
Die Ausgangslage
- Kleines Derby in Madrid! Das fiel schon oft deutlich aus: Wenn der kleine Kult-Klub aus dem Madrider Stadtteil Vallecas ins Bernabéu kam, haben die letzten zehn Mal sogar die Königlichen gewonnen und das mit 42 Toren meist unterhaltend. Aber: Das allerletzte Aufeinandertreffen der beiden Vereine ging 2019 mit 1:0 an Rayo! Wie unterhaltend es an diesem 13. Spieltag (Samstag, 21 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker und bei DAZN) wohl wird? Rayo Vallecano ist nämlich nicht nur der bisher erfolgreichste Aufsteiger (20 Punkte aus zwölf Partien), der Fußball vielleicht der mitreißendste, mutigste. Dagegen kommt Carlo Ancelottis mittlerweile kontrollierendes, risikoarmes Real Madrid fast schon langweilig her. Aber als möglicher Tabellenführer: Durch einen Sieg würden die Blancos wieder Real Sociedad, das ohnehin nicht nur einen Punkt, sondern auch ein Spiel mehr hat, überholen.
- Ein Vorteil für Real Madrid ist vielleicht, Rayo nicht im Campo de Vallecas zu begegnen, wo der Aufsteiger noch nicht verlor und zuletzt sogar Barcelona schlug. Aber: Nach der zuletzt englischen Woche in Spanien wird die Truppe um den jüngsten LaLiga-Trainer Andoni Iraola (39) die letzten Tage ohne internationale Doppelbelastung genutzt haben, um sich auf den Rekordmeister vorzubereiten, um erstmals seit 2000 im Bernabéu zu punkten. Hoffnungsträger neben Top-Vorlagengeber Óscar Trejo (sechs Assists) ist natürlich Oldie und Neuzugang Radamel Falcao, der zu Saisonauftakt aus seinen ersten sechs Abschlüssen vier Tore generierte. Real sollte auch in der Luft gewarnt sein: Während die Gäste die viertbeste Mannschaft bei Luftzweikämpfen ist (17 pro Partie gewonnen), sind die Merengues mit nur durchschnittlich neun die schwächsten. Ein Tiger im Strafraum, eine Macht in der Luft – Ancelottis Mannen dürfen den Underdog auf dem beachtlichen sechsten Tabellenplatz nicht unterschätzen.
Personelles und voraussichtliche Aufstellung
- 23 Spieler sind dabei, fünf fehlen. Eigentlich sollten sowohl Federico Valverde als auch Gareth Bale im Kader stehen, aber es reicht noch nicht. Rotiert Carlo Ancelotti trotzdem? Luka Modrić könnte durch Eduardo Camavinga ersetzt werden, vorne lauern Marco Asensio und Eden Hazard auf den dritten Platz neben Karim Benzema und Vinícius Júnior. Und hinten? Nachdem Éder Militão das Abschlusstraining aus privaten Gründen verpasste, könnte es mal eine Pause für den Brasilianer geben, aber wahrscheinlicher ist, dass die Top-Viererkette gegen den Aufsteiger auflaufen wird. Das 4-3-3 scheint dagegen unter dem italienischen Übungsleiter in Stein gemeißelt zu sein.
- Verletzt: Mariano Díaz (Nasenbruch), Daniel Ceballos (Sprunggelenksverletzung), Gareth Bale (Kniesehne), Federico Valverde (Knieverstauchung), Rodrygo Goes (Oberschenkel)

Die Stimmen zum Spiel
Carlo Ancelotti (Cheftrainer): „Ich sehe ein Real Madrid, das ein komplettes Spiel machen muss. Wir spielen gegen eine Mannschaft, die sehr gut spielt und all ihre Qualität zeigt. Sie gefällt mir, wie sie spielt, sehr direkt, sie verteidigt gut. Wir brauchen ein Madrid, das nicht nur eine Identität besitzt und sich den Situationen im Spiel gut anpassen kann.“
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Andoni Iraola (Cheftrainer): „Wenn man in so einem Stadion spielt, träumt man immer davon, dass man etwas holen kann, dass es gut läuft, dass die Sachen ein bisschen für dich laufen. An dem Tag gegen Barça kann man das gleiche Spiel spielen und sie bekommen einen Elfmeter, was das Normalste der Welt ist, und man geht mit einem Unentschieden weg, was ein komplett anderer Film wäre. Wir werden tun, was wir können, und wir wissen nicht, ob da für uns was bei raus springt. Wir müssen an die gute Version von Rayo Vallecano rankommen, die meiner Meinung nach wettbewerbsfähig genug ist, um es Real Madrid schwer zu machen. Ob das reicht, um im Bernabéu etwas zu holen, wissen wir nicht.“
Statistiken und Besonderes
- GESAMTBILANZ: Meist handelt es sich um David gegen Goliath: 29 der 38 bisherigen Duelle gingen an Real (106:38 Tore), nur sechs an Rayo – darunter aber das letzte im Jahr 2019. Diese 0:1-Niederlagebeendete für Real Madrid eine Serie von 17 Liga-Siegen in Folge gegen Rayo. Ihre letzten zehn Heimspiele haben die Blancos gegen den kleinen Stadtrivalen sogar alle gewonnen und das mit insgesamt 42 Treffern.
- VERDREHT: Am Samstagabend gastiert das heimstärkste Team beim auswärtsstärksten. Real Madrid hat die Dominanz auf der Baustelle Bernabéu verloren, in LaLiga nur acht Punkte aus vier Heimspielen geholt, dazu gab es in der Königsklasse wenig erinnerungswürdige Auftritte gegen Sheriff und Shakhtar. Dabei ist gegen Rayo alles möglich: ein knappes 1:0 wie 2018 oder ein 10:2 wie 2015!
- FALCAO VS BENZEMA! „El Tigre“ ist zurück – und wie: Vier Mal netzte der 35-Jährige in seinen sieben (meist kurzen) Einsätzen für Rayo schon ein. Lange träumten auch Florentino Pérez und Co. von dem Kolumbianer, doch es sollte nicht sein. Dafür hat Falcao in LaLiga auch wenig gute Erinnerungen an Real: In drei Liga-Partien mit Atlético traf er zwar zwei Mal, verlor jedoch immer. Aber: An sein letztes Spiel im Bernabéu wird er sich gerne zurück erinnern, als die „Rojiblancos“ überraschend das Pokalfinale 2013 gegen Real für sich entschieden. Benzemas Bilanz gegen Rayo ist „natürlich“ etwas erfolgreicher: Er gewann alle seine neun Duelle und erzielte dabei sogar neun Tore, unter anderem einen Hattrick beim legendären 10:2.
- WIEDERSEHEN: Ein großer und ein kleiner Name! Während Luca Zidane nach seiner Roten Karte am 1. Spieltag nicht mehr Stammtorhüter beim Aufsteiger ist, gehört Linksverteidiger Fran García zum absoluten Stammpersonal. Der 22-Jährige stammt wie Zidane aus Madrids Nachwuchs und lässt den einen oder anderen Madridista das Munde im Wasser zusammen laufen, und das nicht erst seit er vergangene Saison zu Rayos Spieler der Saison gewählt wurde.
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