Analyse

Fünf Erkenntnisse aus Reals erstem Testspiel

Den ersten Test haben die Königlichen hinter sich gebracht! Allerdings mussten sie sich in den USA mit 1:3 dem FC Bayern geschlagen geben. Trotzdem kein Grund zur Unruhe: Laut Zinédine Zidane sei es dennoch „ein positives Gefühl“ gewesen. REAL TOTAL zieht fünf Erkenntnisse aus dem ersten Vorbereitungsspiel und erklärt, weshalb dabei noch bei einigem Luft nach oben besteht.

698
Real Madrid forward Karim Benzema (L) and Bayern Munich defender Jerome Boateng fight for the ball during their International Champions Cup match on July 20, 2019 at NRG Stadium in Houston, Texas. (Photo by AARON M. SPRECHER / AFP) (Photo credit should read AARON M. SPRECHER/AFP/Getty Images)
Vorne zu wenig zu melden, hinten noch zu anfällig – Foto: Aaron M. Sprecher/AFP/Getty Images

1. Wenig Struktur im Spielaufbau

Benzema, Benzema, Benzema: Der Franzose hatte in der ersten Halbzeit gleich mehrere Tormöglichkeiten auf dem Schlappen liegen, schaffte es jedoch kein einziges Mal, Manuel Neuer im Tor des FC Bayern wirklich gefährlich zu werden. Zwar absolvierte Reals Top-Torschütze der vergangenen Saison nur eine Halbzeit, seinen Torhunger aus der vergangen Saison ließ er im ersten Test der “Pretemporada” jedoch gänzlich vermissen. Auch beim Rest der Mannschaft ging in Sachen Spielstruktur und -Idee noch nicht all zu viel Kreatives zusammen. Womit der einzige Treffer der Blancos, ein Freistoßtor von Rodrygo Goes, auch sinnbildlich dafür ist – an Schüssen (17:20 aus Real-Sicht) mangelte es dennoch nicht. Beim Gegner aus München wirkte dies schon anders. So schaffte es der deutsche Rekordmeister gleich drei Mal, die königliche Abwehr auszuspielen und in der Offensive Räume zu schaffen. Und wirkte generell strukturierter und eingespielter als das Team von Zinédine Zidane. Die Torgefahr muss zurück kommen!

2. Unstrukturiert in der Defensive

Drei Tore des FC Bayern, drei Mal Unordnung in der Defensive der Merengues. Zwar schickte Zidane in beiden Hälften des Spiels unterschiedliche Mannschaften aufs Feld, geändert hat sich am Ordnungsverhalten aber dennoch wenig. In der ersten Hälfte noch die Erfahrenheit in Personen von Dani Carvajal, Raphaël Varane, Sergio Ramos und Marcelo, schafften diese es jedoch nicht gegen Bayerns Fiete-Arp, Müller, Coman und Co. den Strafraum sauber zu halten und ließen generell zu viel zu. Im zweiten Abschnitt des Spiels mit Javi Hernández, Nacho Fernández, Adrián De la Fuente und Ferland Mendy frischen Wind gebracht, änderte sich daran ebenso wenig. Zwar wirkten die Jungen motiviert, konnten jedoch gegen die Offensivkraft des FC Bayern um Lewandowski und Gnabry wenig ausrichten und standen insbesondere beim zwischenzeitlichen 0:3 komplett ungeordnet und ließen dadurch zu viel Platz im Strafraum für Torschützen Gnabry über. Fehler und Unachtsamkeiten, die man aus den Vor-Saisons kennt – das muss Zidane noch in den Griff kriegen.

Real Madrid Trikot

3. Bale weg, Mariano außen vor und Navas bleibt?

Dass Gareth Bale bei Real Madrid keine Zukunft mehr hat, steht nach dem gestrigen Spiel endgültig fest. Zidane erklärte die Nichtnominierung des Walisers damit, dass “der Klub versucht, ihn zu verkaufen.” Eine Entscheidung scheint in Kürze zu folgen. “Ich weiß nicht, ob in 24 oder 48 Stunden. Die Situation wird sich aber ändern und das ist gut für alle”, so Reals Chefcoach auf der Pressekonferenz nach dem Match. 22 Spieler kamen bei den Blancos zum Einsatz. Einer, der das komplette Spiel von der Bank aus verfolgte, war Mariano Díaz. Die Zukunft des Angreifers scheint weiterhin unklar. Von sich aus, würde Real Madrids Nummer 7 wohl gerne bleiben, ob Zidane das jedoch berücksichtigt? Immerhin wurde Bale auch klar und deutlich gemacht, wie die Situation aussieht. Mit Luka Jović und Benzema wird es ohnehin schwer für Mariano, sich bei den Königlichen zu beweisen. Anders sieht es bei Keylor Navas aus. Der 32-Jährige stand für die zweite Hälfte im Tor und durfte damit vor Andriy Lunin ran. Ob damit auch sein Verbleib gesichert ist? Schwierig zu sagen, denn REAL TOTAL weiß und glaubt, dass Real Madrid eigentlich ohne Navas plant beziehungsweise geplant hat – zumal sich der Costa Ricaner bereits im Bernabéu von den Fans verabschiedet hatte. Vor allem eine Entscheidung bei Bale wird nahen – weitere Abgänge sind zudem nicht ausgeschlossen.

4. Hazard mit guten Ansätzen, Jović unauffällig

Eden Hazard und Real Madrid: Das scheint zu passen. Zwar lässt sich diese Erkenntnis nach lediglich einem, nicht gerade aussagekräftigem Test nicht vertiefen, dennoch schien das, was der Belgier in der ersten Hälfte gezeigt hat, vielversprechend auszuschauen. Ein Gefahrenherd wie Hazard hat Real 2018/19 gefehlt! Gerade mit dem Mittelfeld um Toni Kroos und Luka Modrić hat das Konstrukt harmoniert. Reals bisheriger Sommer-Rekordtransfer probierte sich auch einige Male selbst, ließ jedoch noch das Quäntchen Glück vermissen. Luka Jović, dem in der zweiten Halbzeit der Fokus galt, konnte seinen Debüt-Erwartungen nicht sonderlich gerecht werden. Der 60-Millionen-Euro-Mann stand eher verloren im Angriff, was aber auch Punkt 1 geschuldet war. Mit mehr Spielideen, wäre vielleicht auch der Serbe besser zu bedienen gewesen. Defensiv-Neuzugang Ferland Mendy absolvierte indes seinen Job auf der Linksverteidiger-Position ordentlich, wenn auch unauffällig. Es braucht einfach Zeit, bis sich die Neuen eingespielt haben.

Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an

 

Pre season games underway! ⚽?? #HalaMadrid Les matchs de pré saison ont commencé! ?? #ICC2019 ?

Ein Beitrag geteilt von Eden Hazard (@hazardeden_10) am

5. Nachwuchsspieler und die restlichen Jungen wirkten motiviert

Natürlich ist so eine Vorbereitung auch eine Gelegenheit, um junge Spieler zu testen. Doch auch für diese ist es eine super Möglichkeit, sich zu beweisen. Und das taten sie, wenn auch dabei nichts Zählbares raus kam. In der Defensive hatten Javi Hernández und Adrián De la Fuente zwar mit Robert Lewandowksi und Serge Gnabry zu kämpfen, wirkten aber zumindest bemüht und motiviert. Vielversprechend jedenfalls im Hinblick auf die weiteren Tests. In der Offensive mit Takefusa Kubo eine weitere Neuverpflichtung zum Einsatz gekommen, war beim Japaner, der zuvor im Trainingslager schon überzeugt hatte, zu erkennen, welch ein Potenzial in ihm steckt. Zeigen konnte er dies gegen die gut stehende Bayern-Verteidigung um Abwehrboss Niklas Süle jedoch schwer. Rodrygo Goes, ebenfalls Neuzugang, zeigte ebenfalls sein Talent – besonders beeindruckend für ihn natürlich sein Freistoßtor. Mit mehr Training und hoffentlich Vertrauen von Zidane, ist noch mehr drin.

Tickets und mehr: Real Madrid 2019/20 LIVE im Stadion erleben

0.00 avg. rating (0% score) - 0 votes
Kommentare
Abwarten, ich hoffe dass wir in den kommenden Testspielen und zu Saisonbeginn mit einer durchdachten Spielphilosophie spielen. Zudem hat man in diesem Spiel gesehen, dass Benzema kein „echter“ 9er ist und Jovic aufjedenfall noch viel Zeit braucht um richtig reinzukommen. Wir hätten uns um einen Topstürmer bemühen müssen.
 
Ich bin immer noch der Meinung, dass man Jovic und Benzema zusammen auf's Feld schicken sollte. Benzemas Laufwege und Jovic' Abschluss wäre killer.
Aber mal Abwarten, das war eher ein Kennenlernspiel.
 
Man sieht immer noch, dass das Spiel auf einen Zielspieler ausgelegt ist. Jedoch steht jetzt Benzema im Strafraum und nicht mehr Ronaldo. Benzema ist bei all seiner Qualität nicht so ein kaltschnäuziger Stürmer wie etwa Ronaldo. Ein System mit 3 gleichwertigen Stürmern mit viel Positionsrotation (ähnlich wie bei Liverpool) würde mMn gut zu uns passen. Benzema kann sich dadurch fallen lassen und die Flügelspieler (z.B. Hazard und Vinicius) starten einen Lauf in die Tiefe.
 
Ich Genius realisiere erst nach diesem Artikel, dass die Namen Luka Jovic und Luka Modric sich reimen.
 
Ich Frage mich die ganze Zeit ob Jovic in der 1Hz. seine Buden gemacht hätte.
Generell hat mir die erste Halbzeit gefallen. Bis zum Strafraum lief alles sehr gut und die Kombinationen waren hübsch anzusehen aber wie in der vergangenen Sasions unter Zidane fehlten dann die Ideen oder das Konzept, wie ein Tor geschossen werden soll. Deshalb werden dann immer wieder Flanken geschlagen, die eben (zumindest von Benzema) nicht verwertet werden können.
 
Abwarten, ich hoffe dass wir in den kommenden Testspielen und zu Saisonbeginn mit einer durchdachten Spielphilosophie spielen. Zudem hat man in diesem Spiel gesehen, dass Benzema kein „echter“ 9er ist und Jovic aufjedenfall noch viel Zeit braucht um richtig reinzukommen. Wir hätten uns um einen Topstürmer bemühen müssen.

Welche Topstürmer wären denn verfügbar gewesen ?
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Eine Erkenntnis ist, dass Madrid auf dem Transfermarkt noch nachlegen muss. Wir brauchen einen rechten Außenstürmer und Alternativen für das Mittelfeld. Isco und Asencio haben nicht die Qualität für die erste Elf.
 
Ich glaube diese Saison wäre Lopetegui die richtige Wahl gewesen. Das er den Umbruch einleitet und das Team aufbaut.
 

Verwandte Artikel

Reals Titel-Fundament: Warum die Defensive den Unterschied macht

Real Madrid brennt in dieser Saison (noch) kein Offensivspektakel ab. Doch während...

Trotz García-Aufschwung: Real muss einen Linksverteidiger holen

Die bisherigen Auftritte von Real Madrid bei der FIFA Klub-WM haben einige...

Güler blüht auf: Wie Alonso den Spielmacher der Zukunft formt

Real Madrids 1:0-Erfolg über Juventus Turin im Achtelfinale der Klub-WM war kein...

Klub-Überblick: Basketballer historisch, Blancas vor Umbruch

Real Madrid besteht aus mehr als nur den Profis der ersten Fußball-Mannschaft....