Spielbericht

Der Aufholjagd nicht mal nahe: Real Madrid scheitert an Arsenal

Titelverteidigung adé: Für Real Madrid ist in der Champions League im Viertelfinale gegen den FC Arsenal Schluss. Nach dem 0:3 im Hinspiel kommen die Königlichen im Estadio Santiago Bernabéu nicht mal in die Nähe einer Aufholjagd. Das Rückspiel endet 1:2. Real ist willens, offensiv aber deutlich zu harmlos.

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Kylian Mbappé Real Madrid
Von Kylian Mbappé und Co. kam am Ende viel zu wenig – Foto: Angel Martinez/Getty Images

Real Madrid verliert 1:2

MADRID. Totgesagte leben länger: Auf keinen anderen Verein traf das in der jungen Vergangenheit der Champions League so sehr zu wie auf Real Madrid. Was haben die Königlichen schließlich immer wieder für spektakuläre Aufholjagden zustande gebracht. Doch diesmal wurde nichts daraus. Sie sind gescheitert, konnten das Viertelfinale nicht überleben. Zu groß war die 0:3-Hypothek des Hinspiels. K.o. gegen den FC Arsenal.

Zu allem Überfluss verloren sie auch im Estadio Santiago Bernabéu, diesmal mit 1:2. Bukayo Saka brachte die „Gunners“ in Front (65.), daraufhin reichte es auf der eigenen Seite nur zum Ausgleich durch Vinícius Júnior (67.). In der Nachspielzeit holte Gabriel Martinelli die Führung für Arsenal zurück (90.+3). Real war damit allein von einer Verlängerung vier Tore entfernt, kam so nicht mal in die Nähe der geplanten Aufholjagd.

Arsenal hatte stolze 78 Pflichtspiele in Folge nicht drei Gegentore in einer Begegnung kassiert. Dass es auch eine 79. Partie werden würde, ließ die erste Halbzeit bereits erahnen. Das Team von Mikel Arteta stand defensiv sicher und kompakt, ließ wenige ernsthafte Chancen von Real zu. Den Blancos mangelte es nicht an Einsatz und Wille, sehr wohl jedoch an Ideenreichtum und Kreativität im letzten Drittel.

Courtois pariert Strafstoß – Real-Elfer einkassiert

Schiedsrichter François Letexier zeigte in Hälfte eins gleich zweimal auf den Punkt, doch beide Male zappelte das Netz daraufhin nicht. Erst parierte Thibaut Courtois einen Elfmeter-Heber von Saka, was einen Jubelsturm im Bernabéu auslöste (13.). Ein Treffer wäre wohl bereits der Killer dieses Rückspiels geworden. Raúl Asencio hatte im Strafraum geklammert, so den Strafstoß verursacht (11.).

Eine Viertelstunde später wurde ein Strafstoß für Real nach einem minutenlangen VAR-Check zurückgenommen (28.). Kylian Mbappé hatte sich nach einer von Asencio per Kopf weitergeleiteten Flanke von Lucas Vázquez im Zweikampf mit Declan Rice zu billig fallen lassen (23.).

Thibaut Courtois Real Madrid
Courtois hielt die Hoffnung am Leben – Foto: Angel Martinez/Getty Images

Vinícius gleicht Rückstand direkt aus

Keine Tore, zu wenig Gelegenheiten: Die Hausherren mussten irgendwann zwangsläufig offensiver werden. Carlo Ancelotti, dessen Real-Zukunft über den Sommer hinaus nun umso mehr bezweifelt wird, reagierte noch nicht zum Wiederanpfiff, sondern nach einer Stunde. Fran García, Daniel Ceballos und Endrick ersetzten David Alaba, Lucas Vázquez und Rodrygo Goes.

Dann fielen die Tore – jedoch gleichmäßig verteilt. Saka bezwang Courtois diesmal mit einem Heber aus dem Spiel heraus, woraufhin die Madrilenen mit kräftiger Unterstützung der Gäste schnell antworten konnten. David Raya rollte den Ball zu William Saliba, der am eigenen Strafraum dann viel zu lange brauchte, um einen Pass zu spielen. Vinícius machte Druck, eroberte das runde Leder und verwandelte umgehend. Reals Schlusspunkt – in diesem Spiel, aber auch in dieser Saison in Europa. In der dritten Minute der Nachspielzeit dann noch der zu diesem bitteren Abend passende Gegentreffer zum Endstand.

Kylian Mbappé Real Madrid Arsenal
Real biss sich an Arsenal die Zähne aus – Foto: Angel Martinez/Getty Images

Der Glaube war da

Der Glaube an eine wieder einmal denkwürdige Wende wuchs nach der Abreibung in London mit jedem Tag an und erreichte zum Anstoß seinen Höhepunkt. „Sí, se puede“ hatten die Fans bereits Stunden vor dem Anstoß durch die Straßen am Stadion geschrien. Übersetzt: Ja, es ist möglich. Rufe, die an den April 2013 erinnerten, als Real zum letzten Mal einen Drei-Tore-Rückstand im Bernabéu umbiegen wollte und nur knapp scheiterte – damals gegen Borussia Dortmund (1:4, 2:0).

Jener BVB erwies sich am Dienstag übrigens als frisches und überzeugendes Beispiel, wie es gehen kann. Die Westfalen hatten das Viertelfinal-Hinspiel beim FC Barcelona sogar 0:4 verloren, führten vor heimischer Kulisse dann zwischenzeitlich 2:0. Barça zog letztlich trotz einer 1:3-Niederlage ins Halbfinale ein, trifft dort auf Inter Mailand. Anstelle von Real nimmt es nun Arsenal mit Paris Saint-Germain auf. Für das weiße Ballett stehen jetzt noch zwei andere Titel auf dem Spiel: am 26. April die Copa del Rey mit dem Finale gegen Barça, dazu die Meisterschaft.

Real Madrid: Die Aufstellung gegen Arsenal

Ancelotti überraschte, indem er Vázquez in dieser Saison erstmals in der K.o.-Phase der Königsklasse von Anfang an mitwirken ließ. Federico Valverde agierte stattdessen im zentralen Mittelfeld, Asencio in der Innenverteidigung. Zudem: Wie im Hinspiel erhielt Alaba den Vorzug vor García. Bei Ceballos reichte es noch nicht wieder für die Startelf.

  • So spielte Real Madrid: Courtois – Vázquez (61. Ceballos), Asencio (74. Modrić), Rüdiger, Alaba (61. García) – Valverde, Tchouaméni – Rodrygo (61. Endrick), Bellingham, Vinícius – Mbappé (75. Brahim).

 Real Madrid – FC Arsenal: Wichtigste Daten

  • Tore: 1:2
  • xG: 1,5:2,05
  • Schüsse gesamt: 18:11
  • Torschüsse: 3:6
  • Schüsse neben das Tor: 5:3
  • Geblockte Schüsse: 10:2
  • Ballbesitz in Prozent: 66:34
  • Fouls: 18:15
  • Gelbe Karten: 3:2
  • Rote Karten: 0:0

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

Kommentare
Ancelotti System ist seit längerem durchschaubar. Ganz klar, die Luft ist raus. Aber jetzt entlassen? Auf gar keinen Fall. Wir reden hier immer noch vom erfolgreichsten Trainer Real Madrids allerzeiten!!!!!
Danke Ancelotti für alles! Im Sommer sollte man sich ehrenvoll und in Frieden trennen.
 
Plus, Double noch machbar!!!
 
Der BVB hat gestern mit Herz gespielt und alles reingehauen. Unser Pressing ist grottenschlecht, jede Mannschaft kann sich da ganz leicht von lösen. Wir haben absolut kein Mittelfeld und es ist immer die gleiche Taktik über die Außen Flanken oder Vini probiert es durch 5 Mann sich links durchzutanken. Kein einziger Angriff erfolgt durch die Mitte. Ich weiß auch gar nicht warum geflankt wird, vorne ist weder ein cr, haaland oder ibra, die sowas verwerten können. Ancelotti bis Saisonende ist eine riesengroße Beleidigung
 
Das Gute: die Mannschaft lebt noch, sie haben zumindest die ersten 20 Minuten dran geglaubt.
Das Schlechte: das war mal wieder ein taktischer Offenbarungseid. Flanken ohne Ende aber auf wen? Keine Spielidee, nix.
 
Für mich waren noch Jude und Fede die beiden, die wollten.
Klarer Fehler von Carlo den Alaba aufzustellen, schon im Hinspiel komplett mit Saka überfordert.
Von mir aus kann die Nummer 7 nach Saudi Arabien abhauen. Mehr große Fresse als Fußball. So schnell verändert einem die Kohle, ist auch kein Vorbild für die Jugend und zurecht kein Weltfussballer.
Den Italiener an der Linie kann er gleich mit nach Brasilien nehmen. Zeit für Neues.
 
- Arsenal ist halt fast gleich teuer vom Kader wie wir und hatten halt den besseren Trainer und die bessere Einstellung. Es ist keine Schande gegen sie zu verlieren. Halt nicht auf diese Art und Weise.
- Die Probleme und Baustellen im Kader sind längst bekannt, evtl. werden jetzt endlich mal die Probleme behoben
- Carlo bitte noch während der PK selber zurücktreten und ab dem nächsten Spiel irgend ei Interimstrainer
- Ab sofort Scouts vollgas geben und mit Alonso den Kader für den Sommer planen
 
Ich denke man sollte die Saison zuende spielen mit Ancelotti. Egal wie es am Ende ausgeht. Aber für die neue Saison muss einfach ein Neuanfang her, mit neuen Impulsen. Ich denke man sieht es auch an den Spielern. Da gibt man dann doch nichtmehr die letzten Prozent für den Trainer, für den Erfolg.
 
Planloser alter Mann. Hau ab endlich.
 
Sind verdient ausgeschieden.
Jede Mannschaft, die im kommenden CL-Halbfinale vertreten ist, ist taktisch besser dran als wir.
Kann der gesamten Mannschaft keinen fehlenden Kampfgeist vorwerfen.
Spielerisch nichts anderes gesehen, als sonst immer.
Mal wieder das meiste nur auf individuelle Qualität ausgelegt.
 
Wie kann man nach so einem Spiel als erstes über den Trainer reden? Habt ihr sowohl im Hin- als auch Rückspiel gesehen, wie viel die Spieler von Arsenal mehr als unsere gelaufen sind? Ich erwarte, dass sich bei so einem Spiel alle Spieler zerreißen. Die Spieler auf dem Platz hätten zumindest die richtige Einstellung und den Kampfgeist auf den Platz zeigen können. Natürlich müssen wir auch über Carlo reden, aber doch nicht so einseitig, als hätte er Bellingham auf der Tribüne gelassen und Rodrygo ins Tor gestellt. Man kann wohl erwarten, dass Real in zwei Spielen mehr als ein Tor schiesst, vor allem, wenn das eine Tore einem geschenkt wurde.
 

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