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Rechtsextreme schimpft: „Soll Benzema doch für Algerien spielen“

Ein Interview und seine Folgen. Nachdem Karim Benzema in der Mittwochsausgabe der MARCA ausführlich und mit reichlich Unverständnis über seine Ausbootung aus der „Équipe Tricolore“ gesprochen hatte, reagierte man in Frankreich teilweise empört. „Wenn er nicht glücklich ist, soll er für sein Land Algerien spielen“, schimpfte die rechtsextreme Politikerin Mario Le Pen.

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Pierre-Philippe Marcou/AFP/Getty Images
Benzema wurde in Frankreich zur Persona non grata – Foto: Pierre-Philippe Marcou/AFP/Getty Images

Nach Benzemas Vorwurf: Deschamps äußert sich nicht

MADRID/PARIS. Eine Woche ist der Auftakt der Europameisterschaft 2016 noch entfernt – das Gesprächsthema im Land des Gastgebers derzeit jedoch ein anderes. Die Causa Karim Benzema spaltet Frankreich. Der Sportzeitung MARCA gab der aus der Nationalmannschaft suspendierte Stürmer-Star von Real Madrid ein exklusives Interview und warf Trainer Didier Deschamps dabei vor, sich dem Druck der rassistischen Front gebeugt zu haben. Benzema wurde 1987 zwar in Lyon geboren, seine Wurzeln liegen jedoch bekanntlich in Algerien.

Kommentieren wollte Deschamps die polarisierenden Aussagen nicht. „Ich habe nichts zu sagen. Ich will an dieser Debatte nicht teilnehmen“, sagte der 47-Jährige, der sich mit der „Équipe Tricolore“ voll in den Vorbereitungen auf den EM-Auftakt am 10. Juni gegen Rumänien befindet, gegenüber der Nachrichtenagentur AFP.

„Heute spuckt er auf Frankreich – unwürdig“

Anders als Deschamps nahm mit Marion Le Pen die Vorsitzende der rechtsextremistischen Partei Front National Stellung – und zwar mit drastischen Worten. Auf Twitter schimpfte die Politikerin: „Wenn er hier nicht glücklich ist, dann soll er für sein Land (Algerien; d. Red.) spielen gehen.“ Und weiter: „Er wurde in unserem Land geboren und ausgebildet. Und er wurde zu einem Multimillionär dank Frankreich, auf das er heute spuckt. Unwürdig.“

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Frankreichs Premierminister Manuel Valls und Ex-Nationalspieler Lilian Thuram begaben sich derweil auf die Seite von Deschamps. „Jeder Spieler gibt ein Bild ab und es gibt einen Trainer, der entscheidet. Jeder sollte auf seine Herkunft stolz sein, aber die Spieler werden nicht anhand ihrer Herkünfte ausgewählt. Man kann Deschamps nicht verdächtigen, dass er das tat“, meinte Valls, während Thurma berichtete: „Ich habe mit Didier gesprochen und er war am betroffensten, Benzema nicht nominieren zu können. Es hätte ihn gefreut, ihn in der Mannschaft zu haben. Benzema sagt, dass er die französische Mannschaft liebt, aber das tut er schlecht. Seine Aussagen können die Gruppe destabilisieren, auch wenn die Spieler das Gegenteil behaupten. Man muss die Mannschaft schützen.“

Der frisch gebackene Champion-League-Triumphator zeigte sich nach der Veröffentlichung des MARCA-Interviews indes entspannt. Auf Instagram publizierte Benzema ein Foto, auf dem zu sehen ist, wie er gelassen vor seinem Laptop sitzt.

Force tranquille

Ein von Karim Benzema (@karimbenzema) gepostetes Foto am

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

Kommentare
Marie Le Pen von der Front National. Ich glaub mehr bedarf es nicht. Die sollten sich lieber um ihre Arbeitsreformen kümmern. Polizeigewalt ist da anscheinend auch Bestandteil des "Guten Geschmacks".
 
Wenn ein Politiker sowas sagt dann hat Frankreich auf benzema gespuckt.
 
Da hat genau die Fraktion reagiert, die er angesprochen hat. Wenn da nix dran wäre, wäre eine Reaktion ausgeblieben.

Thuram der Stephen aus Django unchained.

Eric Cantona wird seine Aussage nicht aus der Luft gegriffen haben. Dennoch hacken alle Medien auf den "Algerier" Karim ein, obwohl die ursprüngliche Aussage vom "Franzosen" Eric kam. Aber Frankreich hat ja kein Rassismusproblem.....
 
Zuletzt bearbeitet:
Seine Anschuldigungen gegen den Trainer sind aber wirklich übertrieben, wenn er wirklich ein rasist wäre dann hätte er nicht soviele schwarze Spieler berufen. Er hat aber recht indem punkt das er solange unschuldig ist bis dss Gericht was anderes behauptet. Mit solchen Aussagen hilft er sich aber nicht wirklich vielleicht sollte er an die wm denken und einen versöhnlichen kurs mit seinem gewählten heimatland eingehen, sonst ist auch das letzte große Turnier in seiner Karriere deutlich in Gefahr.
 
Seine Anschuldigungen gegen den Trainer sind aber wirklich übertrieben, wenn er wirklich ein rasist wäre dann hätte er nicht soviele schwarze Spieler berufen. Er hat aber recht indem punkt das er solange unschuldig ist bis dss Gericht was anderes behauptet. Mit solchen Aussagen hilft er sich aber nicht wirklich vielleicht sollte er an die wm denken und einen versöhnlichen kurs mit seinem gewählten heimatland eingehen, sonst ist auch das letzte große Turnier in seiner Karriere deutlich in Gefahr.

1. Er hat Dechamps nie einen Rassisten genannt, das ist völliger Blödsinn

2. Rassismus hat nicht immer was mit Hautfarbe zu tun. Mit Rami gibt es einen einzigen Spieler mit Nordafrikanischen Wurzeln im Kader und der wurde nachnominiert.
 
Seine Anschuldigungen gegen den Trainer sind aber wirklich übertrieben, wenn er wirklich ein rasist wäre dann hätte er nicht soviele schwarze Spieler berufen. Er hat aber recht indem punkt das er solange unschuldig ist bis dss Gericht was anderes behauptet. Mit solchen Aussagen hilft er sich aber nicht wirklich vielleicht sollte er an die wm denken und einen versöhnlichen kurs mit seinem gewählten heimatland eingehen, sonst ist auch das letzte große Turnier in seiner Karriere deutlich in Gefahr.
Er bezeichnet Deschamps nicht als Rassist, sondern das er sich rassistischem Druck untergeordnet hat. Das ist ein Unterschied den viele gerne überlesen.
 
Seine Anschuldigungen gegen den Trainer sind aber wirklich übertrieben, wenn er wirklich ein rasist wäre dann hätte er nicht soviele schwarze Spieler berufen. Er hat aber recht indem punkt das er solange unschuldig ist bis dss Gericht was anderes behauptet. Mit solchen Aussagen hilft er sich aber nicht wirklich vielleicht sollte er an die wm denken und einen versöhnlichen kurs mit seinem gewählten heimatland eingehen, sonst ist auch das letzte große Turnier in seiner Karriere deutlich in Gefahr.
Er kann noch mit Algerien spielen die haben bis jetzt eine gute quali gespielt :) (WM und CAF)
 
1. Er hat Dechamps nie einen Rassisten genannt, das ist völliger Blödsinn

2. Rassismus hat nicht immer was mit Hautfarbe zu tun. Mit Rami gibt es einen einzigen Spieler mit Nordafrikanischen Wurzeln im Kader und der wurde nachnominiert.
Er hat zwar dechamps nicht direkt als rassisten genannt aber hat ihn hart kritisiert und ihm vorgeworfen sich unter Druck gesetzt zu haben. Er habe die Entscheidung nicht alleine gefällt usw. Er hat die Champions League gewonnen und will doch irgendwie seinen Kritikern eins auswischen. Viele dieser Leute wird das wenig interessieren weil sie ihn ja wegen seines angeblichen Vorgehens, Erpressung usw kritisieren. Vieleicht hatten die Verantwortlichen Einblicke in diese Akten . Nach der Euphorie hätte er vieleicht etwas durchdachter das Interview geben können, etwas versöhnlicher. So schadet er sich selbst m mMn . Ohnehin möchte ich immer die besten bei einer EM oder WM sehen, schade aber etwas ist er auch selbst schuld.
 

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