
Gute Zeiten, schlechte Zeiten
MADRID. Real Madrid will spanischer Meister werden. Ein Ziel, das die Königlichen zweifellos erreichen können, wenn sie so auftreten wie am Sonntag in der ersten Halbzeit gegen SD Éibar. Nicht jedoch, wenn sie spielen wie nach dem Seitenwechsel. Der zweite Durchgang des ersten Pflichtspiels nach der 98-tägigen Zwangspause wegen der Coronavirus-Pandemie ging klar an den mutiger werdenden Underdog aus dem Baskenland. In erster Linie aber, weil Real es angesichts seiner drei erzielten Tore nach bereits 37 Minuten offenbar ohne große Bedenken für in Ordnung hielt, sich zurückzulehnen.
Zwar sollte der dreifache Punktgewinn an diesem 28. Spieltag der Primera División letztlich nicht wirklich in Gefahr geraten, jedoch bot sich Éibar abgesehen von dem Treffer durch Pedro Bigas in der 60. Minute nicht nur einmal die große Chance, den Rückstand bis auf ein Tor zu verkürzen. Mal verhinderte die Latte ein Erfolgserlebnis für den Gegner, dann bewahrte Thibaut Courtois das zu passiv agierende Real vor einem weiteren Rückschlag.
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Wenigste Schüsse in Reals bisheriger Liga-Saison
Der Favorit fuhr seine Bemühungen in der Offensive im Laufe der Partie so arg zurück, dass er am Ende mit nur sechs Schüssen einen neuen Negativrekord in seiner diesjährigen LaLiga-Saison aufstellte. Nur fünf davon gingen auf das Gehäuse von Éibar.
6 – Against Eibar, Real Madrid managed just six shots (five on target) – their lowest total in a LaLiga game this season. Punch. pic.twitter.com/vSmKRqT3qI
— OptaJose (@OptaJose) June 14, 2020
MARCA: Wütende Ansprache von Zidane
Auch wenn sich das weiße Ballett mit den geglückten Versuchen von Toni Kroos, Sergio Ramos und Marcelo wenigstens effizient präsentierte, soll Trainer Zinédine Zidane seiner Unzufriedenheit wegen des Auftretens in der zweiten Halbzeit nach dem Abpfiff intern Luft verschafft und in der Kabine eine Standpauke gehalten haben. Das berichtet die Sportzeitung MARCA.
Bronca de Zidane a los jugadores https://t.co/gWVWzKEWaH Informa @hugocerezo
— MARCA (@marca) June 14, 2020
Die Profis sollen überrascht gewesen sein, da der 47-Jährige üblicherweise besonnen auf sie einwirkt und Spiele in der Regel nicht direkt im Anschluss, sondern tags darauf besprochen werden. Zidane, der den Leistungsabfall seiner Mannschaft vor der Presse noch ziemlich nüchtern erklärte, aber deutlich machte, dass er mit der ersten Hälfte verbleibe, sei sehr verärgert, gibt MARCA zu wissen an. Während einer Trinkpause in der 77. Minute hatte der Franzose, der sein 200. Pflichtspiel als Profi-Coach der Merengues erlebte, bereits mit ausgebreiteten Armen und ernster Miene auf seine Akteure eingeredet.
Zidane will unbedingt Meister werden
„Zizou“ gibt immer wieder zu verstehen, die Liga sei für ihn der wichtigste Wettbewerb. Dass sie in der laufenden Spielzeit nach den riesigen Champions-League-Erfolgen in der jungen Vergangenheit die oberste Priorität hat, hatte er schon unmittelbar nach seiner Rückkehr im März 2019 betont. Gerade deshalb dürfte es ihm stinken, wenn sein Team wie gegen Éibar den Schongang einlegt – 3:0-Führung hin oder her.
Hinzu kommt, dass Real sich im Titel-Kampf gegen den FC Barcelona kaum einen Patzer mehr leisten darf. Bei nun zehn verbleibenden Spieltagen, die bis zum 19. Juli über die Bühne gebracht werden, liegen die Katalanen mit 61 Punkten nach wie vor zwei Zähler vor den Madrilenen. Erobern sie spätestens am 38. Spieltag den ersten Platz, könnte Zidanes scheinbarer Kabinen-Wachrüttler ja vielleicht seinen Teil beigetragen haben…
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