
Wieder kein Auswärtssieg unter Zidane
MADRID. Real Madrid spielt wieder einmal so, wie man spielt, wenn es um nichts mehr geht. Nach dem 0:0 am Donnerstag gegen den FC Getafe schenken die Königlichen auch am 35. Spieltag der Primera División bei Rayo Vallecano Punkte her. Sie verlieren gegen den Tabellenletzen mit einer nur phasenweise bemühten und zu fehlerhaften Leistung 0:1 und bleiben damit auch im vierten Auswärtsspiel unter Trainer-Rückkehrer Zinédine Zidane ohne Sieg. Der Rückstand auf den FC Barcelona, der am Samstag den Gewinn der Meisterschaft perfekt gemacht hatte, beträgt jetzt satte 18 Punkte – und der auf Atlético neun.
Mariano vertritt Benzema – Courtois feiert Comeback
Zidane nahm im Vergleich zu dem Duell in Getafe gleich acht Startelf-Veränderungen vor. In einem 4-3-1-2-System erhielten unter anderem Jesús Vallejo, Daniel Ceballos und Marcos Llorente das Vertrauen. In Abwesenheit des verletzten Karim Benzema stürmte Mariano Díaz an der Seite von Gareth Bale. Thibaut Courtois feierte nach seiner knapp achtwöchigen Zwangspause sein Comeback und damit zugleich sein Debüt unter Neu-Coach „Zizou“.
Rayo und Real lieferten sich auf dem Campo de Fútbol de Vallecas von Anfang an einen offenen Schlagabtausch. Auf Seiten des in roten Trikots agierenden Favoriten hatte Mariano früh die Führung auf dem Fuß, nachdem zuvor Marcelo Torwart Alberto García mit einem Rechtsschuss geprüft hatte (5.). Der Schuss der Nummer 7 der Königlichen aus vielversprechender Position im Strafraum wurde aber noch entscheidend geblockt (9.).

Elfmeter nach VAR-Einsatz: Real gerät in Rückstand
Eine knappe Viertelstunde später scheiterte auch Bale mit seiner ersten großen Gelegenheit. Mariano und der Waliser hatten es nach einem schnellen Umschalten mit nur noch einem Verteidiger zu tun, nach einem Zuspiel der Nummer 7 scheiterte Bale aber. Keeper García wehrte zur Ecke ab (21.).
In der Folge unterbrach Schiedsrichter Pablo González Fuertes das Geschehen, lief nach einem Hinweis des Videoassistenten an den Seitenrand zu seinem TV-Monitor und sprach Rayo nachträglich einen Elfmeter zu. Nur wenige Momente vor Bales Chance hatte es auf der Gegenseite nämlich einen strittigen Zweikampf zwischen Vallejo und Javi Guerra gegeben (21.). González Fuertes erkannte ein Foulspiel und zeigte auf den Punkt. Den fälligen Strafstoß verwandelte Adrián Embarba gekonnt zur Führung (23.). Courtois, der einige Minuten zuvor ein Gegentor stark verhindert hatte (17.), sprang in das falsche Eck.

Lückenhafte Defensive, maue Offensive
Anders als noch zuletzt gegen Athletic Bilbao und Getafe offenbarten die Stars von Zidane in der Defensive zu viele Lücken, wohingegen es im Spiel nach vorne trotz der zwei guten Gelegenheiten insgesamt einmal mehr an Präzision und Ideen mangelte. Im Mittelfeld präsentierte sich allen voran Luka Modrić in einer schwachen Verfassung. Der Weltfußballer fabrizierte im ersten Spielabschnitt mehr als ein halbes Dutzend Abspielfehler. Ceballos konnte auf der Spielmacher-Position kaum Akzente setzen.
Die Halbzeitpause half den Merengues nicht, um durchzuschnaufen und das Spiel nach dem Seitenwechsel an sich zu reißen. Im Gegenteil: Das Liga-Schlusslicht mischte weiterhin mutig mit und beschäftigte Reals Abwehr mit seinen immer wiederkehrenden Vorstößen. Von dem amtierenden Champions-League-Triumphator ging derweil keine Gefahr aus.
Offensive Wechsel bleiben ohne Wirkung
Zidane reagierte, brachte erst mit Brahim Díaz, dann mit Isco und später auch mit Lucas Vázquez neue Kräfte. Brahim sorgte auf der rechten Außenbahn für ein wenig frischen Wind, konnte die in dieser Liga-Saison schon 15. Partie ohne Erfolg letztlich aber auch nicht abwenden. Real legte zum wiederholten Male zu wenig Entschlossenheit und Leidenschaft an den Tag und kreierte im zweiten Abschnitt abgesehen von einem gut getretenen Bale-Freistoß (69.) keine nennenswerte Chance. Eine nicht unverdiente Niederlage.

Drei Spiele noch
Die Frühjahrsdepression hält an, ist aber spätestens in 270 Minuten bekämpft. Gegen den FC Villarreal (Sonntag, 16.15 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker und bei DAZN), Real Sociedad (11. oder 12. Mai) und Betis Sevilla (18. oder 19. Mai) muss Real noch ran, bevor in dieser verkorksten Spielzeit der Schlusspfiff fällt. Die Profis sehnen ihn herbei.
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