
Die Ausgangslage
- Ausverkauftes Estadio Santiago Bernabéu – es ist angerichtet! Real Madrid darf sich auf das größte Heimspiel seit dem Clásico gegen den FC Barcelona (2:0) im März 2020 freuen. Der Gegner am Mittwochabend (21 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker und bei DAZN) lautet Paris Saint-Germain, den Rahmen der Partie liefert das Achtelfinal-Rückspiel der Champions League. Königsklasse – und zwei Vereine, die sich allein von ihren Namen her auch im Endspiel könnten gegenüberstehen. Doch nur einer von ihnen kann es letztlich dorthin schaffen beziehungsweise erst einmal das Ticket fürs Viertelfinale lösen. PSG hat dahingehend einen kleinen Vorteil, ging das Hinspiel im Parc de Princes gegen die Madrilenen nämlich 1:0 aus. Die Blancos müssen folglich jenen Rückstand wettmachen und hoffen auf eine „Remontada“ (Aufholjagd). Die Zuversicht ist beim Madridismo jedenfalls vorhanden, wird bereits der Empfang am Estadio Santiago Bernabéu ein ganz frenetischer werden. Die Fans werden ihre Mannschaft nach vorne peitschen, die Spieler müssen es auf dem Platz richten. Kraft getankt haben die Merengues am vergangenen Samstag mit einem 4:1 in LaLiga gegen Real Sociedad. Und auch zuvor gab es gegen Rayo Vallecano (1:0) und Deportivo Alavés (3:0) Siege. Doch dass die Champions League eine ganz andere Bühne als LaLiga ist, steht außer Frage. Vor allem, wenn Real Madrid auf dem Spielbogen steht. Der 13-malige Henkelpottsieger hat nur eines der letzten fünf Heimspiele gegen PSG im Europapokal verloren – und zwar 1993/94 mit 0:1 im Pokal der Pokalsieger). Die anderen vier Duelle wurden gewonnen. Allerdings sind die Königlichen in neun der letzten zehn K.o.-Spiele der Champions League ausgeschieden, wenn das Hinspiel verloren wurde. Die einzige Ausnahme: Das Viertelfinale 2015/16, in dem Real nach einem 0:2 im Hinspiel gegen den VfL Wolfsburg im Rückspiel 3:0 siegte. Gegen PSG bedarf es damit erst recht einer „Remontada“!
Der Gegner
- Ein PSG-Sieg in einem Champions-League-K.o.-Runden-Hinspiel muss aber nicht gleich zur Folge haben, dass die Franzosen am Ende weiterkommen. Denn die Pariser sind in drei von acht Duellen noch ausgeschieden, obwohl das Hinspiel als Sieger beendet wurde. Daneben hat PSG nur eines seiner letzten acht Auswärtsspiele gegen spanische Mannschaften gewonnen (zwei Remis, fünf Niederlagen). Dieser Sieg gelang dem neunfachen französischen Meister allerdings in der vergangenen Saison. Im Camp Nou siegte man im Achtelfinal-Hinspiel mit 4:1 gegen den FC Barcelona, im Rückspiel im Parc des Princes gab es ein 1:1. Gescheitert ist PSG aber im Anschluss im Halbfinale an ManCity, nachdem man sich bereits eine Saison zuvor im Finale dem FC Bayern geschlagen geben musste (0:1). Der große Traum vom Henkelpott hält für die katarische Investorengruppe „Qatar Sports Investments“ um PSG-Präsident Nasser Al-Khelaifi somit seit der Übernahme im Jahre 2011 weiterhin an – umso mehr Druck herrscht in diesem Jahr, da Katar die WM und Paris das CL-Finale hat. Und Real Madrid auszuschalten, wäre für Al-Khelaifi und seine Kollegen gleich aus doppelter Hinsicht Balsam für die Seele: Nicht nur ist die Causa Kylian Mbappé ein großer Streitfaktor in der angespannten Beziehung zur Real-Führung um Präsident Florentino Pérez, auch hat man grundlegende Differenzen in puncto Super League. Während die Madrilenen dafür plädieren, stellt sich Al-Khelaifi auf die Seite der UEFA und der Champions League. Ein Weiterkommen gegen Real wäre für PSG folglich eine Genugtuung – obwohl die Königlichen ungeachtet davon im Sommer grinsen dürften, wenn Mbappé wohl ablösefrei ins Estadio Santiago Bernabeu wechseln wird. Ob sich PSG den Vorteil aus dem Hinspiel zunutze machen kann? Die Generalprobe vor dem Rückspiel-Kracher vergeigte der amtierende Ligue-1-Tabellenführer mit einem 0:1 gegen OGC Nizza. Personell stellen sich derweil noch zwei vermeintlich große Fragen: Wer steht im Tor und kann Mbappé, der am Montag im Training einen Schlag abbekam, spielen? Zwischen Gianluigi Donnarumma und Ex-Real-Keeper Keylor Navas dürfte es eine 50:50-Nummer sein, Mbappé absolvierte das komplette Abschlusstraining im Bernabéu und wird somit höchstwahrscheinlich auch starten. Ein paar Ausfälle um Ex-Blanco Sergio Ramos gibt es bei PSG aber doch.
Voraussichtliche Startelf: Donnarumma – Hakimi, Marquinhos, Kimpembe, Mendes – Gueye, Paredes, Verratti – Messi, Mbappé, Neymar.
Personelles und voraussichtliche Aufstellung
- Real Madrid hat mit Ferland Mendy und Casemiro nur zwei Ausfälle zu beklagen. Beide stehen aufgrund von Gelb-Sperren nicht im Kader von Trainer Carlo Ancelotti. Die Linksverteidiger-Position dürfte dafür David Alaba besetzen, wohingegen Nacho Fernández in die Innenverteidigung rücken würde. Casemiros Platz wird höchstwahrscheinlich Federico Valverde einnehmen. Toni Kroos ist unterdessen rechtzeitig fit geworden für das Rückspiel gegen PSG. Ob der 32-jährige Deutsche in der Startelf stehen wird, ist noch offen. „Ein Spieler, der nicht bei 100 Prozent ist, kann so eine Partie nicht bestreiten“, stellte Ancelotti zuvor auf der Pressekonferenz klar. Sollte es bei Kroos doch nicht reichen, könnte Eduardo Camavinga seinen Platz in der ersten Elf einnehmen. Ansonsten dürfte Ancelotti gegen PSG mit seiner Startformation nicht all zu überraschen – oder überlegt sich der Italiener womöglich doch eine vermeintlich ungewöhnliche Lösung und setzt sogar auf Marcelo, Isco oder Rodrygo Goes?
- Gesperrt: Ferland Mendy (Sperre), Casemiro (Sperre)

Die Stimmen zum Spiel
Carlo Ancelotti (Cheftrainer Real Madrid): „In diesen Spielen kommt es auf vieles an: der mentale Aspekt, die Hoffnung, die wir haben. Wichtig ist, dass wir auf die Unterstützung unserer Fans setzen können. Und eine hohe Motivation. Die Mannschaft macht auf mich einen guten Eindruck, ist motiviert und entspannt. Wir werden sicherlich das Beste herausholen.“
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Mauricio Pochettino (Cheftrainer Paris Saint-Germain): „Wir respektieren Real Madrid und dessen Spieler. Es ist kein Zufall, dass der Verein 13 Champions-League-Titel gewonnen hat, aber wir haben keine Angst. Wir wissen, dass wir ein ernsthaftes und anspruchsvolles Spiel spielen müssen. Das ist der Wettbewerb, den jeder Spieler, jede Mannschaft und jeder Verein gerne gewinnen würde. Wir werden versuchen, uns für das Viertelfinale zu qualifizieren.“
Statistiken und Besonderes
- GESAMTBILANZ: Real Madrid und Paris Saint-Germain standen sich bis dato in elf Pflichtspielen gegenüber. Dabei ist die Bilanz ausgeglichen. Beide Teams verbuchten je vier Siege, drei Partien endeten Remis. Torbilanz: 13 zu 15 aus Sicht von Real. Das letzte Aufeinandertreffen beider Mannschaften im Estadio Santiago Bernabéu endete in der Gruppenphase der Champions-League-Saison 2019/20 mit 2:2, im Achtelfinale der Saison 2017/18 mit 3:1 und in der Gruppe der Saison 2015/16 mit 1:0.
- AUSWÄRTSTORREGEL IST GESCHICHTE: Erstmals seit 56 Jahren greift die Auswärtstorregel nicht mehr. UEFA-Präsident Aleksander Čeferin erklärte letztes Jahr, dass der Heimvorteil mittlerweile nicht mehr so wichtig sei. Somit würde im Rückspiel bei einem Gleichstand verlängert werden – auch wenn eine Mannschaft mehr Auswärtstore vorweisen kann. Bei einem Sieg von Real mit nur einem Tor Unterschied (zum Beispiel: 1:0, 2:1, 3:2) würde es folglich Verlängerung geben.
- GELB-ALARM: Éder Militão hat bereits zwei Gelbe Karten gesammelt. Erhält er gegen PSG seine dritte, wäre er im Falle eines Weiterkommens fürs Viertelfinal-Hinspiel gesperrt.
- BÜHNE FREI FÜR DIE TOP-STARS: Die Augen werden am Mittwochabend vor allem auf Akteure wie Karim Benzema, Vinícius Júnior, Mbappé, Lionel Messi und Neymar gerichtet sein. Benzema erzielte in den letzten elf Champions-League-Heimspielen zwölf Tore, Vinícius schoss in der aktuellen Champions-League-Saison erst zwei Tore – aber könnte vor seinem nun größten Auftritt in der Königsklasse stehen. Mbappé war in seinen letzten 13 Einsätzen in der Champions League an 18 Toren beteiligt – im Hinspiel erzielte er den einzigen Treffer. Messi kehrt nun ins Bernabéu zurück, diesmal aber nicht als Barça-, sondern als PSG-Spieler – der Argentinier vergab im Hinspiel einen Elfmeter und ist bereits seit 695 Minuten gegen Real torlos. Neymar ist indes der Profi, der seit September 2013 mit 27 Torvorlagen die meisten in der Königsklasse beisteuerte.
- WIEDERSEHEN: Mit Keylor Navas, Sergio Ramos, Achraf Hakimi und Ángel Di María sind gleich vier ehemalige Real-Stars mit nach Madrid gereist. Während Navas, Hakimi und Di María zum Einsatz kommen könnten, wird Ramos dem Spektakel in seiner langjährigen Heimstätte verletzungsbedingt als Zuschauer beiwohnen. Der 35 Jahre alte Innenverteidiger verließ die Königlichen 2021 nach zuvor knapp 16 Jahren Vereinszugehörigkeit, da er sich nicht auf eine Verlängerung einigen konnte. Für PSG bestritt er seither aber erst fünf Pflichtspiele und wird nun nach dem Hinspiel auch im Rückspiel fehlen. Übrigens war Ancelotti als Coach bei PSG tätig, bevor er die Franzosen ausgerechnet Richtung Madrid verließ, um dort von 2013 bis 2015 erstmals für die Merengues zu arbeiten.
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