
López bislang mit einem Länderspiel – unter Del Bosque
BARCELONA/MADRID. Auch wenn sich Diego López derzeit verstärkt negative Kritik anhören muss, hat er in den vergangenen Monaten auf beeindruckende Weise demonstrieren können, was für ein grandioser Schlussmann er ist. Nicht umsonst entschied sich Real Madrids Coach Carlo Ancelotti dazu, den 32-Jährigen in der spanischen Liga den Vorzug vor Ikone und Kapitän Iker Casillas zu geben. Würde José Mourinho bei den Königlichen noch immer das Zepter in der Hand halten, wäre López wie in der Rückrunde 2012/13 auch weiterhin die unangefochtene Nummer eins – in allen Wettbewerben. „Solange ich hier Trainer bin, spielt López. Er gefällt mir ganz einfach besser“, so einst die klaren und doch simplen Worte von „the Special One“.
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Anders als „San Iker“ spielt López aber keine Rolle in der spanischen Nationalmannschaft. Casillas ist seit mehr als einem Jahrzehnt Teil der „Selección“, führte sie als Kapitän schon zum doppelten EM-Erfolg und Weltmeister-Titel. López hingegen hat in seiner Karriere bis dato nur einmal das spanische Gehäuse hüten dürfen (12. August 2009; Freundschaftsspiel gegen Mazedonien), zählt in der Regel nicht mal zum Kreis der Landesauswahl. In zahlreichen anderen Nationalmannschaften wäre das mit Sicherheit anders, doch wie beispielsweise die DFB-Elf besitzt auch Spanien eine Vielzahl von guten Torhütern.
„Er hat eine Chance verdient“
Neben Casillas ist Barcelonas Victor Valdés einer davon. Der Katalane füllte in den vergangenen Jahren die Rolle als Nummer zwei aus, doch seit gestern steht fest: In den nächsten Monaten wird er das nicht tun und definitiv nicht mit zur WM nach Brasilien (12. Juni bis 13. Juli) reisen. Beim Spiel gegen Celta Vigo (3:0) zog sich der Schlussmann einen Kreuzbandriss im rechten Knie zu und muss nun zirka sechs Monate pausieren. Der gestrige 20-minütige Einsatz war in fast 19 Jahren somit Valdés’ letzter für den FC Barcelona, denn bekanntlich trennen sich die Wege mit dem Saisonende.

Die Chance für López? Nimmt Nationaltrainer Vicente del Bosque den Routinier, der im Januar 2013 vom FC Sevilla an die Concha Espina wechselte, als dritten Torwart hinter Casillas und Pepe Reina (SSC Neapel) mit zur Endrunde? In der Verlosung scheint auch U21-Nationalkeeper David de Gea von Manchester United zu sein, dessen Debüt in der A-Mannschaft aber noch auf sich warten lässt. López bestritt sein bisher einziges Länderspiel unter, jawohl, Trainer-Ikone Del Bosque. Kürzlich erst äußerte sich die Nummer 25 des spanischen Rekordmeisters über die Nationalmannschaft und rechnete seine Chancen, dort alsbald wieder vertreten zu sein, so ein: „Sehr schwierig. Es gibt drei großartige Torhüter, die derzeit aufgrund ihrer Verdienste dabei sind.“
Das hat sich mit Valdés’ Verletzung geändert. Aus drei wurden zwei. Wie wohl nicht wenige fordert vermutlich auch Ex-Merengue Luis Milla (1990 bis 1997) weiterhin eine Berufung von López. „Diego ist zurzeit der beste spanische Torhüter. Ich finde, dass er eine Chance verdient hat“, sagte er Mitte Oktober des letzten Jahres – REAL TOTAL berichtete. Verdient hat er sie – bekommt er sie auch? Del Bosque wurde bereits mit dieser Frage konfrontiert. Er sagte aber: „Ich werde mich jetzt nicht an Diskussionen über mögliche Ersatzleute beteiligen. Denn was wir jetzt tun müssen, ist, dass wir uns über die Verletzung von Victor beklagen. Es ist ein Rückschlag für ihn. Ich denke, jetzt ist nicht der Moment, darüber zu sprechen.“
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