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Sergio Ramos rüffelt Mannschaft: „So kann man nicht verlieren“

Wer eine Partie mit sieben Gegentreffern verliert, hat im Anschluss keine Lust auf Interviews. Nach Real Madrids 3:7-Debakel in East Rutherford gegen Stadtrivale Atlético sieht sich Sergio Ramos als Kapitän jedoch dazu verpflichtet, Stellung zu nehmen. Sein Grundtenor: Auch ein derart miserables Testspiel raubt nicht die Überzeugung, an einst erfolgreichere Zeiten wieder anknüpfen zu können.

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Real Madrid's Sergio Ramos awaits the start of the 2019 International Champions Cup football match between Real Madrid and Atletico Madrid at the Metlife Stadium Arena in East Rutherford, New Jersey on July 26, 2019. (Photo by Johannes EISELE / AFP) (Photo credit should read JOHANNES EISELE/AFP/Getty Images)
Ramos erwischte einen rabenschwarzen Arbeitstag – Foto: Johannes Eisele/AFP/Getty Images

Ramos: „Für uns ein Testspiel, für Atlético wie ein Finale“

EAST RUTHERFORD. Es ist keine Schande, wenn man ein Spiel verliert. Auch nicht als Real Madrid. Es ist aber eine, wenn man dabei nach 45 Minuten schon 0:5 zurückliegt und am Ende 3:7 verliert. Die Königlichen haben das am Samstag in New York am eigenen Leib erlebt. Dass nach der Partie jeder Akteur wortlos an den Reportern und Kameras vorbei schlich, überraschte angesichts der Härte der Derby-Niederlage niemanden. Jeder – außer Sergio Ramos. Als Kapitän zeigt er Gesicht und stellte sich.

„Wir fühlen uns überhaupt nicht gut. Das Ergebnis ist ziemlich hoch ausgefallen, wir sind verärgert. Man kann auf viele Weisen verlieren, aber nicht so“, hob der 33 Jahre alte Spanier, der auch selbst eine miserable Leistung abgegeben hatte, den Zeigefinger: „Es war eine schreckliche erste Halbzeit. Das Ziel war in der Pause, sie aus dem Gedächtnis zu streichen und zumindest die zweite Halbzeit zu gewinnen. Das haben wir geschafft, auch wenn wir deshalb nicht zufrieden abreisen können. Es ist ein sehr schlechtes Ergebnis. Für uns war es ein Testspiel und für Atlético, mit dieser Spielweise, wie ein Finale.“

„…dann wäre ich der Erste, der den Mund aufmacht“

Obwohl die 90 Minuten laut Ramos nicht als Vorbild dienen, sieht er in dem herben Rückschlag keinen Grund für überschwänglichen Pessimismus. „Es ist noch zu früh, um Bewertungen abzugeben. Ich bin seit vielen Jahren hier und wenn die Wahrscheinlichkeit, dass wir keinen Erfolg haben werden, auch nur einen Prozent betragen würde, wäre ich der Erste, der den Mund aufmacht. Wenn wir nicht wieder erfolgreich werden könnten, wäre ich der Erste, der geht. Wenn ich auch nur zu einem Prozent zweifeln würde. Ich vertraue dieser Mannschaft sehr und der Madridismo ebenfalls. Man muss nicht besorgt sein. Wir müssen mit einer guten Einstellung weiter arbeiten“, stellte der Abwehrchef klar.

Real Madrid Trikot

Ramos beteuert: Ambition im Team vorhanden

Ambitioniert sei das Team, beteuerte Ramos. „Ich denke nicht, dass es an fehlendem Hunger liegt. Wir hatten viel Erfolg, aber das gehört der Vergangenheit an. Man muss vergessen, was in der vergangenen Saison passierte und von null anfangen“, so der Leader, der damit auch das Personal meint: „Jemanden zu vermissen, den du nicht hast oder die mal hier waren und gegangen sind, ist der Mannschaft gegenüber nicht fair. Mit den vorhandenen Spielern versuchen wir, so gut wie möglich zu performen. Wir kennen uns seit vielen Jahren und ich glaube, es ist nicht der Moment, um sich darüber Sorgen zu machen.“

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Wirklich nicht? Bevor am 17. August in der Primera División mit dem Auswärtsspiel gegen Celta Vigo der Startschuss fällt, wird Real seine Anhänger in mindestens drei weiteren Testspielen eines Besseren belehren können.

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

Kommentare
Dein Pass vor dem 4:0 war das schlechteste, was man in dieser Situation hätte machen können. Sowas macht man nicht mal im Training.

Ach ja, für uns war das nur ein Testspiel?! Sag das mal Carvajal, der sich hier eine Rote abholt, weil die Emotionen überkochen...
 
Ramos sollte mal bei sich anfangen. Seine Zeit scheint auch vorbei zu sein.
Desolate Leistung.

Mit einem Marcelo und einem Isco gewinnt man einfach nichts mehr. So ehrlich sollte man man einfach mal zu sich sein.
 
kann man nur hoffen, dass die letzten trainingstage so hart waren und keiner mehr körperlich und mental fit war aus diesem grund, denn genau so sah es leider aus...trotzdem, "nur" ein testspiel, mitte August sehen wir dann obs nur ein ausrutscher war
 
Ramos hätte die Mannschaft mal während des Spieles rüffeln sollen. Wenn das so weiter geht, kann ein richtiger Umbruch (mit Austausch, der Stars der letzten Jahre), noch locker 2-3 Jahre in Anspruch nehmen...
 
So darf man nicht verlieren. Es geht jetzt darum, die richtige Mentalität zu finden. Das Team muss sich bewusst werden, dass man bei Real Madrid ist - verlieren ist keine Option, egal um welches Spiel es sich handelt. Die Spieler müssen sich wieder gegen drohende Niederlagen stemmen, eine Kampfattitüde an den Tag legen und niemals aufgeben. Da muss mehr Körperlichkeit ins Spiel, mehr Laufbereitschaft und vor allem mehr Wille.

Ich sehe bei keinem Spieler die Lust darauf, den Gegner mit 10:0 runterzuschicken, keiner gibt sein letztes Hemd, um kein Gegentor zu kassieren. Es geht mittlerweile nicht mehr um die Qualität der Mannschaft, welche unbestritten sein sollte, sondern um die Art und Weise wie sie auftritt.

Gestern hat Real gesehen wie es gehen kann. Atletico wollte von der ersten Minute an ein Tor schießen. Und danach noch eins. Und danach noch eins. Und so weiter. Das ist Hunger, das ist Ehrgeiz und das ist schlussendlich das, was Real zurzeit fehlt, nämöich die richtige Mentalität.
Ich meine hier nicht, dass es den Spielern egal ist, wenn sie verlieren, dass auf keinen Fall. Jedoch möchte ich persönlich wieder diesen Willen gegen das Verlieren wie unter Mourinho, Ancelotti und damals Zidane wiedersehen. Das tut dem Fan am meisten weh, die Niederlagen sind nur eine Konsequenz daraus.
 
Ramos brüstet sich mal wieder indirekt mit heroischen Floskeln, wie man es von ihm kennt. Ramos ist ohne Frage weltklasse, aber ich fand es schon seit längerem seltsam, weshalb man Cristiano in Sachen Selbstdarstellung als das Non Plus Ultra sah, obwohl eigentlich Ramos derjenige ist, der in nahezu jeder Gelegenheit seinen Personenkult immer aggressiver vorantreibt, je älter er wird. Nur halt auf eine etwas andere Art. Mag sein, dass ich mit der Meinung mich unbeliebt mache, aber diesen Eindruck von Ramos hatte ich halt schon etwas länger, ohne dass mir das am Anfang so aktiv bewusst war.
 
Ramos brüstet sich mal wieder indirekt mit heroischen Floskeln, wie man es von ihm kennt. Ramos ist ohne Frage weltklasse, aber ich fand es schon seit längerem seltsam, weshalb man Cristiano in Sachen Selbstdarstellung als das Non Plus Ultra sah, obwohl eigentlich Ramos derjenige ist, der in nahezu jeder Gelegenheit seinen Personenkult immer aggressiver vorantreibt, je älter er wird. Nur halt auf eine etwas andere Art. Mag sein, dass ich mit der Meinung mich unbeliebt mache, aber diesen Eindruck von Ramos hatte ich halt schon etwas länger, ohne dass mir das am Anfang so aktiv bewusst war.

Ich finde es persönlich eher gut, dass er sich zu Wort gemeldet hat nach diesem Spiel. Hätte es komisch gefunden, wenn sich kein Spieler zu Wort gemeldet hätte. Viele Floskeln hab ich jetzt auch nicht raushören können.
Aber ich denke, dass hier die Meinungen einfach auseinander gehen.
In meinen Augen kann man die Art von Ronaldo und Ramos überhaupt nicht vergleichen. Auch wenn Ronaldo ein begnadeter Fußballer ist, seine Persönlichkeit und Darstellung fand ich immer furchtbar und find ich auch heute noch mehr als schlimm.
Ramos macht dies in meinen Augen einfach sympathischer und ich zB. freue mich wahnsinnig auf die Doku über ihn und finde den Einblick den Fans hier bekommen können einfach super.
Aber natürlich hoffe ich und freue mich noch mehr darüber wenn er wieder seine beste Leistung auf dem Platz zeigt und auch zeigt, warum er überhaupt diesen "Kultstatus" verdienen würde.
 

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