in den letzten drei Pflichtspielen vollständig – doch sichtlich ging es auch ohne ihn: Inklusive der 70 Minuten gegen Celtic in der Champions League (3:0) gelangen dem spanischen Rekordmeister ohne dem Mittelstürmer elf Tore. Ein Comeback Benzemas gegen Osasuna kündigte Ancelotti bereits an. Bleibt nur zu hoffen, dass die 14 vereisenden Nationalspieler verletzungsfrei zurückkehren.
Ebenso wie Real Madrid forciert auch der FC Barcelona bis zum Clásico sechs Punkte in LaLiga. Reals Verfolger, der derzeit mit 16 Punkten zwei weniger als der amtierende Meister besitzt, aber ebenso noch ungeschlagen ist, tritt in der Primera División gegen RCD Mallorca (1. Oktober) und Celta Vigo (9. Oktober) an, ehe es ins Bernabéu geht. Die Katalanen haben in der Königsklasse allerdings noch Hindernisse zu überwinden. Und zwar geht es für die Mannschaft von Trainer Xavi Hernández gleich zweimal gegen Inter Mailand (4. und 12. Oktober).
Anders als Real kassierte Barça in dieser Saison bereits seine erste Pflichtspielniederlage, das zuletzt in der Champions League mit 0:2 beim FC Bayern München. Für die Blaugrana stellt der Clásico womöglich einen noch größeren Gradmesser als für die Königlichen dar. Und trotzdem könnte der Showdown für beide Top-Teams ein Wegweiser sein, wo es in dieser Spielzeit tatsächlich hinführt. Ein mögliches Szenario: Sowohl Real als auch Barça gehen in LaLiga ungeschlagen in den Clásico, die Madrilenen eventuell sogar weiter siegreich: Es könnte damit der brisanteste Clásico seit längerer Zeit sein – und ein Fingerzeig auf die Favoritenrolle im Meisterschaftsrennen.
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