
Ajax schwach, Madrid gierig – Modric tödlich
MADRID. Ajax Amsterdam ist und bleibt leichte Kost für das königliche Wolfsrudel. Die letzten sechs Partien gegen die Holländer hat Real Madrid gewonnen, inklusive heute 20:2 Tore erzielt und auch diesmal durfte der holländische Meister erst mitspielen, als der spanische es ihm erlaubte. Doch bis zum überraschenden Anschlusstreffer 30 Minuten vor Abpfiff zeigte ein komplett saniertes Real Madrid (Xabi Alonso, Sergio Ramos, Álvaro Arbeloa und Iker Casillas wurden geschont oder waren gesperrt) den von Fans geliebten, von Kontrahenten gefürchteten Blutrausch-Fußball. Angeführt vom heutigen Leitwolf „Kakaká“ (sprich: Kapitän Kaká) präsentierten sich die Blancos von Beginn an torhungriger als die Gäste aus Amsterdam, Fábio Coentrão traf bereits nach 10 Minuten den Pfosten. Leider sollte es das für ihn gewesen sein, nach einem späteren Sprint griff sich der Pechvogel an den rechten Oberschenkel und wurde sicherheitshalber für Pepe ausgewechselt – fürs Wochenende wird der Portugiese wohl ausfallen. Die Viererkette vor Antonio Adán formierte sich um: Raphaël Varane fortan als Rechts-, Nacho Fernández machte weiterhin den Links- und Pepe neben Ricardo Carvalho als Innenverteidiger.
Gefahr bestand gegen zahme Holländer eh noch nicht, das erste Tor war bereits gefallen: Luka Modric erwischte einen Glanztag, vertrat Alonso perfekt und leitete die ersten beiden Tore brillant ein. Erst eroberte er den Ball fantastisch in der eigenen Hälfte, erfreute sich im Anschluss über luxuriös viel Zeit und Raum und bediente den startenden Karim Benzema perfekt in den Lauf. Auch der konnte telefonisch seine Eltern fragen, was er als nächstes tun solle – er spielte ab auf den nachrückenden Cristiano Ronaldo, der die Lücke auf der wohl behüteten, holländischen Torlinie fand. Das war Minute 13 und nachdem Madrids bisherige Top-Scorer in allen drei Wettbewerben Benzema und Ronaldo die nächsten schicken Chancen vergaben, legte der kroatische Taktgeber in der 28. Minute das 2:0 vor. Zuckerpass, millimetergenau auf José Callejón, der die Kugel genauso perfekt mitnahm und noch genauer abschloss – über den Innenpfosten überwältigte er Amsterdams Besten, Torhüter Kenneth Vermeer. Die Gäste waren in allen Belangen unterlegen, es fehlte an Lust und Können – Reals lauffreudigster, Sami Khedira, hätte zur Pause den dritten Treffer bescheren können.
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Kaká mit Traumtor, Callejón mit Doppelpack
Doch dieser längst fällige dritte Treffer sollte nicht allzu lange auf sich warten lassen. Die zweite Spielhälfte wurde mit dem gleich großen Torhunger angegangen, wie die erste. Der Hungrigste: Ricardo Kaká! Er gehörte nicht zu den Auffälligsten, war dennoch bemüht und an vielen Szenen beteiligt doch SEINE Minute sollte die 49. sein: 20 Meter zentral vor dem Kasten – Traumtor mit links. Ein fantastischer Schlenzer, erneut an den Innenpfosten, Vermeer konnte nur mit tränenunterlaufenen Augen hinterher schauen. Dieser Schuss war perfekt, absolut Kaká-like!
Mit dem sicheren 3:0 im Rücken wurden die Merengues etwas nachlässig. José Mourinho war das Nichtgefallen direkt anzusehen. Unnötig und vermeidbar fiel der Anschlusstreffer zum 3:1 zehn Minuten später, als Adán – 14 Meter vor seinem Arbeitsplatz – die dritte Torgelegenheit der Dunkelblauen zu kurz abwehrte und Boerrigter zu einer netten Direktabnahme einlud. Ergebniskosmetik oder doch Hoffnung? Madrid fühlte sich weiterhin sicher, Amsterdam wurde mutiger – eine Mischung aus beidem. In der Folge schenkte José Mourinho seinen beiden Castilla-Lieblingen ihre Champions-League-Debüts. Für José Rodríguez war es sogar das dritte Wettbewerbs-Debüt der Saison, er kam für Kaká, dessen Kapitänsbinde mit etwas Irritation über Carvalho und Adán bei Pepe landete. Damit ist der 17-Jährige der jüngste Spieler, der jemals für Madrid in der Königsklasse eingesetzt wurde! Auch Álvaro Morata lief die ersten Kilometer in der Königsklasse, auf denen der junge Spanier mal wieder auf sich aufmerksam machen konnte – nicht nur wegen der schicken Vorarbeit zum fünften Treffer des Abends, dem vierten Madrids, dem zweiten Callejóns. Nach einem Einwurf entwich er den bereits abwesenden Verteidigern, flankte punktgenau in den Strafraum, wo „Calleti“ im neunten Einsatz in der Königsklasse den siebten Treffer machte. Effektivität pur! Noch nicht genug der Zahlen: Mit elf Punkten aus sechs Spielen schließt die dank 15 Treffern (bisher) torgefährlichste Mannschaft der diesjährigen Gruppenphase die Gruppe „D wie Dortmund“ hinter jenen „leider geil“-Borussen ab. Welcher Tabellenführer es im Achtelfinale mit dem spanischen Meister zu tun bekommen wird, entscheidet sich bei der Auslosung am 20. Dezember 2012. Bis dahin treten die Königlichen aber unter anderem noch am 8. Dezember um 20 Uhr bei Real Valladolid (live auf LAOLA1.tv und im REAL TOTAL-Liveticker) an.
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