Analyse

Real Madrid ohne Kroos und mit Mbappé: Offensiver, weg vom 4-4-2?

Ohne Toni Kroos, mit Kylian Mbappé: Real Madrid könnte zur Saison 2024/25 wieder einen System-Wechsel vornehmen, vom 4-4-2 abkehren und offensiver werden. Dass Rodrygo Goes seinen Stammplatz verliert, ist schwierig vorstellbar. Eduardo Camavinga könnte in einem 4-3-3 oder 4-2-3-1 der primär Leidtragende werden.

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Mbappé spielt unter Ancelotti eine zentrale Rolle – REAL TOTAL-Grafik: AFP/Getty Images

Real Madrid im 4-4-2 überaus erfolgreich

MADRID. Zehn Jahre 4-3-3, ein Jahr 4-4-2 – und jetzt schon wieder das 4-3-3? Nachdem Carlo Ancelotti dieses taktische System bei Real Madrid in der Saison 2013/14 eingeführt und im Sommer 2023 beendet hatte, könnte es nun sein Comeback feiern.

Abgekehrt war „Carletto“ von der Formation, nachdem die Königlichen den Verlust des mitspielenden Mittelstürmers Karim Benzema nicht positionsgetreu kompensiert, sondern mit Jude Bellingham einen offensiven Mittelfeldspieler verpflichtet hatten. Mit mal einer flachen Zentrale und mal einer Raute – vereinzelt fand zudem das 4-2-3-1 Anwendung – sprangen schließlich der Gewinn von Meisterschaft, Champions League und Supercopa de España heraus. Eine Ausbeute, die eine erneute Taktik-Veränderung eigentlich verbieten müsste.

Doch genau das deutet sich bereits an. Der Grund dafür ist rein personell. Mit Toni Kroos hat Real seinen Taktgeber vor der Abwehr verloren, mit Kylian Mbappé dafür einen Superstar im Angriff dazugewonnen. Die einfache und auch alles andere als abwegige Schlussfolgerung mag sein: In der prinzipiell gleichbleibenden Startelf wird Kroos durch Mbappé ersetzt.

Bellingham soll nicht auf tiefere Position

Der Franzose ist in vorderster Front gesetzt, für Vinícius Júnior sowie dahinter für Bellingham und Federico Valverde gilt das weiterhin. Auch Rodrygo Goes lässt sich kaum aus der ersten Elf wegdenken. Dass der Brasilianer seinen in den vergangenen beiden Spielzeiten so richtig erkämpften Stammplatz vor dem Hintergrund seiner immer wichtigeren Rolle wieder verliert, ist nur schwierig vorstellbar. Insofern blieben für eine Position im zentralen Mittelfeld noch zwei Akteure übrig: Aurélien Tchouaméni und Eduardo Camavinga – wobei Tchouaméni inzwischen wieder eher zur Anfangsformation gehört als Camavinga.

Interessant: Ancelotti plant nach eigener Aussage nicht, Bellingham auf einer tiefen Position agieren zu lassen – nach einer Premieren-Saison mit 23 Treffern und 13 Vorlagen in 42 Einsätzen verständlicherweise. Der 21-jährige Brite soll in Strafraumnähe bleiben.

Das gab der Trainer schon nach dem LaLiga-Abschluss am 25. Mai gegen Real Betis zu verstehen, indem er Bellingham als Kroos-Nachfolger im Spielaufbau ausschloss. „Nein. Je näher wir ihn am gegnerischen Tor haben, desto besser ist es für uns.“ Man wolle den Deutschen „anders ersetzen“ als rein über eine Neubesetzung auf dessen Position. „Wir müssen das Spiel in der nächsten Saison an die Charakteristiken, die anders als die von Toni Kroos sind, anpassen“, so der Italiener.

Real Madrid mit Mbappé zurück zum 4-3-3 oder 4-2-3-1?

Denkbar erscheint somit eine Rückkehr zum taktischen 4-3-3 oder 4-2-3-1. Letztere Formation hatte bei Real zuletzt unter José Mourinho über einen längeren Zeitraum Bestand. Von 2010 bis 2013 war sie die erste Wahl, damals auch noch wenige Wochen unter „Carletto“. Jetzt würde es in der Frage zwischen den beiden Systemen davon abhängen, ob Bellingham je nach Gegner auch mal abkippt, im 4-3-3 wäre er dann ebenso wie zum Beispiel Valverde auf der Achter-Position.

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4-3-3 und 4-2-3-1: So könnte Real Madrid im Mittelfeld und Angriff spielen

Anzumerken gilt natürlich: Auch in der neuen Saison wird es gewiss gravierendere und leichtere Verletzungen geben, womit sich die Fragen nach System und passendem Personal im Fall des Falles weniger stellen dürften. Weil man derartige Rückschläge personeller Art aber wiederum auch nicht kommen sieht, gilt es dennoch, einen grundsätzlichen Plan mit Blick auf die Aufstellung zu entwickeln – speziell für Ancelotti und seinen Stab.

Suboptimal jedoch: Im weniger ernsten Rahmen wird sich das Team vor dem Pflichtspiel-Auftakt am 14. August mit dem UEFA Super Cup gegen Atalanta bloß im Training einspielen können. Es ist zu erwarten, dass Bellingham, Valverde, Tchouaméni, Camavinga und Mbappé ebenso wie Daniel Carvajal und Ferland Mendy den Aufenthalt in den USA komplett auslassen, daher auch alle drei Testspiele verpassen. Grund dafür ist ihr jeweils versetzter Urlaub durch das weite Vordringen bei der Europameisterschaft und der Copa América, sodass sie erst Anfang August mit der Vorbereitung beginnen – in Valdebebas.

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

Kommentare
Eigentlich ist es ganz einfach. Offensive Gegner mit Camavinga. Defensive Gegner mit Rodgryo. Ich hoffe auf frühe Wechsel und faire Chancen. Ancelotti steht eher nicht dafür, der Erfolg gibt ihm aber recht. Außerdem wird es erfahrungsgemäß bald Verletzungen geben und sich somit das "Problem" von selbst lösen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Also ich denke, Carlo Ancelotti wird wieder das 4-3-3 benutzen mit Courtois - Mendy, Rüdiger, Militão, Carvajal - Tchouaméni, Bellingham, Valverde - Vini Jr., Mbappé, Rodrygo

Ab der 65. würde ich bei einer Führung Arda Güler und Endrick reinbringen, in der 75. dann auch Brahim. Camavinga und Modrić ab der 80. wären auch gut.

Bei einem Rückstand würde ich den Sturm nur austauschen, wenn die einfach fast nichts geleistet haben.

Ich fände ein 3-4-3 mit Mendy, Rüdiger, Carvajal - Camavinga, Tchouaméni, Bellingham, Valverde - Vini Jr., Mbappé, Rodrygo gut
 
Ich finde es amüsant das keiner ARDA auf rechtsaussen plant :-) naja lass mal DEN Rodrygo da weiter spielen Superstar

Arda macht statt 10 Spiele in der abgelaufenen Saison um die 20 dann wird er Stück für Stück an die Startelf rangeführt, was für den Jungen ideal ist.
 
Wieso nicht mal doppelspitze mit rodrygo als hängende Spitze dahinter?
Vini mbappe vorne dahinter rodrygo und Mittelfeld stellt sich selbst auf. Genau wie die abwehr.

Hala Madrid
 
Auch für mich wäre das 4-2-3-1 System am stimmigsten für unseren aktuellen Kader.
Ich würde allerdings die 6er/8er Positionen nicht so "fix" sehen.
Die Paarung auf dieser Position sollte je nach Gegner verändert werden.
Brauche ich viel Dynamik? WIll ich mehr Ruhe und Ballbesitz? Will ich eher defensiv gut absichern?
Für hedes Szenario gäbe es eine optimale Paarung.

Ich bin zwar ein Fan v. Rodrygo, wäre aber systemtechnisch ein größerer Fan v. Brahim u. Güler am rechten Flügel.
Bin spielerisch ein Verfechter des Inversen Flügels, dessen starker Fuß immer auf der "Innenseite" sein sollte.
Rodrygo würde dann in weiterer Folge auf allen 3 Positionen hinter der Spitze, aber auch als falsche 9 ganz vorne rotieren.
 
Ich glaub Rodrygo wird von einem Wechsel zum 4-3-3 profitieren. Entgegen der Erwartungen hat er sich im Doppelsturm schwerer getan als Vini. Wenn er wieder vermehrt auf dem Flügel zum Einsatz kommt, werden seine Leistungen auch wider besser. Gelegentlich wird er dann für Flanken in den Strafraum ziehen und Carvajal/Valverde geben die Breite am Flügel.
 

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