
Erst 16 Gegentore aus 26 Spieltagen
Widersprüchlicher geht es eigentlich nicht. Und beeindruckender. Da fallen bei Real Madrid seit Saisonbeginn zwei Defensiv-Spezialisten komplett aus, kurz vor Ende der Hinrunde folgte ein weiterer Verteidiger-Ausfall mit Kreuzbandriss. Und trotzdem hat Real Madrid die beste Abwehr seiner Geschichte. Und die ist immerhin bald 122 Jahre alt!
Denn erst 16 Gegentore aus den ersten 26 Spieltagen – das gab es beim spanischen Rekordmeister noch nie! Und das eben, obwohl nach Éder Militão und Thibaut Courtois auch noch David Alaba mit der schlimmstmöglichen Verletzung ausfällt – allesamt Stammspieler. Aber so wachsen eben andere über sich hinaus: Antonio Rüdiger spielt eine herausragende Saison, ist sportlich wie charakterlich nicht mehr wegzudenken und kommt so auf die zweitmeisten Minuten im Team (nach Federico Valverde). Auch Daniel Carvajal hat längst an alte Zeiten angeknüpft und wenn Aurélien Tchouaméni mal in der Innenverteidigung aushelfen musste, wurden von sechs Partien fünf siegreich gestaltet – nur in einem Spiel gab’s ein Gegentor, beim 1:1 gegen Rayo.
16 – El @realmadrid solo ha encajado 16 goles en 26 partidos en LaLiga 23/24, el mejor registro defensivo a estas alturas de la competición de toda su historia. Seguridad. pic.twitter.com/xAKfdicDWw
— OptaJose (@OptaJose) February 27, 2024
Ohne Courtois, Militão, Alaba und Abwehr-Transfers
In der Abwehr muss Carlo Ancelotti entsprechend immer wieder kreativ werden, so hat neben Tchouaméni auch schon Carvajal innen ausgeholfen, wenn Nacho Fernández mal wieder fehlte. Doch selbst wenn die eine der über 19 Viererketten-Varianten mal überspielt wird, gibt es immer noch einen Mann dahinter. Und auch der ist längst über sich hinaus gewachsen.
Denn die 16 Gegentore – der drittbeste Wert in Europas fünf Top-Ligen, nur Nizza (15) und Inter (zwölf) kassierten weniger Gegentore) – sind auch ein Verdienst von Andriy Lunin. Der musste in seinen 14 Liga-Einsätzen nur sieben Mal hinter sich greifen (ein Elfmeter), jedoch nie mehr als ein Mal, hielt seinen Kasten entsprechend sieben Mal sauber. Dabei hätten es viel mehr Gegentore sein können, wenn nicht sogar „müssen“. Denn von den 37 Abschlüssen auf seinen Kasten hielt er starke 30 – diese Quote von 81 Prozent bedeutet den besten Wert in LaLiga!
Lunin mit bester Quote in LaLiga
Dabei musste sich der 25-jährige Ukrainer seinen Stammplatz mehr als erkämpfen. Denn nach Courtois‘ Verletzung wurde ihm erst Kepa Arrizabalaga vor die Nase gesetzt (Lunin: „Ich habe das total verstanden. Das war für mich gar keine Überraschung. Ich habe mit Thibaut konkurriert und daher war es nicht verwunderlich, dass dann ein anderer Torwart kommt.“), sodass sich nach Kepas Verletzung um den Jahreswechsel noch abgewechselt wurde, aber Lunin die letzten acht Partien in Folge bestritt. So kommt Lunin „nur“ auf 14 Spieltage, weswegen Torhüter wie Unai Simón oder Álex Remiro zwar mehr weiße Westen, aber trotzdem die schwächeren zu-Null-Quoten: Simóns zwölf bedeuten nur 46 Prozent, Remiros elf nur 44 Prozent – Lunin steht eben bei 50 Prozent, wie übrigens Kepa auch (sechs aus zwölf).
Real Madrids geplagte Abwehr mag überperformen (der erwartete-Gegentor-Wert liegt bei 24,6), sie wächst aber vielleicht auch gerade wegen der Personalsituation regelmäßig über sich hinaus. Und ist daher aktuell die beste in Real Madrids Historie – auch eine meisterliche? Zwölf Spieltage müssen die Blancos noch aushalten, auch mit der Prognose, dass Ende März Courtois und Militão zurückkehren könnten für einen heißen Schlusssprint zur 36. Meisterschaft. Helfen dürfte dabei auch die Offensive, denn die stellt mit 54 Treffern die drittbeste der Liga dar – Real schafft die Balance aus verteidigen und angreifen. Auch das ist meisterlich.
81% – Andriy Lunin ha parado el 81% de los remates a portería que ha recibido en LaLiga 23/24 (30/37), el porcentaje más alto de cualquier guardameta con al menos cinco apariciones en la competición esta temporada. Fiabilidad. pic.twitter.com/QYYdsxN32D
— OptaJose (@OptaJose) February 27, 2024
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