
Ernsthaft, abgeklärt, torreich
ZARAGOZA. Hinreisen, gewinnen, zurückreisen. Wenn Real Madrid in seinem zweiten Pokalspiel der Saison bei einem Zweitligisten gastiert und seiner Favoritenrolle gerecht wird, gibt es im Nachhinein eigentlich nicht viel mehr zu konstatieren als: Aufgabe erfüllt. Nach dem 4:0 am Mittwoch bei Real Zaragoza verhält es sich allerdings ein wenig anders. Das hat viel mit der Art und Weise des Auftritts im Estadio La Romareda zu tun.
Die Königlichen würde eine enorm schwere Aufgabe erwarten, vielleicht ja sogar eine böse Überraschung in Form eines Ausscheidens. Schließlich haben die Aragonier fünfmal in Serie gewonnen und ihren lautstarken Anhang im Rücken. Entgegen so mancher Prognose im Vorfeld der 90 Minuten präsentierte sich das Ensemble von Zinédine Zidane dann aber so abgebrüht und cool, dass der Einzug ins Copa-del-Rey-Viertelfinale zu keinem Zeitpunkt gefährdet schien. Schon nach sechs Minuten zappelte es erstmals im Netz des Kontrahenten.
„Real Madrid spaziert durch das Romareda“
Schon mit dem frühen Treffer von Raphaël Varane knüpfte das weiße Ballett, abermals in seinen mintgrünen Trikots im Einsatz, nahtlos an die vergangenen Wochen an. „Real Madrid spaziert durch das Romareda“, muss in der Nachberichterstattung selbst die katalanische Zeitung SPORT, Hausblatt des kriselnden FC Barcelona, festhalten.
„Die Ersatzbank schließt sich der Party an“, schreibt unterdessen die Madrider Zeitung AS in Anlehnung an die guten Leistungen von Alphonse Areola, Lucas Vázquez, Vinícius Júnior und dem eingewechselten Brahim Díaz. Akteure, die zweifellos der zweiten Reihe angehören, sich in Zaragoza aber einmal mehr als nützlich erwiesen haben.
Zidanes offene Rechnung
Ganz zur Freude von Zidane, der die Meisterschaft zwar zur höchsten Priorität erklärt hat, dem Pokal gleichzeitig aber ebenfalls eine hohe Bedeutung gibt. Kein Wunder, schließlich ist es der einzige Wettbewerb, den der 47 Jahre alte Franzose als Trainer bislang nicht gewonnen hat. Gerade nach dem blamablen Viertelfinal-Aus in der Saison 2017/18 gegen CD Leganés (1:0, 1:2), das er bis heute als sein größtes Trainer-Versagen in Madrid bezeichnet, ist es ihm ein spezielles Anliegen, den Klub erstmals seit 2014 zum Pokalsieg zu führen. So lässt sich auch die hochseriöse Performance in Zaragoza erklären. „Madrid will alles“, macht die MARCA deutlich. Gemeint sind natürlich alle Titel: Liga, Pokal, Champions League. Reals Verständnis ist klar: Ein Wettbewerb wird gespielt, um ihn zu gewinnen.
Reals Ungeschlagen-Rekord: Die Hälfte ist geschafft
Stolze 20 Pflichtspiele sind es jetzt, die das Team frei von jeder Niederlage durch Spanien und Europa schreitet. Die Hälfte ist damit geschafft. In der Spielzeit 2016/17 blieben die Madrilenen 40 Mal hintereinander ungeschlagen – Vereinsrekord.
Sie werden doch wohl nicht wieder solch einen Lauf hinlegen? Auch wenn die Serie damals bereits im Januar riss, sprang am Ende mit dem Gewinn der Meisterschaft und der Königsklasse eine Saison für die Geschichtsbücher heraus. Und allmählich stellt sich die Frage, was jetzt eigentlich gegen einen vergleichbaren Erfolg spricht.
Erstes nationales Double seit 1989?
Ja, auch ohne Tormaschine Cristiano Ronaldo. Auf nationaler Ebene sind Gedanken an das erste Double seit 1989 nach dem Viertelfinal-Einzug im Pokal und der eroberten Spitzenposition in der Primera División nicht abwegig – wegen der konstant guten Leistungen, der enorm stabilen Defensive, der guten zweiten Reihe, des abhanden gekommenen Verlierer-Gefühls und des heuer eher schwachen Barça. Und dann ist demnächst auch noch ein gewisser Eden Hazard wieder einsatzbereit. „Ich will den Klub dort hinführen, wo er hingehört“, hatte Zidane Mitte März 2019 bei seiner erneuten Antrittsrede betont. Geht es so weiter, grüßen die Königlichen bald vom Gipfel. Wieder einmal…
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