
Wiedergutmachung war gefordert, Wiedergutmachung wurde geliefert – zumindest etwas. So hat Real Madrid nach der Derby-Schlappe gegen Atlético (1:3) am 7. Spieltag gegen Las Palmas nichts anbrennen lassen. Und das nicht mal mit der A-Elf, so nutzte Carlo Ancelotti die Gelegenheit, gegen den 15. der Tabelle etwas zu rotieren.
Startelf mit Brahim, ohne Bellingham, Alaba früh raus
So nahm der Italiener in der Startelf gleich fünf Änderungen im Vergleich zum Derby vor. Jude Bellingham saß dadurch erstmals auf der Bank, aber Brahim Díaz bekam seine erste Gelegenheit von Beginn an: Kepa – Nacho, Rüdiger, Alaba, Mendy – Tchouaméni – Valverde, Camavinga – Brahim – Rodrygo, Joselu. Luka Modric und Toni Kroos nahmen dagegen wieder auf der Bank Platz, ebenso wie die beiden Rückkehrer Vinícius Júnior und Dani Carvajal.
Chancenwucher in Halbzeit eins, Brahim erlöst die Fans
Im mittlerweile gewohnten 4-1-2-1-2-System waren die Blancos jedoch zu Beginn um Ordnung und Stabilität bemüht. Und darum, nicht schon wieder ein frühes Gegentor zu kassieren. Aber weil von der mit erst zwei Toren schwächsten Liga-Offensive kaum Gefahr ausging, suchten die Hausherren den (kontrollierten) Weg nach vorne. Die Pfeife des Schiedsrichters ertönte auch oft, nicht aber aufgrund von Treffern wie durch den Rodrygo-Abschluss (6.) oder Joselus vergebene Top-Chancen (19., 21., 34.) oder Brahims vergebene Eins-gegen-eins-Situation (25.) oder gar Nacho Fernández‘ vergebene Top-Chance (33.). Nein, wegen Las Palmas‘ Abseitsfalle musste der Schiedsrichter allein in der ersten halben Stunde vier Mal abpfeifen. Doch danach wurde es präziser und der Druck auf den starken Gäste-Keeper Valles – er lieferte sich ein Privatduell mit Joselu – immer weiter erhöht. Als dann dank David Alabas verletzungsbedingter Auswechslung – der Österreicher hatte in dieser Saison noch keine einzige Minute verpasst – auf die zweiminütige Nachspielzeit noch etwas Nachschlag gegeben wurde, war es passiert: der achte Abschluss aufs Tor ging ins Tor. Torschütze: Brahim Díaz. In seinem ersten Startelf-Einsatz seit 2019 blieb er am Elfmeterpunkt ideal stehen, um vom für Alaba eingewechselten Lucas Vázquez flach bedient zu werden – 1:0 in der dritten Minute der Nachspielzeit, direkt danach wurde Durchgang eins abgepfiffen.
Joselu legt nach und macht Platz für Vinícius
Im zweiten Durchgang machten die Gastgeber da weiter, wo sie aufhörten. Und das nicht nur mit angreifen, sondern auch mit treffen: In der 54. Minute durfte Rodrygo Goes erst dribbeln, dann flanken und fand damit den gut eingelaufenen Joselu, der mit seinem siebten (!) und damit letzten Abschluss doch noch traf. Und das in seiner Paradedisziplin: dem Kopf. Es war sein letzter Abschluss, weil Carlo Ancelotti im Anschluss wechselte. Dabei machten Joselu und der spielfreudige Brahim Platz für einen Rückkehrer und einen Debütanten: Vinícius Júnior meldete sich nach Verletzung zurück, für Dani Ceballos war es der erste Einsatz in 2022/23.
Real spart Kräfte für Spitzenspiel in Girona
Nach dem 2:0 nahm der Druck auf die bis dato beste Defensive der Liga jedoch ab. Und das, obwohl Carlo Ancelotti an der Seitenlinie nicht ganz zufrieden schien und offensichtlich mehr wollte und forderte. Aber seine Spieler teilten sich die Kräfte nach einem zwischenzeitlichen Verhältnis von 9:0 Schüssen aufs Tor (nach Abpfiff 9:2) allmählich ein, auch mit dem Wissen, dass man am Wochenende beim Tabellenführer gastieren wird. Denn Barcelona hat diese verloren, nicht an das nun einen Punkt bessere Real Madrid, sondern an den FC Girona. Die Katalanen gewannen parallel 2:1 in Villarreal und haben mit 19 Zählern einen mehr als der spanische Rekordmeister. Samstag, 18:30 Uhr kommt es dann zum direkten Duell, weswegen Ancelotti früh alle fünf Wechsel ausschöpfte.
Die englische Woche in LaLiga begann aus Real-Sicht schlecht mit dem Derby, aber könnte glänzend enden: Barcelona gastiert am Freitag in Sevilla, unabhängig davon können die Madrilenen durch einen Sieg in Girona die Tabellenführung übernehmen.
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