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Vor Copa-Viertelfinale: Fan-Kontroversen bei Real und Barça

Real Madrid empfängt im Viertelfinale der Copa del Rey Atlético Madrid (Donnerstag, 21 Uhr). Während die Königlichen ihrem ersten Heimspiel 2023 im Estadio Santiago Bernabéu mit Vorfreude entgegenblicken, herrscht im Fan-Lager der „Rojiblancos“ Unmut. Grund sind (angeblich) strikte Richtlinien der Hausherren zur Vergabe der Tickets. Beim FC Barcelona handelt es sich gegen Real Sociedad dagegen nicht nur um Gerüchte.

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Estadio Santiago Bernabéu Real Madrid Fans
Im Bernabéu werden nur wenige Atlético-Fans zu sehen sein – Foto: JAVIER SORIANO/AFP via Getty Images

Neben Atlético wird auch Real Sociedad eingeschränkt

MADRID. Seit der Saison 2019/20 wird in der Copa del Rey im K.-o.-System gespielt. Das heißt: Anders als noch zuvor, als es Hin- und Rückspiele gab, wird nun der Sieger innerhalb einer Partie ermittelt. Das bedeutet wiederum auch: Gespielt wird nur in einem Stadion – und zwar in dem der Mannschaft, die beim Losverfahren zuerst gezogen wird. Im Falle des nun anstehenden Viertelfinales betrifft dies unter anderem den FC Barcelona und Real Madrid.

Die Katalanen empfangen am Mittwochabend (21 Uhr) Real Sociedad, die Blancos am Donnerstagabend (21 Uhr) im Derbi Madrileño Atlético. Und beide Spiele werden etwas Gemeinsames innehaben: wenige Gästefans. Oder besser gesagt: außergewöhnlich wenige Gästefans, die ihre Farben vertreten und zur Schau stellen dürfen. Denn Barça und Real schränken den Verkauf von Tickets an ihre Gegner erheblich ein. Das liegt unter anderem am Umbau, zumal nicht nur das Estadio Santiago Bernabéu momentan renoviert wird, sondern seit letztem Jahr auch das Camp Nou. Aber es gibt weitreichendere Gründe.

Wenn am Mittwochabend im Camp Nou um den Einzug ins Halbfinale gespielt wird, dürfen laut Angaben der spanischen Sportzeitung MARCA offiziell nur 162 Gästefans von Real Sociedad in der Lage sein, mit Symbolen ihres Vereins aus San Sebastián die Pforten von Barcelonas Heimspielstätte zu betreten. Die Katalanen sollen das Pokalspiel als Risikospiel einstufen, eine Restriktion der Gewaltbereitschaft sei das Ziel. Zum Nachteil vieler Basken. „Es ist sehr traurig und schade, dass ein Fan seine Mannschaft nicht auswärts unterstützen kann“, klagte mit Imanol Aguacil der Coach von „La Real“ am Dienstag auf der Spieltagspressekonferenz. Seit dem Frankfurt-Spiel weist Barcelona oft darauf hin, dass Fans mit Fan-Artikeln des Gegners nur im Gästeblock erlaubt seien – und der wurde während der WM-Pause mit als erstes abgeschlossen aus logistischen Gründen.

Sogar Griezmann gibt seine Meinung ab

Ähnlich wird es Atlético im Bernabéu ergehen. 334 Gästetickets soll Real Madrid laut der MARCA seinem Stadtrivalen offiziell zukommen lassen haben. Etwas mehr könnten es tatsächlich dann doch sein – laut Reporter Melchor Ruiz angeblich 585. Doch dabei dürfte es sich nur um eine Marginalität handeln. Das ist verrückt“, lässt Atléticos Offensivstar Antoine Griezmann dazu via Twitter verlauten. Der Franzose kann es offensichtlich kaum glauben – wie vermutlich viele, die ihn und seine Kollegen an der Concha Espina gerne anfeuern wollen würden. Denn angeblich gingen bei Atlético rund 4.000 Ticketanfragen für das Pokalderby ein – ein Gerücht.

Da gäbe es für Fans der „Rojiblancos“ aber theoretisch noch die Möglichkeit, über den offiziellen Ticketshop des Rivalen Eintrittskarten fürs Viertelfinale zu kaufen. Auch in Atlético-Trikots? Die MARCA schreibt: Real wolle dies unterbinden und Gäste-Fans wie Barcelona verbieten. Stimmt nicht: In einer Pressemitteilung am Mittwochvormittag stellen die Blancos klar, dass Fans mit Trikots des Gegnern schon immer der Zutritt erlaubt war und auch immer sein wird. Außerdem schreibt der spanische Rekordmeister, dass man genauso viele Gäste-Tickets anbiete, wie es im Metropolitano zuletzt auch der Fall war…

Atlético-Fans ausschließlich im Gästeblock?

Dennoch kann die Partie als Risikospiel gewertet werden, denn beim letzten Aufeinandertreffen der Rivalen im vergangenen September kam es zu Fan-Ausschreitungen. Bei Reals 2:1-Sieg im Civitas Metropolitano wurde Vinícius Júnior zur Zielscheibe von Atlético-Anhängern, die rassistische Gesänge verübten. Die Madrider Staatsanwaltschaft archivierte die daraufhin eingereichte Beschwerde allerdings, weil die Gesänge „während eines Spiels mit maximaler Rivalität getätigt“ wurden.

Die Brisanz scheint demgemäß noch nicht erloschen zu sein. Und auch deshalb könnte es eine Maßnahme Reals sein, sich angesichts negativer Vorkommnisse auf den Tribünen klar zu positionieren – um den Fokus aufs Sportliche auf dem Rasen zu lenken. Denn dort steht schließlich ein Halbfinal-Einzug auf dem Spiel.

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Kommentare
Ich finde das ehrlich gesagt nicht wirklich toll. Was erwartet man sich davon?! Bzw. was erwartet man für Gegenreaktionen? Selbstverständlich wird Atletico beim nächsten Heimspiel genau dasselbe abziehen. Und dann? Dann jammert bei uns jeder rum wie unfair das sei. Das ist doch quatsch. Genau dasselbe zieht man ja offensichtlich auch bei Liverpool durch - und die Reaktion ist genau die eben beschriebene, es fällt einfach auf uns zurück.

Mit solchen Massnahmen löst man aus meiner Sicht keine Rassismusdiskussion noch sonst was, man verärgert lediglich viele Fans.
 
Ich finde das ehrlich gesagt nicht wirklich toll. Was erwartet man sich davon?! Bzw. was erwartet man für Gegenreaktionen? Selbstverständlich wird Atletico beim nächsten Heimspiel genau dasselbe abziehen. Und dann? Dann jammert bei uns jeder rum wie unfair das sei. Das ist doch quatsch. Genau dasselbe zieht man ja offensichtlich auch bei Liverpool durch - und die Reaktion ist genau die eben beschriebene, es fällt einfach auf uns zurück.

Mit solchen Massnahmen löst man aus meiner Sicht keine Rassismusdiskussion noch sonst was, man verärgert lediglich viele Fans.

Naja viel Wirbel um nichts, denn Real hat in einer Stellungnahme im Prinzip dem Artikel der Marca als Schwachsinn dargestellt und nichts davon entspricht der Wahrheit.
Bei solchen Themen sollten man lieber abwarten bis Real sich zu Wort meldet.
 
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Die Anzahl an Auswärtsfans zu reduzieren scheint mir keine optimale Lösung zu sein. Auch diese sind im Stadion mMn wichtig und diese Aktion könnte tatsächlich zu einer unnötigen Kettenreaktion führen. Wieso packt man das Problem nicht an der Wurzel an? Rassisten und andere Personen, welche nicht wissen, wie man sich respektvoll verhält, direkt aus dem Stadion zerren und sie mit einem längeren Hausverbot bestrafen. Vielleicht muss man da mal etwas härter durchgreifen, dass es auch fruchtet. Dass die Fussballfangemeinde aber wegen ein paar Unmenschen leiden muss, das kann nicht die langfristige Lösung mMn sein.
 
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