
Der Nächste, bitte! Als wären Daniel Carvajal, Sergio Ramos, Pepe, Luka Modric, James Rodríguez und Karim Benzema nicht genug, hat Gareth Bale ebenfalls das königliche Lazarett gebucht. Oder besser gesagt: Schon wieder. Die Krankenakte der Nummer 11 ist prall gefüllt: Seit seinem 91 Millionen Euro schweren Transfer von Tottenham Hotspur zu Real Madrid im Sommer 2013 musste er sich mit fünf Muskelverletzungen im Bereich seiner linken Wade abmelden. Diesmal war es die eigene Unbekümmertheit, die für die Hiobsbotschaft vor dem Champions-League-Kracher gegen Paris St. Germain sorgte. Warum spielte der gerade erst genesene Bale auf eigenen Wunsch 180 Minuten mit Wales, obwohl er bereits nach 90 das Ticket für die Europameisterschaft in Frankreich besaß?
Vorab: Ich hege große Sympathien für Bale. Ich werfe ihm auch nicht vor, im Gegensatz zu Cristiano Ronaldo länger im Quartier seiner Nationalmannschaft geblieben zu sein. Wenn du dich mit einer kleinen Nation wie Wales erstmals seit einem halben Jahrhundert für ein großes Turnier qualifizierst, hast du es dir verdient, noch einige Tage mit deinen Landsleuten zu feiern. Weshalb musste Bale aber unbedingt noch 90 vollkommen belanglose Minuten gegen Andorra bestreiten? Jene Partie, in der es alles andere als freundschaftlich zuging, war möglicherweise zu einem großen Teil ausschlaggebend für die Rückkehr der altbekannten Verletzung. Im darauffolgenden Liga-Spiel gegen UD Levante merkte Rafael Benítez offensichtlich, dass Bale nicht rund lief und nahm ihn deshalb zur Sicherheit nach 45 Minuten vom Feld. Das Unheil war jedoch längst angerichtet.
Mit 26 Jahren sollte man seinen Körper gut genug kennen und ausreichend Fingerspitzengefühl für Ruhepausen besitzen. Der Leidtragende ist nun sein Arbeitgeber: Real Madrid. Der Verein, der Bale pro Jahr elf Millionen Euro netto überweist. Der Verein, der ihn gerade für schwierige Spiele wie gegen PSG verpflichtete. Kam Bale nicht mit dem Ziel in die spanische Hauptstadt, zu einem Führungsspieler und zu einem Anwärter auf den Ballon d’Or zu reifen? Seine wunderbaren Final-Tore 2014 bleiben unvergessen, doch im größten Haifischbecken des Fußballs muss sich jeder Spieler täglich von neuem beweisen. Dass das nur mit einer erstklassigen Fitness und einer absoluten Einsatzbereitschaft geht, zeigt kaum einer besser als Ronaldo. Bale sollte sich eine Scheibe von seinem Sturmpartner abschneiden – und zukünftig primär die Interessen des Vereins berücksichtigen, der ihn bezahlt. Gute Besserung, Gareth!
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