
ÉIBAR. Zehn Mal traf Real schon auf Éibar, dabei sprangen acht Siege und zwei Unentschieden heraus. Und nach zuletzt vier Siegen in Folge gab es wenig Zweifel, dass unter Neu-Coach Santiago Solari nicht der nächste Erfolg eingefahren werden sollte, auch weil der nun beförderte Cheftrainer auf einige Verletzungsrückkehrer zählen konnte.
Varane, Marcelo und Carvajal zurück
Raphael Varane und Marcelo schafften es direkt in die Startelf, Dani Carvajal ersetzte im zweiten Durchgang Álvaro Odriozola, der mit Schmerzen raus musste. Mit Isco als erneuten Bankgast gab es keine Ausreden: Real trat mit seiner Top-Elf im Ipurua an, doch die nur 7.083 Zuschauer sahen nur eine Top-Mannschaft.

Erst Pfosten, dann VAR-Tor für Éibar
Schon in der 3. Minute wurde Solaris Glück auf die Probe gestellt, als ein Schuss Kike Garcías aus 30 Metern am Pfosten scheiterte – das fünfte Mal Aluminiumglück in Solaris fünfter Partie. Mit etwas mehr Glück, hätte Gareth Bales Traumtor wenig später wohl gezählt, doch stand der Waliser bei Marcelos Abspiel leicht im Abseits. Es schien sich ein offenes Spiel zu entwickeln, doch nachdem Benzema nicht an ein Bale-Zuspiel im Strafraum ran kam, und der Abschluss des Franzosen nach Asensios Vorarbeit auf der Linie geklärt wurde, spielten nur noch die Basken. Dank hohem Einsatz, großer Leidenschaft und giftigem Pressing kamen die Blancos nicht zur Ruhe, und stattdessen zu vielen Fehlpässen und Ungenauigkeiten. In der Defensive schlugen Varane und Co. die Bälle teilweise blind weg, wohingegen Modric, Kroos und Ceballos unter hohem Druck kaum ihre Vorderleute fanden. Nach einem García-Kopfball war es dann ein Konter, der den Hausherren die Führung bereitete. Zu schnell ging es für die Madrilenen nach einer Ecke, ehe nach Courtois‘ Parade Ceballos versuchte, das Leder vor der Linie wegzukratzen, aber Escalante entscheidend dazwischen ging – und mit kurzer VAR-Verzögerung jubeln durfte.
Die Gäste plötzlich noch mehr verunsichert, und Éibar gab nicht auf. Die Basken störten, foulten, kämpften. Und kontrollierten die Blancos, die bis auf einen guten Bale-Freistoß im ersten Durchgang nichts mehr hinbekamen, sodass es aus Real-Sicht nach 5:6 Abschlüssen verdient mit 0:1 in die Kabinen ging.
Nach Pause: Zwei Gegentore in fünf Minuten
Könnte Solari seiner erstmals in Rückstand liegenden Mannschaft eine Wende verpassen? Ganz im Gegenteil, es wurde noch schlimmer: Éibar schlug innerhalb fünf Minuten doppelt zu! Enrich scheiterte mit einem Kopfball, doch weil Cucurella einige Szenen später Odriozola nach einem langen Kroos-Ball unter Druck setzte und zu einem Fehler zwang, durfte Enrich einschieben (52.). Carvajal versuchte zu reagieren, fand bei seiner Hereingabe aber Asensio nicht, und auf der Gegenseite klingelte es erneut: Marcelo zu langsam, Varane nicht energisch genug, Modric lahm, Varane zu weit weg – leichtes Spiel für die Gastgeber und für Torschütze García (57.).
Wie unter Lopetegui: Kein Einsatz, keine Ideen, viele Fehler
Solari reagierte spät, brachte nach Carvajal auch Isco und Vinícius für den schwachen Modric und den ebenso selten in Erscheinung getretenen Asensio. Doch es brachte nichts, der 13. der Tabelle blieb gefährlicher! Orellana und Charles zwangen Courtois zu Paraden, ohne den Belgier wären die Blancos wohl endgültig unter gegangen. Doch das sind sie auch so, weil sie die aus Lopetegui-Zeiten Einsatz- und Ideenlosigkeit genauso zeigten, wie katastrophale Defensivfehler.
Erste Solariniederlage, Barça kann davon ziehen
Nach vier Siegen und 15:2 Toren aus Solaris ersten vier Partien ist die Glückssträhne zu Ende und Real landete auf dem Boden der Tatsachen. Éibar entwaffnete die Blancos über weite Phasen der Partie, sodass die Königlichen wieder das altbekannte Krisenbild abgaben. Verantwortung schien niemand tragen zu wollen, einzig Benzema und Marcelo versuchten hier und da, den von Asensio erwähnten „Karren“ zu ziehen, doch auch sie erwischten keinen guten Tag. Die Chance, Boden auf die am Abend sich duellierenden Atlético und Barcelona wett zu machen, hat Real deutlich verpasst, und eine herbe 0:3-Klatsche gegen den baskischen Fußballzwerg hinnehmen müssen. Im Champions-League-Spitzenspiel am Dienstag in Rom muss das besser werden!
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