Kommentar

Wort zur Clásico-Pleite: Real bringt sich selbst in die Bredouille

Real Madrid hätte die spanische Meisterschaft mit einem Sieg über den FC Barcelona vorentscheiden können, bringt sich auf nationaler Ebene aufgrund einer 2:3-Niederlage aber selbst in die Bredouille. Druck, Doppelbelastung, direkter Vergleich: Die Königlichen zittern um den Titel. REAL TOTAL-Redakteur Filip Knopp mit dem Wort zur Clásico-Schlappe im Estadio Santiago Bernabéu.

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Cristiano Ronaldo Real Madrid
Ronaldo und Co. haben die Liga-Spitze hergeschenkt – Foto: Gonzalo Arroyo Moreno/Getty Images

Eine Spannung, von der andere Ligen träumen

„Das beste sportliche Spektakel, das man auf der Welt sehen kann, hatte alles, was man verlangen kann“, schreibt die Sportzeitung MARCA. Die AS fasst sich kürzer: „Das größte Spektakel der Welt!“ In der Tat: Rund 650 Millionen Menschen auf dem Planeten und 81.044 Zuschauer im Estadio Santiago Bernabéu erlebten am Sonntagabend beim Clásico Fußball par excellence. Eine größere Werbung für die Primera División gibt es nicht.

1:0, 1:1, 1:2, 2:2, 2:3: Der FC Barcelona entschied den turbulenten und einmal mehr intensiven Schlagabtausch gegen Real Madrid für sich – und sorgte damit für eine Spannung in der spanischen Liga, von der andere Nationen lediglich träumen können. Barça 75 Punkte, Real 75 Punkte. So sieht es nach 33 Spieltagen in der Tabelle aus. Der Titel-Kampf: ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Vor allem die Bundesliga schaut neidisch auf die iberische Halbinsel.

Platzverweis als Ausrede zählt nicht

Zinédine Zidanes Mannschaft wird das alles aber nicht aufmuntern können. Niederlage ist Niederlage. Und die gegen den Erzrivalen schmerzen besonders. Gerade, wenn sie im eigenen Stadion vor den eigenen Fans hingenommen werden müssen. Real muss sich aber eingestehen, selbst schuld zu sein. Dass beispielsweise Sergio Ramos im Anschluss an die Partie davon sprach, sein Platzverweis sei entscheidend für die Pleite gewesen, ist für mich nicht nachvollziehbar. Real spielte 13 Minuten in Unterzahl – nicht 30. Und ohnehin: Man schaffte es doch, mit zehn Mann den Ausgleich zu erzielen. Was soll also diese Aussage?

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Bale hatte nichts in der Startelf zu suchen

Real offenbarte einmal mehr Mängel in der Defensive und wusste das 2:2 am Ende nicht zu verteidigen. Angesichts der zwölf Aufholjagden allein in dieser Saison war das Team wohl gedanklich in dem Modus, das Blatt erneut zu wenden. Man weiß ja bestens, wie es geht. Ein Fehler, den man teuer bezahlte. Genauso war es von Zidane ein Fehler, Gareth Bale von Beginn an mitwirken zu lassen. Was denken sich die zuletzt starken Isco oder Marco Asensio, wenn ihnen ein zuletzt verletzter Spieler vor die Nase gesetzt wird? Bale bleibt den Erwartungen in dieser Saison für meine Begriffe ohnehin zu oft zurück. Da passte es nur ins Bild, dass er sich nach 39 Minuten schon wieder verletzt abmelden musste.

Gareth Bale Real Madrid
Mal wieder verletzt: Gareth Bale – Foto: Gonzalo Arroyo Moreno/Getty Images

Wann setzt Real endlich ein Ausrufezeichen?

Doch zurück zum großen Ganzen: Ich persönlich wäre auch mit einem Remis nicht zufrieden gewesen. Ja, man hätte die Drei-Punkte-Distanz auf Barça wahren können. Bei mir überwiegt allerdings die Sehnsucht danach, endlich mal ein Real zu sehen, das seinem Status als Klassenprimus gerecht wird und mit einem Sieg ein Ausrufezeichen setzt. Vor allem im Bernabéu, in dem von den letzten vier Clásicos drei verloren wurden. Ein Armutszeugnis. Ebenso wie die Tatsache, in den Hammer-Wochen Zuhause gegen Atlético, Bayern München und Barça keine Partie nach 90 Minuten gewonnen zu haben. Ein Clásico-Sieg wäre zweifellos eine Vorentscheidung im Titelkampf gewesen.

2:3-Pleite gegen Barça: Wird Real trotzdem Meister?

Zittern um LaLiga: Druck, Doppelbelastung, direkter Vergleich

So jedoch hat sich Real selbst nicht nur ein Problem geschaffen. Die Tabellenführung ist futsch, wenngleich nicht vergessen werden darf, dass man aufgrund des noch immer nicht ausgetragenen Nachholspiels gegen Celta Vigo eine Partie weniger auf dem Konto hat als Barça. Real steht jetzt aber unter Druck und wird mit hoher Wahrscheinlichkeit jede der verbleibenden sechs Partien gewinnen müssen, um als Meister hervorzugehen. Auf der anderen Seite könnte die Champions-League-Belastung den Madrilenen mit Blick auf die Liga zum Verhängnis werden. Während Real am 2. und 10. Mai zwei intensive Derbys gegen Atlético im Halbfinale bestreitet, ruht sich Barça aus. Den direkten Vergleich hat Real schon sicher verloren. In der Hinrunde trennten sich die beiden Schwergewichte des spanischen Fußballs bekanntlich mit einem 1:1. Wenn sich das am Ende mal nicht rächt…

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

Kommentare
Über Casemiro´s Fähigkeiten kann man streiten und das tun wir ja auch öfter alle. Was aber unzweifelhaft bleibt - und das hat Kollegah richtig gesagt - man hat einfach immer wieder Angst, dass er vom Platz fliegt. Das geht einfach nicht. Entweder man wechselt ihn dann mal früher aus oder gibt ihm eine Denkpause, denn unbedingt notwendig sind manche von den Fouls eigentlich nicht ! Und ganz ehrlich: Nur durch Glück blieb er gegen Bayern in der ersten Hälfte gegen verschont, wer weiß wie das Spiel ausgeht wenn er zurecht gelb-rot bekommt ? Gegen Barca das gleiche. Sowas geht einfach nciht !

Das stimmt, ja. Was ich noch hinzufügen muss, ist, dass wenn Casemiro spielt, sich die Vorderleute oftmals nur auf ihn verlassen und nicht mehr richtig mit nach hinten arbeiten, da wird er oft alleine gelassen - kommt halt mir so vor.
Besonders Kroos ist da jetzt schon des Öfteren aufgefallen... da muss sich Zidane etwas überlegen.

Was ich noch loswerden will zum Thema Zidane.. Langsam geht er mir richtig am Sack, er stellt wirklich oft nur nach Name, anstatt von Leistung auf, ich verstehe es oft nicht..
Ich habe genau gewusst, wie ich gehört habe, dass Bale fit wird, dass er ihn in die Startelf stellt. WARUM?!?!?! Mir fällt keine einzige Erklärung ein!
Da kann der Spieler noch so betteln, nach einer Verletzungspause (gerade bei Glasknochen-Bale), stelle ich den nicht auf (zumindest nicht von Anfang an!), dazu kommt noch, dass er in dieser Saison sowieso mit Leistungsschwankungen zu kämpfen hat. Andere Spieler hätten es viel mehr verdient gehabt!
Ich weiß ja nicht, was er zu den anderen Spielern sagt, aber wenn Morata und James (z.B.) im Sommer gehen, verstehe ich das voll und ganz, denn so wenig Einsätze haben die sicher nicht verdient.

Ich bin kein Trainer und logischerweise hat Zidane mehr Ahnung als ich, jedoch verstehe ich so Einiges trotzdem nicht und ich persönlich würde einiges anders machen.
Zidane ist ein guter Trainer, hat schon vieles geleistet, sonst würden wir jetzt nicht da stehen, wo wir jetzt sind.

Aber jetzt kommt es drauf an und ich hoffe, er lässt sich da was einfallen für die letzten Spiele, denn wenn wir die Meisterschaft heuer wieder nicht gewinnen, dann wäre das wirklich traurig.

Vor allem hat dann Barca wieder einen Ligatitel mehr und das BITTE ICH dringend zu verhindern und bin mir auch sicher, dass wir das schaffen werden.

Hoffen wird das Beste.
HALA MADRID
 

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