
Isco ist zurück: Die Auferstehung
SEVILLA. Es hat nicht irgendein Spieler unterschrieben. Und daher durfte es offensichtlich auch nicht irgendeine Standard-Verkündung werden. Ende Juli gab Real Betis auf eine ziemlich spezielle Weise bekannt, seinen Kader mit Isco zu verstärken. Dem einst fünfmaligen Champions-League-Triumphator mit dem großen Real Madrid.
Der Verein machte sich die Mühe, um eine Wiederauferstehung des 31 Jahre alten Spaniers zu inszenieren – nachgeahmt aus einer berühmten Szene der US-amerikanischen Fantasy-Fernsehserie „Game of Thrones“. Nach 50 Original-Sekunden wird die Sequenz anders fortgesetzt: Mit einem liegenden Isco, der die Augen geschlossen hat, dann aber wach wird und mit weit aufgerissenen erschrocken einatmet. Der Ton ist der originale aus der Serie.
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Entrego mi vida y mi honor a la Guardia del Real Betis Balompié, durante esta noche y todas las que estén por venir. pic.twitter.com/3ER8QphTO8
— Real Betis Balompié ???????? (@RealBetis) July 26, 2023
Von ungefähr kam diese Idee keineswegs, immerhin war Isco zuvor monatelang von der Bildfläche verschwunden und nun eben wieder da. In Folge seines im Sommer 2022 ausgelaufenen Vertrags in Madrid erwies sich sein Wechsel zum FC Sevilla mit einem bloß viereinhalbmonatigen Aufenthalt als Missverständnis. Ende Januar sollte es bekanntermaßen in die Bundesliga zu Union Berlin gehen, ein Transfer zerschlug sich im letzten Moment allerdings. Sieben Monate lang harrte der Mittelfeld-Star daraufhin in der Vereinslosigkeit aus, bis er nach Sevilla zurückkehrte – zum anderen Erstligisten in der Stadt.
In LaLiga bereits zweimal Spieler des Spiels
Manuel Pellegrini, Trainer der „Béticos“, spielte dabei keine unerhebliche Rolle. Als der 69-Jährige die Königlichen in der Saison 2009/10 coachte, war das Estadio Santiago Bernabéu zwar noch nicht Iscos sportliches Zuhause. Dafür machte er als damaliger Youngster von 2011 bis 2013 beim FC Málaga Bekanntschaft mit dem Chilenen. Unter Pellegrini blühte er einst derart auf, dass ihn der Weg zum prestigeträchtigsten Klub der Welt führte.
Und die Geschichte zwischen diesem Spieler und diesem Coach scheint sich jetzt zu wiederholen. Der Trainer-Routinier setzt den Fußballer-Routinier im 4-2-3-1 von Betis als zentral-offensiven Mittelfeldspieler ein. Iscos Lieblingsposition – auf der er nach zwei Spieltagen in der neuen LaLiga-Saison bereits bei zwei Auszeichnungen zum besten Mann auf dem Platz steht. Was Jude Bellingham beim weißen Ballett kann, kann Isco auch bei den Grün-Weißen. Sowohl nach dem 2:1-Erfolg beim Auftakt in Villarreal als auch beim 0:0 am Sonntag gegen Atlético Madrid wurde er mit dem individuellen Award gekürt.
Isco: „Ich habe Lust, mich zu zeigen“
Beide Male kam der 38-fache Nationalspieler, der auch bei Betis die Nummer 22 auf dem Rücken trägt, rund 70 Minuten lang zum Einsatz. Angesichts der beträchtlichen Dauer ohne den Alltag und die Arbeit innerhalb einer Mannschaft erhält Isco noch nicht die volle Spielzeit.
Für den Spielgestalter, der sich in Madrid seit der Saison 2018/19 mit zwischenzeitlichen Höhen mehr und mehr gehen ließ, ist das in Ordnung. „Ich fühle mich gut, besser als erwartet“, freute er sich am Sonntag bei der spanischen Edition des Streamingdiensts DAZN.
????️ “Estoy muy feliz y mejor de lo que me esperaba”@isco_alarcon explica en DAZN cómo se siente tras sus dos primeros partidos en LALIGA con el @RealBetis ????#ElPostdeDAZN ⚽ pic.twitter.com/nX7QrEOcdw
— DAZN España (@DAZN_ES) August 20, 2023
„Es war eine lange Zeit ohne Wettkampf, doch ich fühle mich gut. Ich bin sehr glücklich, bei einem Klub wie Real Betis zu sein. Der Empfang seitens der Fans, der Mitspieler und des Trainers war sehr gut. Ich habe Lust, mich zu zeigen, meiner Mannschaft zu helfen“, so Isco.
Der 19-Titel-Mann wirkt wieder ambitioniert und gibt sich dankbar, mit dem Estadio Benito Villamarín vor dem Hintergrund seiner Umstände an einer doch noch so guten Adresse angekommen zu sein. Betis ist immerhin auch in der Europa League vertreten.
Sein Schritt nach Sevilla im August 2022 scheint irgendwie dann doch der richtige gewesen zu sein – nur eben zunächst zum falschen Verein. Nach dem dortigen Missverständnis hat Betis ihn vertraglich vorsichtshalber erst einmal nur bis zum Saisonende an sich gebunden. Das dürfte sich ändern, falls die Blume des aufblühenden und ja noch gar nicht so alten Kreativspielers nicht bald wieder verwelkt. Falls sich die Auferstehung auch gelohnt hat.
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