
DANIEL CEBALLOS über…
…den Moment, als er von Julen Lopeteguis Verpflichtung erfuhr: „Ich war im Urlaub und sah es in den sozialen Medien bei einem Freund, der ‚Bombazo‘ dazu schrieb. Ich hatte nicht damit gerechnet, aber ich denke, dass er der beste Trainer ist, den wir haben konnten.“
…die Veränderungen im Spielstil unter Lopetegui: „Er versucht, seinen Stil, der etwas anders ist als letztes Jahr, zu implementieren. Er will ein stabiles Team haben, das keine gegnerischen Chancen zulässt und ist sehr ambitioniert mit dem Ball. Ihm gefallen lange Ballbesitzstaffetten und schnelles Attackieren. Wir passen denke ich ganz gut zusammen und man sieht ein Real Madrid mit gutem Spielaufbau, Einstellung und Torgefahr.“
…die Gründe für die geringen Einsatzzeiten unter Zinédine Zidane: „Das muss er erklären. Weil er es war, der mir keine Gelegenheiten gab. Ich arbeitete hart, versuchte, es ihm schwer zu machen, aber irgendwann kommt der Moment, wo du siehst, dass es unmöglich ist. Ich schoss zwei Tore in Vitoria und spielte am nächsten Spieltag in Dortmund gerade einmal eine Minute. Wenn dann die Wochen ins Land ziehen und du dich nicht wichtig fühlst, wird es noch schwieriger. Es gab einen Moment, als ich die Saison als verloren ansah. Wir lagen 15 Punkte in der Liga zurück und hatten nur noch die Champions League, aber ich trat nicht in die Dynamik ein.“
…den Austausch mit Zidane: „Ich fragte ihn, weshalb ich nicht spielte, weil ich es nicht verstehen konnte. Er sagte mir, dass ich die Spieler beachten müsse, die vor mir stehen. Aber es gab einen Zeitpunkt in der Saison, als Kroos und Modrić verletzt waren und er das System umstellte, um andere Spieler aufzustellen. Das macht etwas kaputt und schmerzt.“
…seinen Umgang mit der persönlich unbefriedigenden Situation: „Ich stellte einen Personal-Trainer ein, weil ich weder Mittwochs noch Sonntags spielte und so die Intensität automatisch leidet. Ich versuchte, für die Vorbereitung in Top-Form zu sein. Wenn Zidane noch da wäre, hätte ich mit Sicherheit einen Abgang angestrebt, um stärker zurückzukehren. Mit Julens Verpflichtung war jedoch alles anders.“
…die Frage, ob er großen Frust oder gar Groll gegenüber Zidane empfinde: „Nein. Man darf nie die Arme schleifen lassen. Mein Ziel ist es, bei Real Madrid zu triumphieren. Ich versuche jetzt den Fans zu zeigen, was sie von mir noch nicht gesehen haben. Groll empfinde ich nicht. Ich kam hierher, nachdem ich eine großartige U21-EM gespielt hatte und zum besten Spieler gekürt worden war. Das war ein bisschen wie vom Himmel in die Hölle… Das vergangene Jahr war kein gutes Jahr für mich, aber als Fußballer hat es mich reifen lassen. Zidane war mir gegenübe ehrlich und ich hege keinen Groll. Als ich klein war, habe ich zu ihm aufgeschaut. Er war immer ein Star, egal, wo er gespielt hat. Vielleicht konnte er einfach nicht nachvollziehen, wie sich ein Spieler auf der Bank fühlt. Aber das wird ihm in Zukunft vielleicht auch dazu dienen, die Fehler, die er hier begangen hat, nicht zu wiederholen.“
…die Unterstützung von Marco Asensio und Mateo Kovačić, denen es zeitweise ähnlich erging: „Sie sagten mir, dass sie ebenfalls in meiner Situation gewesen wären, fünf oder sechs Spieltage nicht berufen wurden. Marco sagte mir, dass Real eben nicht einfach wäre, Mateo, dass er die ersten Jahre wieder gehen wollte… Es gibt wenige Spieler, die mit 20 Jahren bei Real gespielt haben.“
…die unrühmliche 30-Sekunden-Einwechslung gegen Leganés vergangene Saison: „Viele Spieler sagen, dass jeder gerne auch nur 30 Sekunden für Real Madrid spielen würde… Die Trainer wissen sehr genau, was sie in jedem Moment machen. Es stand ja nicht 2:1, sodass wir Zeit gewinnen mussten. Wir führten 3:1 und mit der Partie im Sack war es nicht der ideale Wechsel… Ich war etwas frustriert an diesem Tag. Er sagte mir, dass er in dem Moment ein wenig nervös gewesen wäre und in der Kabine sah er niedergeschlagen aus. Am nächsten Tag rief er mich kurz nach Trainingsbeginn zu sich und entschuldigte sich. Das sagt viel über ihn als Person aus, aber ich war schon sehr getroffen.“

…den Abgang von Cristiano Ronaldo: „Ich habe nicht damit gerechnet, genauso wenig bei Zidane. Es ist nicht so, dass es uns gestört hat, aber für Cristianos Worte war es nach dem Finale nicht der ideale Moment, weil es ein Moment der Freude war. Wir können ihm nichts vorwerfen, er hat alles für Real gegeben und Real ist ihm zu großen Dank verpflichtet.“
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…die Worte Ronaldos, wonach das Team von Juventus eine echte Familie sei: „Wir waren immer eine Familie. Wir haben mit ihm zusammengearbeitet und uns vergangene Saison auch wie eine Familie gefühlt. Ich weiß nicht, ob seine Worte explizit an Real gerichtet waren. Falls er mit einem von uns ein Problem hat, hat man das letztes Jahr jedenfalls nicht gemerkt. Er hat sich mit allen Kollegen gut verstanden.“
…die Auswirkungen von Ronaldos Abgang: „Bei Real Madrid hat es immer große Spieler gegeben, den dicken Ronaldo, Kaká… Cristiano ist nicht mehr da, aber das Team funktioniert immer noch, weil der Klub über allen steht. Jetzt blühen andere Stars wie Benzema, Asensio oder Bale auf… Sie tragen das Team auf ihrem Rücken. Uns fehlen die 40 Tore von Cristiano, aber die anderen Spieler da vorne können das auffangen.“
…seine überraschende Nominierung für die Nationalmannschaft: „Ich war schon letztes Jahr im erweiterten Aufgebot, aber da ich keine Spielzeit bekam, war es schwierig. Mit Julens Ankunft und mehr Minuten könnte ich nun näher dran sein. Ich war mit U21-Trainer Luis de la Fuente in Kontakt, aber als er mich dieses Mal nicht anrief, dachte ich, dass ich nicht mal zur U21 reisen würde.“
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