
Wie sieht Zidanes Matchplan diesmal aus?
MADRID. Was der Halbfinal-Kracher zwischen Real Madrid und Bayern München (Mittwoch, 20:45 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker und im Free TV) wohl diesmal bereit hält? Da sich beide Teams auf ähnlichem Niveau bewegen, dürften auch dieses Mal kleine Details den Ausschlag über Sieg oder Niederlage geben. Eine dieser Nuancen könnte im taktischen Bereich liegen, sowohl die Wahl der Formation als auch des Personals kann letzten Endes entscheidenden Einfluss auf den Ausgang der Partie haben.
Während sich bei den Bayern – abgesehen vom angeschlagenen Alaba – eigentlich nur die Frage stellt, ob im zentralen Mittelfeld James Rodríguez und Thiago Alcantará gemeinsam auflaufen oder Thomas Müller den Platz von einem der beiden einnimmt, ist das Rätselraten um Reals Anfangsformation und die taktische Herangehensweise für die Partie relativ groß. Zinédine Zidane bewies in den letzten Wochen zu Genüge, dass er taktisch äußerst flexibel ist und sich auch immer wieder am Gegner zu orientieren vermag.
Welchen Matchplan wird der Franzose also diesmal aus dem Hut zaubert? REAL TOTAL blickt auf die möglichen Formationen.

Variante 1: 4-3-1-2 mit Isco
Geht man die vergangenen K.O.-Spiele mit königlicher Beteiligung durch, sollte sich die Frage nach der Anfangsformation eigentlich nur bedingt stellen. Bis auf Ausnahme des Rückspiels gegen Paris (2:1) setzte Zidane seit dem Viertelfinal-Rückspiel gegen München in der vergangenen Spielzeit (4:2 n. V.) konsequent auf das mittlerweile etablierte 4-3-1-2 mit Isco als eine Art Spielmacher hinter den Spitzen. Die Intention dahinter war zumeist immer die gleiche: Mit Isco als zusätzlichen Zentrumsspieler wollte man im Mittelfeld eine numerische Überzahl generieren und den Gegner durch die enorme Ballsicherheit des Trios Toni Kroos, Luka Modrić und Isco, ergänzt durch den sich immer wieder fallen lassenden Karim Benzema, müde spielen, um in der Schlussphase in der Regel durch die Einwechslungen von Marco Asensio und Lucas Vázquez die Flügel zu stärken und dem Kontrahenten den Todesstoß zu versetzen.
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Eine Herangehensweise, die vor allem gegen Ende der vergangenen Saison aufgrund ihres Überraschungseffekts hervorragend funktionierte, mittlerweile stößt jene Formation allerdings immer öfter an ihre Grenzen. Besonders Mannschaften, die ihren Fokus auf das Flügelspiel legten, stellten die Madrilenen defensiv vor riesige Probleme. Egal ob PSG oder Juventus in der Königsklasse oder auch die SD Éibar in der Liga, in allen Partien brannte es am Flügel lichterloh: Weil Kroos, Modrić und Isco oftmals nur unzureichend die Außenverteidiger unterstützten und dem Gegner so viele Durchbrüche ermöglicht wurden. Gegen Bayerns druckvolles Spiel über die Flügel könnte genau das zur Achillesferse der Madrilenen werden.
Variante 2: 4-2-2-2 mit Asensio und Vázquez
Denkbar scheint also, dass die Königlichen gegen Bilbao (1:1) bereits den Ernstfall geprobt haben und wie schon in Paris auch in München zunächst im 4-2-2-2 mit Lucas Vázquez und Marco Asensio auf den Flügeln antreten, damit diese für eine verbesserte defensive Absicherung auf den Außen sorgen. Andererseits würde dies bedeuten, dass ein Akteur aus dem Triumvirat Casemiro-Kroos-Modrić auf der Bank Platz nehmen müsste. Da – anders als beim Rückspiel in Paris – alle Drei im Vollbesitz ihre Kräfte sind, kommt dies doch eher unwahrscheinlich daher. Zudem würde eine fehlende Absicherung vor der Abwehr ein enormes Risiko darstellen, da sowohl James als auch Thiago oder Müller gerne die Zwischenlinienräume besetzen. Durch die numerische Unterlegenheit im Mittelfeld würde man sich zudem seiner eigenen großen Stärke, der Ballsicherheit im Zentrum, berauben. Warum also nicht auf ein System setzen, dass viele Charakteristika beider zuvor genannter Systeme vereint?
Variante 3: Überrascht Zidane im 4-1-4-1?
Dass Zidane seine taktische Ausrichtung insbesondere in Top-Spielen auch gerne am Gegner ausrichtet, ist mittlerweile ein offenes Geheimnis. Vielleicht wählt der Franzose deshalb eine ähnliche Herangehensweise wie in der zweiten Halbzeit im Rückspiel gegen Juventus (1:3). Im 4-1-4-1 würden die Außenbahnen ebenfalls verstärkt, ohne dabei entsprechende Kontrolle im Zentrum zu verlieren. Bedeutet: Im zentralen Mittelfeld sollen Casemiro, Kroos und Modrić für die nötige Balance aus defensiver Robustheit und Ballsicherheit sorgen, auf Außen Vázquez auf rechts und Asensio (oder Bale) auf links die Außenverteidiger gegen den Ball unterstützen und durch ihre Schnelligkeit und Dribbelstärke entsprechende Nadelstiche in der Offensive setzen und im Idealfall Solo-Spitze CR7 in der Spitze mit Bällen füttern. Möglicher Nachteil: Durch das Fehlen von Isco oder Benzema könnte dem Angriffsspiel der Königlichen ein Verbindungsspieler zwischen Mittelfeld und Ronaldo abgehen, weshalb der Portugiese Gefahr läuft, Großteile des Spiels in der Luft zu hängen. Sollte Martínez – der auf diese Weise formell ohne direkten Gegenspieler dasteht – allerdings offensiver verteidigen, um seine Vorderleute gegen Kroos und Co. zu unterstützen, könnten sich im Zentrum auch Räume ergeben, die vor allem für Asensio, der immer wieder gerne Richtung Zentrum zieht, prädestiniert scheinen.
Welche Formation würdest du gegen Bayern wählen?
- 4-3-1-2 (40%, 941 Stimmen)
- 4-3-3 (34%, 813 Stimmen)
- 4-1-4-1 (17%, 413 Stimmen)
- 4-2-2-2 (7%, 166 Stimmen)
- eine andere Formation (1%, 29 Stimmen)
Abgegebene Stimmen: 2.362
Variante 4: 4-3-3 mit „BBC“
Um Bayerns Anfälligkeit im Konterspiel zu nutzen, würde sich natürlich auch das altbewährte 4-3-3 mit „BBC“ im Sturm anbieten. Schließlich fügte man bereits 2014 den Münchnern in dieser Konstellation (0:1 und 0:4) eine der schmerzhaftesten Niederlagen der Vereinsgeschichte zu. Wirklich viel spricht aktuell jedoch nicht für jene Formation. Zidane hat die Unantastbarkeit des einst so gefürchteten Sturmtrios längst aufgehoben, zudem empfahl sich Bale – wenn auch oft auf der ungeliebten Stürmerposition eingesetzt – zuletzt nicht wirklich nachhaltig für höhere Aufgaben. Und auch in diesem Fall könnte sich die Defensivarbeit als Knackpunkt erweisen: Bale verdiente sich als zuverlässiger, defensiver Arbeiter im situativen 4-4-2 zwar stets Fleißkärtchen und erledigte seinen Job gegen den Ball ohne Beanstandungen, allerdings wären auf der anderen Seite wiederum Kroos oder Modrić gezwungen, auf den Seiten auszuhelfen, was sich in dieser Saison in den Spitzenspielen nicht unbedingt bewährte. Dies würde zum aktuellen Zeitpunkt auch eine bessere Besetzung der offensiven Flügelräume im Angriffsspiel wohl nur bedingt aufwiegen.
REAL TOTAL-Prognose: Am wahrscheinlichsten scheint, dass Zidane im 4-1-4-1 überraschen und sowohl Benzema, Bale als auch Isco vorerst auf der Bank lassen wird!

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