
„Flug ist gebucht. Gewinnen und wieder weg!“
MADRID. Nur noch drei Tage. Der Final-Countdown läuft und Toni Kroos kommt noch einmal mit seinem Bruder Felix zusammen, um sich auf das Endspiel in der Champions League gegen Jürgen Klopps FC Liverpool einzustimmen. Für den 32-jährigen Mittelfeldmann könnte es bereits der vierte Titel in der Königsklasse in acht Jahren Spielzeit bei Real Madrid werden.
Zum Einstieg in die zweijährige Jubiläumsfolge von „Einfach mal Luppen“ stellt Toni Kroos direkt einmal klar: „Wir erwarten Großes, von allen Seiten.“ Bruder Felix, der ebenfalls in Paris sein wird, bricht seine Erwartung nüchtern herunter: „Flug ist gebucht. Paris. Und gewinnen und wieder weg. So ist der Plan!“ In der Hauptstadt Frankreichs wird es vom Podcast der Kroos-Brüder auch eine Sonderfolge geben, die Felix mit einem leichten Wink anteasert: „Du weißt aber auch, mit einem Sieg wird die Folge auch gut. Sie wird auch so gut, aber mit Sieg wird sie besser.“ „Das weiß ich. Das wird mich jetzt nicht entscheidend weiter unter Druck setzen, aber es ist vernommen“, scherzt der ein Jahr ältere Bruder.
„Montag, Dienstag, Mittwoch wirklich intensiv trainieren“
Doch ist denn der Druck vor dem Highlight der Saison überhaupt größer, ändert sich etwas am Training? „Inhaltlich wird in der Woche nichts dramatisch anderes passieren. Die ersten Tage werden sehr intensiv trainiert werden, vor allem weil wir aus einem freien Wochenende kommen. Also werden wir Montag, Dienstag, Mittwoch, denk ich, wirklich intensiv trainieren, damit wir inhaltlich alles machen, was es braucht. Noch ein paar Läufe nach dem Training, ein paar Sachen im Kraftraum, Beinkraft und so weiter, was in einer so langen Woche neben dem Training eigentlich immer passiert. Dann wird es weniger und taktischer, je näher es zum Spiel geht. Spätestens Mittwoch, Donnerstag gehe ich davon aus, dass es auch ganz klar Richtung Taktik für Samstag geht, also das Übliche: ein Tag mit Hauptaugenmerk auf ‚mit dem Ball‘ und einen Tag auf ‚ohne Ball‘.“
„Ein Gefühl für Stadion, Rasen und Ambiente bekommen“
Toni Kroos erinnert sich auch an die Vorbereitung auf das Finale 2018 in Kiew, ebenfalls gegen den FC Liverpool. Real Madrid reiste schon am Donnerstag an, um sich optimal auf die Gegebenheiten im Finalstadion einzustellen. Genauso wird es auch vor diesem Endspiel ablaufen: „Am Donnerstag geht es dann nach Paris, Freitag dann Abschlusstraining und das hat dann eigentlich fast gar nichts mehr mit dem Spiel zutun, ist nicht gegnerbezogen. Es geht darum, ein Gefühl für das Stadion zu bekommen, für den Rasen, für das Ambiente, da einmal schon draufgewesen zu sein. Denn bis dahin sollte schon eine klare Idee herrschen und dann geht es in Richtung Spiel.“
„Ich persönlich spüre eigentlich nur Vorfreude“
Trotz der bereits achtjährigen Erfahrung bei Real, verbunden mit insgesamt 16 Titeln in allen Wettbewerben, ist auch der Deutsche nicht ganz frei von Aufregung, jedoch überwiegend positiver Natur: „Natürlich ist es eine besondere Woche und die Vorfreude wird Richtung Samstag immer größer und klar auch die Anspannung. Aber ich persönlich spüre eigentlich nur Vorfreude, weil wir uns natürlich auch ausschließlich nur positive Gedanken machen. Es ist eh immer schon was Besonderes, wenn du mit dem Champions-League-Ball trainierst. Das reicht schon, um ein bisschen das Gefühl oder die Vorfreude zu haben.“
Spitzname „Antonio“ bei Real: „Ist so gang und gäbe“
Neben wichtigen Königsklassen-Themen gingen die Geschwister aus Greifswald noch auf einige Zuhörerfragen ein. Toni Kroos lüftet das Geheimnis um seinen Spitznamen „Antonio“, den er Abwehrlegende Sergio Ramos zu verdanken hat: „Antonio ist halt die spanische Version von Toni und ich glaube, viele haben am Anfang auch gedacht, dass Toni nur eine Abkürzung von Antonio ist und ich habe das dann klargestellt. Das wurde aber teilweise ignoriert. Aber ich habe auch nichts dagegen, sonst hätte ich das schon kundgetan. Sergio Ramos war derjenige der eigentlich immer Antonio gesagt hat und dann habe ich mir gedacht ‚okay, der darf das auch‘ und dann hat das der eine oder andere übernommen. Seitdem ist es auch manchmal so, dass ich das von den Fans auf der Straße höre. Das ist jetzt so gang und gäbe.“
Die Frage, neben wem er in der Kabine sitzt, ist ebenfalls schnell beantwortet: „Hier in Madrid ist das ganz einfach nach Nummern geregelt, in der Trainingskabine wie auch im Spiel. Seit ich hier bin, sitze ich auf jeden Fall neben (Karim) Benzema, zunächst war auf der anderen Seite Cristiano (Ronaldo), zwischenzeitlich mal kurz Mariano Díaz. Jetzt seit einiger Zeit Eden (Hazard).“
Eine typische Fußballerfloskel im Hinblick aufs Finale konnte sich Reals Nummer 8 zum Ende dann doch nicht verkneifen: „Wir werden uns bestmöglich vorbereiten. Ich werde hier keine Prognosen abgeben, das ist auch klar. Wir wissen ja alle aus Erfahrung, es kann alles passieren in einem Finale, in dem sich zwei solche Mannschaften gegenüberstehen.“
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