
Das Bernabéu hat Laune, Jesé auch
MADRID. Heute gab es nicht nur was für die Augen, auch die Ohren nahmen das zweite Pflicht- und Heimspiel des Jahres besonders zur Kenntnis. Zum Sieg im Achtelfinal-Hinspiel über CA Osasuna wurden die Merengues nämlich nicht nur von der neu gegründeten „Grada joven“ auf der Südseite angepeitscht, sondern auch von den (in Teilen) begnadigten Ultras Sur in der Nordkurve. Zu der ungewohnt großartigen Unterstützung sollte Carlo Ancelotti den Fans aber auch einiges zum Augenreiben geben: Unter den fünf Änderungen im Vergleich zum 3:0 über Celta Vigo befand sich mit Jesé Rodríguez eine dicke Überraschung. Der formstarke Youngster wirbelte mit den Pokal-Debütanten Gareth Bale und Cristiano Ronaldo sowie Sturmspitze Karim Benzema. Wie sich dies auf dem Rasen bemerkbar machte? Im gewohnten 4-2-3-1, aber mit (eigentlich wie immer) variablen Offensiven. Jesé meist auf der Zehn, aber im stetigen Wechsel mit den drei Kollegen, bei denen Benzema oft auf die Flügel wich, um den Herren Bale oder Ronaldo das Zentrum frei zu räumen.
Die Osasuna-Defensive anfangs entsprechend ohne wirklichen Zugriff. Die zu Beginn noch vermisste Aggressivität der Basken sollte jedoch noch folgen – viele Spielunterbrechungen, Arme in Gesichtern, die Rollenverteilung auf dem Platz war klar. Madrid hatte Spiel und Gegner in der Hand, dieser wusste sich nur mit den letzten Mitteln zu helfen. Als der wie immer angsteinflößend souverän auftretende Luka Modric und Karim Benzema die ersten Chancen vergaben, war es an Iker Casillas, das Spiel vor einem in Madrid allzu bekannten „Auf den Kopf gestellt“-Effekt zu bewahren: Er parierte gegen Osasunas Top-Torjäger Oriol Riera. Bei der heute bockstarken und sattelfesten Madrider Viererkette fragte man sich, wie die Gäste doch noch zu ihren zwei, drei Chancen kamen.
Scheinwerfer auf Jesé: Der 20-Jährige verschönerte das Offensivspiel und rackerte sich ab, wie es ein Nachwuchskicker, der plötzlich bei den „Großen“ mitspielen darf, eben macht. Nach einer Viertelstunde wurde der Nummer 20 sogar ein Elfmeter verwehrt. Anfangs zeigte der Schiedsrichter auf den Punkt, doch der Assistent auf der Linie meinte eine Gelb-würdige Schwalbe entdeckt zu haben – Fehlentscheidung! Bevor Osasunas Nummer zwei, Riesgo, Jesé von den Beinen riss, lenkte dieser das Spielgerät zur Seite ab. Nicht weiter tragisch, drei Minuten später klingelte es trotzdem! Jesé wurde an der Außenlinie mit viel Armarbeit eines seiner oftmals überforderten Gegenspielers zu Fall gebracht, Modric schlug den langen Ball in den Strafraum, punktgenau auf Benzemas Schädel. 1:0 für Real, runde Sache! Alle sechs Pokalduelle, die die Königlichen mit den Basken erlebten, wurden siegreich bestritten – einen Zweifel am siebten gab es nie, auch wenn der spanische Rekordmeister nach der verdienten Führung das Tempo etwas drosselten. An Torgelegenheiten sollte es dennoch nicht mangeln: Ronaldo hätte beinahe eine Jesé-Vorarbeit über die Linie gebracht und gab zudem zweimal ein Pfund via Freistoß ab. Sein Tag war es nicht, im Zusammenspiel und den Dribblings sah alles gut aus – bis zum Torabschluss. Machte nichts! Die Defensive – allen voran die stets wachsamen und abgeklärten Arbeloa und Pepe – hielt genauso Stand, wie das 1:0 zur Pause.
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Osasuna mittellos, Ronaldo wird zum Pechvogel
Beste Stimmung und nettes Spiel auch im zweiten Durchgang. Unter einer Unterstützung, die man sich für jedes Heimspiel der Blancos wünscht, kombinierten sie sich zu Gelegenheiten. Nie ohne das totale Risiko durch Konter einzugehen, hat man doch nächste Woche noch ein Rückspiel im Hexenkessel El Sadar vor sich (Mittwoch, 21:30 Uhr). Mitten im Fokus: Pechvogel Ronaldo! Eine wunderbare Bale-Flanke nahm der Portugiese noch im Strafraum an, fand dann jedoch kein Vorbeikommen an Riesgo, etwas später verpasste er sein Tor nur knapp nach unnachahmlichen Pass durch Modric. Und während er und Benzema sich bei einem fast sicheren Kopfballtor gegenseitig behinderten und er einen Bale-Schuss aus Versehen auf der Linie klärte, brauchte es eben einen anderen, der für ein sicheres Ergebnis sorgte: Jesé Rodríguez! 60 Minuten waren absolviert, da vertendelte die Gäste-Defensive einen Ball, Benzema setzte nach, gab auf Ronaldo, der legte uneigennützig auf den freien Jungspund, welcher cool blieb und über Riesgo ins Glück traf – 2:0!
Jesé war ohnehin „on fire“. Was er auch machte, es klappte. Viele Kombinationen auf der linken Seite mit Marcelo, viele Solo-Dribblings, Lippenlecken total! Der Kanarier konnte nur eines stoppen: der eigene Körper. Leicht verletzt machte er in der 70. Minute Platz für Isco. Auch Álvaro Morata durfte noch (vorne wie erstaunlicherweise hinten) wirbeln für den wieder unermüdlichen Benzema. Carlos Casemiro erhielt für Asier Illarramendi ein paar Minuten.
Mit einem Sieg aus den letzten sechs Partien (darunter auch ein Ohrfeigen-reiches 2:2 gegen Real), war für die Rothemden heute nicht viel zu holen. Wirklich viel passieren sollte auch nicht mehr. Die Stärke der Königlichen schwächte den Gegner – so sicher und hungrig Madrid in Richtung zehnten Heimsieg in Folge aufspielte, so ungenau und mittellos agierte der 18. der spanischen Liga-Tabelle. Dass Ronaldo (oder Bale) seinen (verdienten) Treffer nicht mehr bekam, ist zusammen mit Jesés leichter Verletzung einer von zwei Schönheitsfehlern in diesem Hinspiel. Mit einem genauso ambitionierten Auftreten in sechs Tagen dürfte das Viertelfinale (gegen Espanyol oder Alcorcón) eine sichere Sache sein! Apropos Espanyol – auf die Katalenen treffen die Merengues am Sonntag zum 19. Spieltag in der Liga BBVA (19 Uhr, LIVE auf LAOLA1.tv und im REAL TOTAL-Liveticker).
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