
MADRID. Unterschiedliche Ausgangssituationen dank der Champions League, mehr Ausfälle bei Barcelona – auch wenn sich beide Teams erstmals seit 2010 punktgleich gegenüber standen, ging der Meister aus Madrid nicht unüberraschend als Favorit in den 249. Clásico. Und gewann diesen am Ende auch verdient zum 101. Mal!
Top-Elf ohne Courtois – Militão statt Rüdiger
In seiner Startelf bot Xavi Hernández nicht nur Frenkie de Jong überraschend auf, er konnte auch wieder auf Jules Joundé zurückgreifen, sodass Barça auf vier Clásico-Debütanten kam. Carlo Ancelottis Startelf war dagegen zu erwarten – einzig die Wahl zwischen Éder Militão und Antonio Rüdiger war nicht ganz klar, viel aber gegen den Deutschen, der zuletzt eine Platzwunde erlitt.
Die Startformationen:
Lunin – Carvajal, Militão, Alaba, Mendy – Modrić, Tchouaméni, Kroos – Valverde, Benzema, Vinícius.
Ter Stegen – Roberto, Koundé, Eric García, Balde – De Jong, Busquets, Pedri – Raphinha, Lewandowski, Dembélé.
Benzemas letztes Ausrufezeichen vor Ballon d’Or-Gala
Während Real also – bis auf den verletzten Thibaut Courtois – mehr oder weniger mit seiner Top-Elf begann, startete Barcelona mit nur einem der vier Stammverteidiger, Koundé. Diese Abwehr wollte also gefordert werden. Nach zehnminütigen Abtasten – Raphinha und Vinícius versuchten es mal – zog Real dann erstmals den Druck an. Genauer: Toni Kroos zog an, unaufhaltsam setzte er sich auf der linken Seite gegen mehrere Gegenspieler durch und schickte Vinícius auf die Reise. Der war auf und davon, fand im Strafraum nur in Marc André ter Stegen seinen Meister – aber beim Nachschuss war er da, der kommende Ballon d’Or-Preisträger. Karim Benzema ließ nach zwölf Minuten seinen Knoten platzen in Form seines zwölften Clásico-Treffers, und das nur einen Tag vor der Gala in Paris!
Lewandowski vergibt, Valverde trifft
Zwölf Minuten nach dem 1:0 – Barcelonas erstem Liga-Gegentor nach über zehn Stunden – war dann der „andere“ Mittelstürmer erstmals zu sehen: Robert Lewandowski baute einen Angriff mit auf, vergab jedoch grätschend vor dem leeren Tor, als er Raphinas Querpass über das Gehäuse setzte. Das sollte sich rächen! Zwar waren die Katalanen um Angriffe bemüht, wurden aber ein ums andere Male von den Hausherren abgekocht. Für einen weiteren Leckerbissen sorgte dann Federico Valverde – als Abschluss eines langen Angriffs, den Luka Modrić initiierte und Ferland Mendy dann als Vorlagengeber fortführte. Der Großteil des 2:0-Tores geht aber auf Valverdes Konto – sein Flachschuss aus 20 Metern konnte Ter Stegen nicht parieren (35.). So ging es nach 45 Minuten und 4:8 Abschlüssen aus Real-Sicht mit einer zwei-Tore-Führung in die Kabinen.

Zwar kassierte Real noch den Anschlusstreffer, aber der eingewechselte Rodrygo Goes machte in der Nachspielzeit per Elfmeter den Sack zu: 3:1!
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„Ich kann mit fast nichts zufrieden sein“, haderte Xavi nach der Partie.
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Das Duell zwischen Benzema und Lewandowski ging klar an den Franzosen – nicht nur weil Benzema das 1:0 markierte.
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Alte Weggefährten: Carlo Ancelotti und der am Sonntag glücklose Robert Lewandwoski kennen sich noch aus Bayern-Zeiten.
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Toni Kroos und Luka Modric spielten (mal wieder) ganz groß auf – nicht nur offensiv, sondern vor allem defensiv.
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Nach 35 Minuten jubelte das Bernabéu erneut – Federico Valverde traf aus 20 Metern.
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Nach zwölf Minuten war die beste Abwehr der Liga geknackt – Benzemas zwölftes Clásico-Tor bedeutete Barcelonas erstes nach über zehn gegentorlosen Stunden in LaLiga!
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Éder Militão erhielt den Vorzug vor Antonio Rüdiger.
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Das kroatische gegen dass spanische Mittelfeld-Genie: Modric gegen Pedri.
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Reals Clásico-Startelf.
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So sah es vor dem Anstoß aus – Perspektive von unserem Redakteur Filip Knopp. Zu sehen: die Choreografie zu den 25 Meisterschaften der Blancos.
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Wie so oft: Ein Clásico nicht zur Abendstunde – die weltweiten Einschaltquoten freut’s!
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Kein Elfmeter für Lewandowski, Tore für Ferran und Rodrygo
Durchgang zwei des 249. Clásicos begann mit einem weiteren Treffer, allerdings wurde Benzemas platzierter Schuss ins lange Eck Abseits-bedingt aberkannt – knapp aber zurecht. Aber auch nach Xavis Dreier-Wechsel (Busquets, Balde und Raphinha gingen, Torres, Gavi und Alba kamen) blieb Real Madrid der klare Chef auf dem Platz. Die Blancos eroberten einen Ball nach dem anderen, speziell Toni Kroos scheute keinen Zweikampf und behielt unter gegnerischem Druck die Ruhe. Die „Cules“ versuchten anzurennen, aber die Gastgeber waren überall – auch Militão machte ein großes Spiel, da er Lewandowski meist im Griff hatte. Real lauerte auf Konter und Umschaltmomente, verwaltete ansonsten eher die 2:0-Führung. Ganz chancenlos blieben die Gäste allerdings nicht: Lewandowski brach einmal noch durch und suchte den Elfmeter gegen Carvajal, bekam auch einen Kontakt – für den Schiedsrichter allerdings viel zu wenig (72.). Schüsse von Fai (78.) und Gavi (82.) gingen knapp am Tor vorbei. In Minute 83 war es dann zu viel verwaltet: Ferran Torres sorgte nach Fati-Vorarbeit für den 2:1-Anschlusstreffer und bestrafte damit Reals wachsende Passivität. Diese war mit dem Gegentor vorbei: Valverde trug den Ball nach vorne, bediente den eingewechselten Rodrygo Goes, der im Strafraum zu Fall kam – und nach dem VAR-Check selbst antreten durfte, da Benzema schon ausgewechselt war. Das 3:1 ließ sich Rodrygo nicht nehmen (90.+1), so wie Real diesen 101. Clásico-Sieg.
Real nach Clásico wieder Tabellenführer – länger als 2020?
Als Barça das letzte Mal als Tabellenführer im Bernabéu gastierte, prangerte Real danach auf Platz eins – so geschehen im Frühjahr 2020, als der Clásico mit 2:0 gewonnen wurde. Allerdings: Direkt in der nächsten Partie verloren die Blancos die Führung wieder, also sind sie gegen Elche gewarnt – dort findet am Mittwoch (21 Uhr) die nächste Partie des spanischen Meisters statt. Zum zweiten Clásico, dann (vermutlich) dem 250. der Geschichte, kommt es übrigens am Wochenende vom 18./19. März.
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