
Real Madrid: Florentino Pérez stellt sich hinter Vinícius
MADRID/BARCELONA. Im März nicht, im April nicht – und offenbar auch im Oktober nicht. Wie am Mittwochabend mehrere Medien und zunächst der für gewöhnlich gut informierte Reporter José Luis Sánchez vom TV-Sender LA SEXTA und der Fußballshow „El Chiringuito“ berichteten, hat Florentino Pérez seine Teilnahme am Clásico gegen den FC Barcelona (Samstag, 16:15 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker und bei DAZN) abgesagt.
Der Präsident von Real Madrid sieht sich dem Vernehmen nach zu diesem Schritt gezwungen, nachdem Vinícius Júnior am Dienstag von Mikel Camps öffentlich angegangen worden war. Rückendeckung für den Brasilianer, Abstand zu Barça.
Der stellvertretende Sprecher des Barça-Vorstands hatte bei dem Kurznachrichtendienst X geschrieben: „Es ist kein Rassismus, er verdient einen Klaps, weil er ein Clown und eine Witzfigur ist. Was sollen diese unnötigen und sinnlosen Übersteiger darstellen?“
Offenbar nur Vize von Real Madrid beim Clásico
Nachdem Pérez dem Camp Nou in der Rückrunde der zurückliegenden Saison wegen der damals besonders erhitzten Situation angesichts des Korruptionsskandals rund um die Katalanen zweimal ferngeblieben war, hatte er offenbar vor, jetzt wieder Präsenz zu zeigen – bis ihn der zügig gelöschte Camps-Beitrag offensichtlich zu einem Umdenken bewog.
Barça-Vize rüffelt Vorstandsmitglied und entschuldigt sich
Es heißt, der 76-Jährige werde sich beim Zusammenkommen mit der Barça-Führung und auf der Tribüne im Estadi Olímpic Lluís Companys erneut von Eduardo Fernández de Blas, dem zweiten Vizepräsidenten, vertreten lassen. Der erste Vizepräsident, Fernando Fernández-Tapias, verstarb nebenbei bemerkt am Mittwoch.
Mit Rafael Yuste hat der Vize der Katalanen unterdessen am Mittwoch nach dem Champions-League-Duell mit Shakhtar Donetsk (2:1) öffentlich versucht, die Wogen zu glätten. Dabei rüffelte er Camps sogar auch. „Es ist ein unglücklicher Tweet, wir haben darüber gesprochen. Wir müssen alle bedenken, dass wir den Klub repräsentieren. Selbst wenn es sich um einen unpassenden Versprecher handelt, der nicht böswillig ist, ist das unglücklich. Wenn Vinícius mich hört: Das wird seinerseits und auch von einem anderen Funktionär nicht wieder vorkommen“, versicherte der 61-Jährige.
Pérez hatte sich übrigens bereits im Mai nach rassistischen Anfeindungen gegenüber Vinícius im Estadio Mestalla des FC Valencia, die das Fass allmählich zum Überlaufen brachten, medienwirksam hinter seinen Stürmer-Star gestellt, ihn als Botschaft des Ernstes der Lage sogar neben sich auf der Ehrentribüne sitzen lassen.
„Der Sport ist ein Ort des Zusammenkommens, der Werte, der Koexistenz, der Respekt und der Solidarität. Daher will ich klarstellen und verkünden, dass Real Madrid keine weiteren Vorfälle und rassistische Beleidigungen gegenüber jedem unserer Spieler mehr tolerieren wird“, betonte das Oberhaupt. Seine Clásico-Abstinenz wäre daher nur konsequent.
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