
PARIS. 3:1-Sieg im Hinspiel, Neymar verletzt: Auf dem Papier müsste Real Madrid eigentlich als haushoher Favorit ins Rückspiel des Königsklassen-Achtelfinals gegen Paris Saint-Germain gehen. Allen voran der überraschende Ausfall des brasilianischen Superstars , der sich einen Haarriss im rechten Mittelfußknochen zuzog, traf die Franzosen bis ins Mark.
Die 48 Torbeteiligungen (29 Tore, 19 Vorlagen) des Ausnahmekönners in lediglich 30 Einsätzen lassen keine Zweifel an seiner Wichtigkeit für das Starensemble von Unai Emery. Auf den zweiten Blick kann Neymars Ausfall für PSG aber durchaus eher förderlich statt hemmend sein. REAL TOTAL nennt vier Gründe, warum die Madrilenen gegen den Tabellenführer der Ligue 1 auch ohne den 222-Millionen-Mann Probleme bekommen dürften.
1. Ángel Di María
Mit Emery müssten schon die Pferde durchgehen, wenn er noch einmal den gleichen Fehler wie zuletzt im Santiago Bernabéu begeht und den formstarken Ex-Blanco 90 Minuten auf der Bank schmoren lässt. Di María bestätigte seine grandiose Verfassung wieder am vergangenen Wochenende, als er PSG mit einem frechen Lupfer zum 2:0-Erfolg bei ES Troyes AC führte. 16 Tore und 15 Vorlagen stehen ihm trotz seiner Rolle als Teilzeitarbeiter in dieser Saison zu Buche.
Was ihn hauptsächlich von Neymar unterscheidet: Er ist weniger trickreich und dadurch berechenbarer, arbeitet dafür aber mehr nach hinten. Das bekräftigte auch Sergio Ramos auf der Abschluss-Pressekonferenz am Montag.
Dazu sprüht der Argentinier vor dem Wiedersehen mit seinen alten Kollegen nur so vor Motivation und Revanchegelüsten. Wie schlecht solche Duelle ausgehen können, hat Real bekanntlich schon häufiger auf bittere Art und Weise erfahren müssen. Zuletzt im Halbfinale 2015, als Álvaro Morata im Juventus-Trikot ins Herz des Madridismo traf.
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2. Julian Draxler
Der deutsche Weltmeister, im Hinspiel lediglich neun Minuten mit von der Partie, profitiert ebenfalls von Neymars Abwesenheit. Dass er in der Startelf steht, ist zwar eher unwahrscheinlich, für einen längeren Einsatz als im Bernabéu sollte es aber reichen.
Seine Stärken hat Draxler im Eins-gegen-Eins sowie im Passspiel. Er ist einer der wenigen Offensivspieler in der Mannschaft von Emery, die den Ball nicht zu lange zu halten. Neymars Alleingänge – so ansehnlich sie sein mögen – kosteten PSG im Hinspiel die eine oder andere gute Chance. Allerdings fehlt Draxler zumindest in dieser Spielzeit der Zug zum Tor. Nur vier Mal hat er bislang getroffen.
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Dass er an einem guten Tag jedem europäischen Spitzenteam Probleme bereiten kann, weiß vor allem der FC Barcelona. Beim 4:0-Triumph im letztjährigen Achtelfinale war er zusammen mit Di María der überragende Spieler, glänzte mit einem Tor und einer Vorlage.
3. Der zwölfte Mann
Die Pariser können Neymars Fehlen auch durch den zwölften Mann wettmachen. Vor dem Spiel haben die Ultras den Gästen aus Spanien bereits mit Schmäh-Plakaten, Hass-Gesängen, Pyro-Technik und einer nächtlichen Hotel-Belagerung den „Krieg“ erklärt. Ex-PSG-Profi David Ginola sagte nicht grundlos der Zeitung LE PARISIEN: „Den Spielern von Madrid muss klar sein, dass sie hier ein Inferno erwartet.“
Der Prinzenpark wird an bedeutenden Abenden von einer Touristenstätte zu einem Hexenkessel. Davon kann neben dem FC Barcelona nach der 0:4-Klatsche vor einem Jahr auch der FC Bayern ein Lied singen. Der deutsche Rekordmeister kassierte in der Gruppenphase eine deutliche 0:3-Pleite. Ein 2:0 würde gegen Real ja „schon“ reichen. Deshalb ist die Zuversicht bei den Franzosen auf das Weiterkommen riesig – zumal sie in dieser CL-Saison nur ein einziges Heim-Gegentor (beim 7:1 über Celtic Glasgow) hinnehmen mussten. „Wir müssen eine perfekte Partie hinlegen, ohne Zweifel, und nicht denken, dass wir es innerhalb von 15 Minuten schaffen. Wir haben 90 Minuten“, betonte etwa Routinier Dani Alves.
4. Kroos und Modrić nicht bei 100 Prozent
Im Gegensatz zu Neymar sind Toni Kroos und Luka Modrić zwei Spieler, die sich absolut in den Dienst des Kollektivs stellen. Wenn sie fehlen oder nicht voll im Saft stehen, macht sich das eher bemerkbar als die Abwesenheit des Brasilianers. Auch wenn das Mittelfeld-Duo laut Real-Coach Zinédine Zidane wieder „voll einsatzbereit“ ist: Bei 100 Prozent und voll im Rhythmus dürften sie nach zweieinhalbwöchiger Verletzungspause wohl kaum sein. REAL TOTAL geht sogar davon aus, dass es nur bei Kroos für einen Platz in der Startelf reicht. Die Blancos müssen diesen Nachteil mit einer hoch konzentrierten Kollektiv-Leistung kaschieren – ansonsten droht das Pariser Inferno heißer zu werden als Zidane lieb ist.
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