
Mehrheit der Mitglieder stimmt Frauenfußball zu
MADRID. 810 Zustimmungen, 40 Enthaltungen, 44 Ablehnungen: Nachdem Real Madrid Ende Juni den Einstieg in den Frauenfußball bekanntgegeben hatte, gab am Sonntag bei der Mitgliederversammlung die Mehrheit der Wahlberechtigten dafür grünes Licht. Der Klub CD Tacón fusioniert Mitte 2020 mit den Königlichen und heißt dann „Real Madrid Feminino“.
„Sergio Ramos sollte nicht mehr der Kapitän sein“
Der eine oder andere Gegner dieses Vorhabens machte seinem Unmut gegenüber Präsident Florentino Pérez Luft. Als problematisch wird dabei allen voran empfunden, dass mit René Ramos der Bruder von Sergio Ramos Vizepräsident von Tacón ist und der Chef der Real-Frauenabteilung werden soll. „Es ist nicht akzeptabel, dass er dort beteiligt ist und dafür eine Provision in Höhe von 500.000 Euro erhält. Übrigens sollte Sergio Ramos nach dem, was er sich in diesem Sommer geleistet hat, nicht mehr der Kapitän sein. Er hat den Klub bedroht und erpresst“, so die harsche Kritik eines Mitglieds.
Hintergrund: Der Kapitän der Königlichen war im Juni gemeinsam mit seinem Bruder, zugleich sein Berater, an Pérez herangetreten, um ihm von einer finanziell lukrativen Offerte von einem chinesischen Verein zu berichten. Der 72 Jahre alte Bauunternehmer ließ Ramos dabei aber abblitzen, indem er betonte, ein ablösefreier Abgang komme nicht in Frage. Bei nicht wenigen Anhängern wurde damit einmal mehr der Eindruck erweckt, die Familie Ramos bekomme den Hals nicht voll. Schon Mitte 2015 hatten der Abwehrchef und sein Bruder René die Königlichen wochenlang hingehalten und das Interesse des englischen Spitzenklubs Manchester United für die eigene Verhandlungsposition genutzt, ehe es in Madrid zu einer Vertragsverlängerung mit einem erhöhten Gehalt kam.
„Das Team verliert und unser Kapitän dreht eine Reality Show“
Ein weiteres Mitglied echauffierte sich über die Dreharbeiten für die kürzlich veröffentlichte Dokumentation über Ramos während des 1:4-Debakelsim Champions-League-Achtelfinale gegen Ajax Amsterdam, das zum Ausscheiden geführt hatte. Der Kapitän hatte sich die Partie aufgrund einer absichtlich eingeholten Sperre von der Tribüne aus angesehen und war dabei gefilmt worden. „Während die Mannschaft gegen Ajax verliert, dreht unser Kapitän im Stadion eine Reality Show“, ätzte der Anhänger.
Pérez verteidigt Ramos-Bruder und Frauen-Vorhaben
Doch zurück zu der Polemik um die Frauenabteilung: Pérez verteidigte den Plan, sprach René Ramos die nötige Seriosität zu und verdeutlichte abgesehen davon, dass Transparenz groß geschrieben werde. „Wir haben uns für den Klub wegen dessen kürzlichen Aufstiegs entschieden. Der Kauf kostete uns 300.000 Euro und ab jetzt werden wir Strukturen bilden. Dieser Verein besitzt die besten Voraussetzungen, um bei null zu beginnen. Ich weiß nicht, warum man eine besondere Vorsicht an den Tag legen soll, nur wenn der Bruder eines Spielers von Real Madrid dort Mitglied ist. Das ist kein Problem“, betonte Reals Oberhaupt.
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