Kommentar

Was hat Bale dir getan, Zidane?

Schlecht gespielt, zum 18. Mal verloren, und dann auch noch das: Im Gegensatz zu Keylor Navas hat Zinédine Zidane kein Abschiedsspiel für Gareth Bale übrig gehabt. Der 29-jährige muss sich durch die Hintertür und ohne den Applaus der Real-Fans verabschieden.

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MADRID, SPAIN - MAY 19: Gareth Bale of Real Madrid walks to the substitute bench before the La Liga match between Real Madrid CF and Real Betis Balompie at Estadio Santiago Bernabeu on May 19, 2019 in Madrid, Spain. (Photo by Denis Doyle/Getty Images)
Bale saß nach zwei Nichtnominierungen 90 Minuten auf der Bank – Foto: Denis Doyle/Getty Images

MADRID. So habe ich das Bernabéu selten erlebt. Still. Also, richtig still. Nicht mal Pfiffe. Selbst die für ihren 90-minütigen Support bekannten Grada Fans RMCF hatten für einige Minuten ihre Gesänge eingestellt. Zwischen Begräbnis und Geisterstadt war allen klar, was passiert ist: Zinédine Zidane hat nicht mal im letzten Spiel für die letzten Minuten Gareth Bale seine letzten, „verdienten“ Minuten schenken wollen. Es kam Lucas Vázquez, der (wahrscheinlich) auch kommende Saison Weiß tragen wird, nicht so Bale.

„Unfassbar“, hörte ich Kollegen auf der Pressetribüne. Er hat es wirklich getan. Als wären Spiel und Ergebnis nicht schon schrecklich genug, hat „Zizou“ so für den letzten Brocken auf einer Misthaufen-Saison gesetzt. Warum? Was hat Bale dem Franzosen getan? Dass es für ihn keinen Platz mehr gibt, er verkauft werden muss, ist klar – aber nicht mal ein paar letzte Minuten? Aus Schutz vor Pfiffen? Die Schockstarre der Fans nach der 76. Minute zeigte, das viele der 56.900 anwesenden Fans die wenigen drohenden Pfiffe mit warmen Applaus überdeckt hätten. “Das ist wahr. Es tut mir leid. Aber wir wissen nicht, was passieren wird”, versuchte sich Zidane im Anschluss zu rechtfertigen. Wir wissen auch nicht, was mit ihm in einem sowohl überflüssigen als auch bereits verlorenen Spiel passiert wäre – also was soll das?

Nach 14 Titeln in sechs Jahren hätte sich Bale einen Abschied verdient gehabt. Keylor Navas kann mit gutem Gefühl gehen, nicht nur weil er der Beste auf dem Platz war, sondern weil dieser dem Costa Ricaner nach dem Abpfiff für einige Momente gehörte. Gänsehaut und dröhnende Augen bei mir – Navas‘ Abschied erinnerte an James‘ 2017, der applaudierend im Mittelkreis den Fans „Adiós“ sagte.

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Nach zwei Nichtnominierungen durfte Bale an diesem Sonntagmittag immerhin auf die Bank. Und wofür? Um zuzusehen, wie Zidane lieber Marco Asensio, Isco und Vázquez einwechselt, statt den einstigen 101-Millionen-Mann. So notwendig der Verkauf des Walisers auch sein mag, aber so eine Behandlung ist traurig, und in meinen Augen nicht Real Madrids würdig. Zidane, damit hast du dir keinen Gefallen getan. So könnte es noch häufiger ganz still sein im Bernabéu…

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von
Nils Kern

Du hast Fragen über REAL TOTAL? Da bin ich bin der Richtige: Chefredakteur und erster Ansprechpartner für Medien, Leser, Fans. ¡Hala Madrid!

Kommentare
Ich sehe es ganz so wie User Kini, also möchte auch Nils ein WENIG widersprechen (sorry, Nils ;) ): man sollte auch nicht ausser Acht lassen, dass Gareth Bale EINDEUTIG ein introvertierter Typ ist (bei Messi finden das alle ach so Schwiegersohnhaft... bzw: fanden. Bis heuer :P).

Das kann man nicht hoch genug einschätzen meiner Meinung nach, und geht auch ein bisschen gegen User die meinen „von einem Fussballspieler ERWARTE ich x und y...“ - das hier ist aber nicht Fifa, wo ein Spieler einen 88er Wert hat - und so performt er dann, Spiel für Spiel, Punkt.
Mir scheint, aufgrund der wahnsinnig hohen GEHÄLTER die diese MENSCHEN verdienen, kommt manchem Fan so ein bisschen die Empathie abhanden. Ja, Bale verdient einen Luxuswagen pro WOCHE - aber wenn man unglücklich ist oder nicht (mehr) ins Team passt, ist es nur menschlich (!), mal nicht zu performen. Aber ich bin etwas abgeschweift...

Was bei introvertierten Menschen wie Bale und Messi dazukommt, ist, dass sie sich meist nicht besonders gut ausdrücken können (sie sind lieber allein oder in mini gruppen, klar dass da nicht die grosse Rhetorik geschult wird).
Deshalb sollte man auch nicht jedes Wort auf die Waagschale werfen - und das ist mir bei Nils‘ Kommentaren schon öfter aufgefallen, speziell um Bale: manchmal kommt mir vor, er meinte es auf english garnicht so schroff oder unfreundlich, wie es hier aufgenommen wird. Es war ev flapsig formuliert und nicht schlau, aber böse Absicht ist eigentlich nie dahinter.

Eher der Versuch, cool und lässig und witzig (! sehr subjektiv!) zu sein, und zu 99% auf Wales Pressekonferenzen, wo er einfach ein angehimmelter Star ist, EGAL wo und wie viel er spielt. Und dieses Publikum (Wales Journalisten und letztendlich Leser) FINDET das sogar lustig!


Kurz: Real (besser Zidane, aber der ist nunmal da und der Chef!) und Bale - das wird nichts mehr, wir alle wissen das. Und: der Mann ist FURCHTBAR beraten. Same Story wie bei Messi und Barca wenn man genau ist; das ist einfach durch.
Hoffentlich findet sich heuer ne Lösung, kann aber persönlich nicht ganz verstehen, wieso ausgerechnet DIESES Interview Nils so aufgeregt hat :)
 
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Hmm, der Witz kam bei dir wohl nicht an - wie die Titanic ;) So wie die Titanic den Eisberg "umschifft" (also voll getroffen) hat, ist es auch bei Bale und den Fettnäpfchen (Wales-Flage, Tribünenfotos, Trainingsfotos, Interviews aus Wales)... er lässt keinen Eisberg aus.

Kurze Anmerkung:die Titanic hat die Eisberge nicht umkurvt,sonst wäre sie ja nicht gesunken
 
Nach wie vor unverständlich, dass Bale nicht neben Hazard und Benzema als Tridente agiert. Anscheinend ist zu viel Porzellan zerbrochen. Sei es drum. Bale hat den Markt und dem Verein mit seiner Aussage nun signalisiert, dass er sich einen Wechsel vorstellen kann. Nun hat man einen Aufsatzpunkt eine Lösung zu finden.
 
Zidane sollte als Trainer endlich abdanken.Meister wurde Real nur weil Barca noch schlechter ist. Das Pokalaus gegen Sociedad einfach nur peinlich. Erst zu sagen bale muss weg , china einen kostenfreien Transfer zusichern hauptsache er geht und dann den verkauf ablehnen unglaublich.

Naja eben nicht ! Sie haben Bale erlaubt zu wechseln und haben ein ok gegeben soweit richtig aber dann verlangten sie natürlich auch ein Ablöse und die wollten die Chinesen nicht zahlen und somit war das Thema durch !
Real Madrid sicherte den Chinesen keinen kostenfreien Transfer !!!
 
Meiner Meinung nach hat sich der Verein das Dilemma in erster Linie selbst eingebrockt.

Man hat Bale jahrelang den Rücken gestärkt, trotz der vielen Verletzungen und ihn nach dem CR-Abgang sogar medial zum Nachfolger und wichtigsten Spieler erklärt. Von Verkauf kein Thema, auch nicht als United mehr als 1x anklopfte und den Dauerpatienten haben wollte. Aber nein, man war zu geizig und hat Phantasiesummen verlangt. Kein Wunder man hat damals auch eine Phantasiesumme für ihn bezahlt.

In der Seuchensaison blieb er zwar unter den Erwartungen, war aber immer noch einer der Besten/Effektivsten. Und im Gegensatz zu anderen Spielern, die ebenso blass geblieben waren, haben die meisten Fans Bale zum Sündenbock erklärt. Kroos? Hauptsache Ballbesitz. Ramos? OMG, den darf man nicht kritisieren usw.

Letzten Sommer - 1 Jahr nach dem man ihn zum wichtigsten Spieler erklärt hat - wollte man ihn dann plötzlich doch los werden, hat ihn medial die Tür gezeigt und deutlich gemacht, dass er das Weite suchen soll. "Besser heute als morgen". Das alles nur um ihm den lukrativen Transfer nach China dann plötzlich doch zu verwehren. Die Hosen waren nach dem Debakel gegen den Stadtrivalen wohl voll.

Danach war er plötzlich offiziell wieder wichtig, bekam aber in Folge von ZZ nur noch Alibi-Einsätze - wenn er überhaupt nominiert wurde. Gleichzeitig hörte man auf jeder PK nur, dass er "ein Spielerr wie jeder andere" ist. Kommt, würdet ihr euch nicht auch verarscht vorkommen?

Für mich ist es kein Wunder, dass Bale irgenwann keinen Bock mehr hatte, in Madrid Fußball zu spielen. Vergesst doch die Ablöse und Gehalt, Fußballer sind immer noch Menschen und als solcher will man wertgeschätzt werden. Ohne Vertrauen und Wertschätzung sinkt die Motivation und der Groll steigt, das ist bei jedem Arbeitnehmer in jeder Gehaltsklasse so!

Trotzdem hat er nie gestreikt oder hat sich medial schlecht gegenüber Zidane oder dem Club geäußert. Man stelle sich vor, was Diven wie Neymar aufgeführt hätten ...

Klar, die Sticheleien hätte er sich eindeutig sparen können, fand ich auch nicht ok, aber in Summe verstehe ich den Spieler Gareth Bale absolut. Er wurde hier seit jeher fast nur kritisiert, ihm wurden seine Verletzungen angekreidet und wenns nach den Fans geht, darf er in der Freizeit nicht mal seinem liebsten Hobby nachgehen. Und das obwohl er immer wieder wichtige Tore geschoßen und absolut seinen Teil zum Erfolg beigetragen hat. Solange man ihn gelassen hat.

Er bekommt keine faire Chance aber wechseln darf er auch nicht. Ganz ehrlich: ich versteh ihn. Andere hätten schon längst einen Wechsel erstreikt.
 
Ich verstehe werder die Leute die jahrelang gegen Bale gebasht haben, noch die die ihn jetzt verteidigen. Bale und sein "Berater" haben auch genug Dreck am Stecken. Real alleine die Schuld zu geben und Bale als reines Opfer darzustellen ist sowas von daneben.
Ich finde den Artikel von Nils sehr gelungen!
 
Meiner Meinung nach nicht wirklich eine objektive und unparteiische Beurteilung der Geschehnisse. Zudem werden viele Gerüchte als angebliche Fakten verkauft.
 
Finde,bale sollte seinen Berater wechseln.der hat es echt nicht drauf,da gibt es weitaus bessere,die zwar auch das Maul aufreißen,aber wenigstens ihrem Klienten einen neuen Arbeitgeber verschaffen
 
Ich sehe es ganz so wie User Kini, also möchte auch Nils ein WENIG widersprechen (sorry, Nils ;) ): man sollte auch nicht ausser Acht lassen, dass Gareth Bale EINDEUTIG ein introvertierter Typ ist (bei Messi finden das alle ach so Schwiegersohnhaft... bzw: fanden. Bis heuer :p).

Das kann man nicht hoch genug einschätzen meiner Meinung nach, und geht auch ein bisschen gegen User die meinen „von einem Fussballspieler ERWARTE ich x und y...“ - das hier ist aber nicht Fifa, wo ein Spieler einen 88er Wert hat - und so performt er dann, Spiel für Spiel, Punkt.
Mir scheint, aufgrund der wahnsinnig hohen GEHÄLTER die diese MENSCHEN verdienen, kommt manchem Fan so ein bisschen die Empathie abhanden. Ja, Bale verdient einen Luxuswagen pro WOCHE - aber wenn man unglücklich ist oder nicht (mehr) ins Team passt, ist es nur menschlich (!), mal nicht zu performen. Aber ich bin etwas abgeschweift...

Was bei introvertierten Menschen wie Bale und Messi dazukommt, ist, dass sie sich meist nicht besonders gut ausdrücken können (sie sind lieber allein oder in mini gruppen, klar dass da nicht die grosse Rhetorik geschult wird).
Deshalb sollte man auch nicht jedes Wort auf die Waagschale werfen - und das ist mir bei Nils‘ Kommentaren schon öfter aufgefallen, speziell um Bale: manchmal kommt mir vor, er meinte es auf english garnicht so schroff oder unfreundlich, wie es hier aufgenommen wird. Es war ev flapsig formuliert und nicht schlau, aber böse Absicht ist eigentlich nie dahinter.

Eher der Versuch, cool und lässig und witzig (! sehr subjektiv!) zu sein, und zu 99% auf Wales Pressekonferenzen, wo er einfach ein angehimmelter Star ist, EGAL wo und wie viel er spielt. Und dieses Publikum (Wales Journalisten und letztendlich Leser) FINDET das sogar lustig!


Kurz: Real (besser Zidane, aber der ist nunmal da und der Chef!) und Bale - das wird nichts mehr, wir alle wissen das. Und: der Mann ist FURCHTBAR beraten. Same Story wie bei Messi und Barca wenn man genau ist; das ist einfach durch.
Hoffentlich findet sich heuer ne Lösung, kann aber persönlich nicht ganz verstehen, wieso ausgerechnet DIESES Interview Nils so aufgeregt hat :)

Deine Einleitung kann ich nicht so recht nachvollziehen. Willst Du damit aussagen, weil Bale deiner Wahrnehmung nach ein introvertierter Mensch ist, ist es damit hochschätzen das er sich der Öffentlichkeit präsentiert, vor fremden Menschen Sport treibt oder sich vor Ihnen erklärt?

Introvertiertheit oder Extrovertiertheit ist kein Verdienst, noch wären sie zu erwerben und bedürfen damit, jeweilig keiner Anerkennung. Sie sind angeboren und werden durch Umfeld und Kultur in dem man heranwächst, noch verstärkt in ihrer Ausprägung.
Menschen können mit beiden "Eigenschaften" ihre Ziele erreichen und in der Gesellschaft reüssieren.

Mir fehlt bei ihm völlig das Interesse an Selbstkritik, er beruft sich anscheinend vor sich selbst, auf Erfolge der Vergangenheit um sein jetziges Verhalten und damit auch seinen Vertrag zu rechtfertigen. Ich denke, aus der Ferne betrachtet, dass er ein einfacher/relativ ungebildeter Mensch ist, dem weder familiär noch vom weiter gefassten Umfeld vermittelt wurde, dass Selbstkritik und die daraus resultierenden Erkenntnisgewinne, Menschen zur Bescheidenheit und Demut anhalten können. Man könnte auch sagen und damit kritisieren, dass es wahrscheinlich sogar ihm an Empathie und an Interesse mangelt, sich einer fremden Kultur anzupassen oder den Anspruch eines Vereins wie Real Madrid zu reflektieren und sich dementsprechend zu assimilieren.
Dazu gehört auch seine Außendarstellung zu gestalten und nicht den Berater, zu meiner Stimme werden zu lassen, mich dahinter zu verkriechen und mit infantilen Provokationen den Verein zu belästigen.
Dankbarkeit ist keine Einbahnstraße und der Verein hatte ihm mit seiner Vertragsverlängerung und dem entscheiden für ihn, anstatt CR7, ausreichend Vertrauen und Kredit zukommen lassen, auf diesem Niveau. Er hat seitdem, nahezu nichts davon zurückgezahlt und wird mir vor allem als Profi in Erinnerung bleiben, dem ein immenses Talent in die Wiege gelegt wurde, der schnell zu Erfolgen kam und dann in Sattheit und Selbstgerechtigkeit dahin dümpelte und den Weg des geringsten Widerstands ging, er saß auf seinem Lorbeerkranz bis ans Ende der Vertragslaufzeit...
 
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